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75 Jahre Ehrenamt und 3 Ringe


Ganz anders als die „Profis“ arbeiten unsere lokalen Vertreter meist auf ehrenamtlicher Basis. Zwar gibt es je nach Kommune oder Kreis eine kleine Vergütung pro Sitzung, eine Aufwandsentschädigung oder einen Verdienstausfall, doch reich machen einen diese  

75 Jahre Ehrenamt und 3 Ringe

Dass Berufspolitiker weder hier noch anderswo besonders großes Ansehen genießen, lässt sich immer wieder an den entsprechenden Umfragen ablesen. Mit nur gerade 24 Zählern schneiden sie sogar weitaus schlechter ab als wir Journalisten. Aber wie sieht es mit den ehrenamtlich tätigen Politikern auf lokaler und regionaler Ebene aus? Den Menschen, die neben Beruf und Familie noch einen guten Teil ihrer Zeit opfern, um sich in Stadträten und Kreistagen zu engagieren?

Lohnen tut es sich nicht

Ganz anders als die „Profis“ arbeiten unsere lokalen Vertreter meist auf ehrenamtlicher Basis. Zwar gibt es je nach Kommune oder Kreis eine kleine Vergütung pro Sitzung, eine Aufwandsentschädigung oder einen Verdienstausfall, doch reich machen einen diese Beträge gewiss nicht. Und die Stunden, die Mann oder Frau benötigt, um sich erst einmal über die anstehenden Sachverhalte zu informieren? Ehrensache, dass sie dies ehrenamtlich tun, auch wenn sie – wie meistens – noch nicht einmal dafür geehrt werden.

Wir hier „unten“, die da „oben“

Zugebenermaßen mussten auch wir erst einmal googeln, was es denn mit der kommunalen Selbstverwaltung auf sich hat und wofür sie überhaupt für uns gut ist. Anders als es sonst unsere Gewohnheit ist, wollen wir hier mal nicht auf irgendwelche Grundsatzfragen und –debatten einsteigen, sondern verkürzen ganz radikal. Kommunale Selbstverwaltung ermöglicht es uns, hier und direkt vor Ort über eine ganze Reihe von Fragen zu entscheiden, nämlich wo und wie zum Beispiel welche Schule ausgestattet werden soll oder wo unter welchen Bedingungen ein neues Baugebiet erschlossen wird. Und mal ehrlich: Alle diese Belange, die sich in unserem direkten Umfeld abspielen können wir Bürger vor Ort sicher besser beurteilen und entscheiden als die, die „weit weg“ in Düsseldorf oder Berlin sitzen“ und möglicherweise noch nie von Glessen oder Elsdorf gehört haben.

T E A M

Manchmal sind Abkürzungen wirklich praktisch, wenn auch etwas irreführend. Die „gemeine“ Übersetzung von Team ist nämlich mitnichten die gemeinschaftliche Zusammenarbeit, sondern heißt schlicht und sarkastisch: Toll, ein Anderer macht (es). Ganz ehrlich, wir opfern unsere Freizeit nicht dafür im Stadtrat darüber zu entscheiden, für welche Projekte wir „unser“ Geld ausgeben wollen, wo welche Sanierungsmaßnahme erforderlich ist und wie es um Hilfeprojekte oder ähnliches aussieht. Und Sie? Engagieren Sie sich – auf die Gefahr hin, dass man Ihnen die getroffenen Entscheidungen am Ende auch noch verargt – oder verbringen Sie Ihre freie Zeit nicht lieber daheim oder im Biergarten?

Ladies first

Schön, dass sich unter den drei neuen Ehrenringträgern auch eine Dame befindet, nämlich Heidemarie Tschepe. Mit Anfang 30 und das als Mutter von drei Kindern kommt sie nach einem längeren Aufenthalt in England zurück ins Rheinland und engagiert sich schon bald als sachkundige Bürgerin im Rat der Stadt Pulheim, eine Arbeit, die sie nahezu die nächsten 40 Jahre begleiten wird. Um sich nicht nur auf lokaler, sondern auch auf Kreisebene zu engagieren, kandiert sie 1984 für den Kreistag und wird seit dem auch regelmäßig gewählt. Hier leitet sie seit über 10 Jahren den Schulausschuss, zu dessen Zuständigkeiten unter anderem Schulen, einschließlich Baumaßnahmen, Schullandheime, Kulturpflege, Volksbildung, Sport, kommunale Partnerschaften und Europa-Angelegenheiten gehören. Wollten wir jetzt hier auch noch alle anderen Tätigkeiten aufführen, die sie stellvertretend für uns alle übernommen hat, nun ja, dann würde unser Bericht vielleicht doch etwas ausufern und immerhin wollen wir ja auch noch über die beiden anderen neuen Ehrenringträger sprechen.

