×

Wau Wau!



Es gibt ein Gewinnspiel auf dieser Seite, das ich erschnüffelt habe. Es gibt sogar etwas zu gewinnen und ich meine keine Knochen!

mehr erfahren Sie hier

Doch, die können und zwar richtig!


Immer wieder springt Arenz zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her, schildert kleine Alltäglichkeiten und rollt die Familiengeschichte der Ehrlichs mit ihren zwei Söhnen, den beiden Adoptivtöchtern und dem ebenso unkonventionellen „Rest“ der Verw  

Doch, die können und zwar richtig!

Kann eine Familie, die bereits in der dritten Generation im Bestattungswesen tätig ist komisch sein? Ja, die können das und zwar richtig!

Meine erste Begegnung mit Ewald Arenz liegt nun schon etliche Jahre zurück. „Der Duft von Schokolade“ ein Buch, so wunderschön, so traurig und doch von solcher sprachlicher Schönheit, dass selbst ein Schnell- und Vielleser wie ich sich richtig Zeit genommen hat, um Wort für Wort, Satz für Satz, Seite für Seite langsam zu genießen. So eben wie man sich ein Stück Schokolade auf der Zunge zergehen lassen sollte.

Irgendwie ist Arenz aber aus meinem Literatenradar gekippt bis ich ihn sozusagen durch Zufall und im Vorbeigehen auf der Frankfurter Buchmesse im vergangenen Jahr wieder entdeckt habe. Nun finde ich, ist es immer so eine Sache. Wenn ein Autor einen gleich mit seinem ersten Buch so richtig, aber wirklich richtig überzeugt und sozusagen ins Herz getroffen hat, wie soll das dann weitergehen? Kann man das überhaupt noch toppen oder muss das zum Flopp werden?

Klar, meine Neugier  hat natürlich die Oberhand davongetragen (sonst würden Sie das hier ja nicht lesen).

„Ehrlich und Söhne – Bestattungen aller Art“ also. Nun sind diese Ehrlichs keine komischen Clowns, die in irgendeiner verfehlten Posse mitspielen, allerdings sind sie schon ziemlich unkonventionell. Die Brüder Samuel und Johannes zum Beispiel nehmen die beiden betriebseigenen Leichenwagen statt eines Lasters, um den Umzug der Oma ins Altenheim zu organisieren. Und als diese tot in ihrer Wohnung finden, der Umzug hat sich somit ja wohl erledigt, nehmen sie die tote Oma statt im Sarg eben in ihrem Bett mit. Die Szene, in der Samuel dem augenscheinlich nicht besonders hellem dafür aber umso rachsüchtigeren Polizisten erklärt, wie hierzulande mit Toten, Testamenten und Katzen verfahren wird – wer das verpasst ist selber schuld.

Aber die Sache mit der Großmutter ist ja nur die Spitze eines Eisberges. Immer wieder springt Arenz zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her, schildert kleine Alltäglichkeiten und rollt die Familiengeschichte der Ehrlichs mit ihren zwei Söhnen, den beiden Adoptivtöchtern und dem ebenso unkonventionellen „Rest“ der Verwandtschaft auf. Und ja, wie das so ist, wenn man zwar ehrlich und anständig ist, trotzdem kann man da mächtig in die Bedrouille kommen. Und dann, ja dann hilft nur noch Zusammenhalten, Mut und Fantasie um das Problem zu lösen.

Ob sie’s schaffen und ihre Leiche zu viel dann doch ordnungsgemäß bestattet (aller Art eben) kriegen? Pech, das lesen Sie mal schön selber!

Ich jedenfalls bin mächtig froh, dass ich mit „Ehrlich & Söhne“ eine ganz neue Facette von Ewald Arenz Schaffen kennengelernt habe. Und jetzt werde ich mich an „Die Erfindung des Gustav Lichtenberg“ begeben. Und während Sie auf meinen nächsten Tipp warten: „Ehrlich und Söhne“ ist bei dtv erschienen und kostet 9,90 Euro. (Kriegen Sie keinen Sarg für, wetten?)



Artikel empfehlen: