Ein seltsamer Ort zum Sterben …
Ein seltsamer Ort zum Sterben …
… und ein seltsames Buch, mit einer seltsamen Geschichte.
Ein amerikanischer Spezialist für Sicherheitspolitik schreibt die Geschichte zunächst auf Englisch. Dann wird sie ins Norwegische übersetzt und dort zum ersten Mal veröffentlicht. Dann wiederum wird sie ins Englische übersetzt und nun ins Deutsche …
Gut, das ist jetzt etwas verwirrend, genauso wie die Geschichte selbst, die Derek B. Miller geschrieben hat. Sheldon Horowitz ist 82 Jahre alt als er von New York zu seiner Enkelin Rhea nach Norwegen zieht. Seine verstorbene Frau Mabel hat ihm schon vor Jahren Demenz attestiert, etwas, woran auch Rhea nur zu gern glaubt, wenn er wieder aus der Realität abgleitet. Doch ist er das wirklich?
Als eines Tages seine Nachbarin mit ihrem kleinen Jungen vor der Tür steht, wird ihm klar: Sie wird verfolgt und sie braucht Hilfe. Während Sheldon mit dem Kleinen Schutz im Wandschrank findet, wird sie Opfer eines Gewaltverbrechens und Sheldon flieht mit dem Jungen. So geschickt und durchdacht, wie er ihre gemeinsame Flucht in Szene setzt, wird bald deutlich: Was immer er ist, er ist nicht dement. Doch was treibt ihn um?
Es sind die Schatten der Vergangenheit, das Trauma zweier Kriege, das ihn gefangen hält und der Gedanke an die Schuld, seinen eigenen Sohn in den Tod getrieben zu haben – ein Krieg gegen sich selbst, den er nicht gewinnen kann.
Mag sein, dass „Ein seltsamer Ort zum Sterben“ nicht gerade die Lektüre für einen entspannten Sonnentag am Strand ist, dafür nimmt es einen zu sehr gefangen, nimmt es einen zu sehr mit.
Aber vielleicht finden Sie ja ein paar ruhige Stunden, denn dieses Buch nicht zu lesen, wäre ein echter Verlust.
„Ein seltsamer Ort zum Sterben“ von Derek B. Miller ist Rowohlt Polaris erschienen und kann versandkostenfrei für 14,99 Euro in jeder Moewes Buchhandlung bestellt werden.