Für die „Jungen“ und die „Alten“

Auch der zweite zu Ehrende, Prof. Dr. Jürgen Rolle, vertritt nun schon seit mehr als zwei Jahrzehnten neben seiner beruflichen Tätigkeit als Hochschullehrer für Sozialwissenschaften an der Fachhochschule Köln die Interessen, Wünsche und Bedürfnisse der Bürger im Kreistag. Vielleicht lag es eben gerade dadurch nahe, dass er seit 1999 Vorsitzender des Sozialausschusses, heute genannt „Ausschuss für Soziales, Inklusion und Generationen“ ist. Und als wäre der Mann noch nicht ganz ausgelastet, ist er seit gut 12 Jahren auch noch der Fraktionsvorsitzende „seiner“ Partei, der SPD-Fraktion im Landschaftsverband, ist er Mitglied in der Kommission für „Inklusion“ und Mitglied der Gesellschafterversammlung des Hochbegabten-Zentrums Rheinland. Dass er sich quasi noch „nebenher“ für die Belange der behinderten Schülerinnen und Schüler der rheinischen Schullandschaft einsetzt, sei da nur am Rande erwähnt. Kein Wunder, dass, wie er selbst mit einem Augenzwinkern sagt, die drei Katzen im Haushalt Rolle nicht immer so ganz mit seiner Beteiligung an ihrer Pflege und Versorgung zufrieden sind …

„Nichtstun kann ich nicht.“

So Bernhard Ripp, der Dritte im Bunde, vor gut 1 ½ Jahren zur Rhein-Erft Rundschau anlässlich seines Abschiedes nach 20 Jahren als Schulleiter des größten Gymnasien in NRW, vielleicht sogar Deutschlands. Zwar hat er keine Schwarzenegger-Statur, wirkt eher drahtig als wuchtig, aber wie er da so steht und warmherzig in die Runde lächelt, wird klar: Dieser Mann ist Energie pur. Und die wird er wohl auch gebraucht haben und brauchen: Nicht nur, dass ihm das Wohl und Wehe von rund 2.300 Schülern anvertraut war, ist er seit 1989 ohne Unterbrechung gewähltes Mitglied des Kreistages, zehn Jahre stellvertretender Vorsitzender der CDU-Fraktion und seit mehr als einem Jahr der direkte Stellvertreter von Landrat Michael Kreuzberg. Den „Rest“ schenken wir uns jetzt, denn sonst übertreffen wir am Ende noch die Rede des letztgenannten und die hatte mal eben einen Umfang von rund 10 Seiten …

Haben wir das Wichtigste jetzt gesagt?

Schaut man sich das politische Wirken der drei Ausgezeichneten an, fällt es schwer das Wichtigste herauszupicken, um ihnen gerecht zu werden, ohne Sie, also unsere Leser, völlig zu überfrachten. Also versuchen wir es mal (ganz anmaßend) mit einer salomonischen Lösung und sagen: Das Wichtigste ist vielleicht diesen Dreien analog zum Ehrenring, der ja genau dies auch zum Ausdruck bringen soll, einfach „Danke“ zu sagen, danke dafür, dass sie sich für uns mit bestem Wissen und Gewissen eingesetzt haben, ganz gleich, ob sie tatsächlich immer unseren Wünschen und Vorstellungen entsprochen haben oder nicht. Und ja, vielleicht ergibt es sich ja, wenn alle Feiern gefeiert und alle Lobreden gehalten sind, dass wir uns einmal wiedertreffen, wenn es heißt „Im Gespräch mit …“

Und noch ein Dank, aber der geht an unseren treuen Fotografen: DWW

 



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