Carl Tohrbergs Weihnachten
Carl Tohrbergs Weihnachten
Um das mal gleich von vornherein klarzustellen: Weihnachtlich ist an den drei Kurzgeschichten aus der Feder von Ferdinand von Schirach eigentlich nur der Titel. So gesehen kann man sie also auch getrost noch nach Weihnachten hören. Und für schwache Nerven taugen sie auch nicht wirklich.
Dass Menschen zu den merkwürdigsten Verhaltensweisen neigen, dürfte hinlänglich bekannt sein. Aber das, was sich die drei Männer in den neuen Kurzgeschichten von Ferdinand von Schirach leisten, ist doch schon ziemlich krass bemessen. Was nun genau passiert als sich der Bäckermeister in seiner Liebe einer japanischen Geigerin betrogen sieht, bleibt zum Glück ein wenig im Dunkeln. Richter Seybold, dessen Leben von Beginn seiner Karriere an fest gefügt zu verlaufen scheint, erfährt, nachdem er mehr durch Zufall auf der „anderen Seite des Gesetzes“ landet eine krasse Wendung und nicht zuletzt Carl Tohrberg, der während des Weihnachtsessens seine Mutter mit einer Gabel erdolcht …
Wäre es nicht Ferdinand von Schirach und seine klare Sprache, wären diese Geschichten in ihrer Grausamkeit wohl kaum zu ertragen. Aber so, auch wenn der Inhalt nicht wirklich ein erbaulicher ist, sein Stil und seine Wortwahl sind in all‘ dem Elend eine echte Freude und machen das Unsägliche hörbar und erträglich.
"Carl Tohrbergs Weihnachten", die nun nicht wirklich weihnachtlichen Kurzgeschichten sind als Hörbuch im Hörverlag erschienen und können für 10,- Euro auch getrost noch nach Weihnachten in jeder Moewes Buchhandlung bestellt werden.
