Glaube der Lüge

Glaube der Lüge

In meiner Kindheit hieß es ja noch „Lügen haben kurze Beine“. Mit meinem etwas naiven Gemüt habe ich mir immer etwas vorgestellt, das sie mit verkrüppelt kurzen Beinchen durch die Gegend humpelte und fand die Vorstellung entsprechend gruselig. Natürlich hat mich das nicht immer und unbedingt vom Schwindeln abgehalten, naja, genau genommen hat man einfach mit mancher Wahrheit hinter dem Berg gehalten und sich dann immer wieder gewundert, wenn es doch aufkippte. Sei es das ungegessene Pausenbrot oder die verpatzte Mathearbeit, von der man einfach „vergessen“ hatte zu Hause davon zu erzählen.

Im neuen Elizabeth George freilich geht es nicht wirklich um solche Banalitäten und Belanglosigkeiten. Nein, hier wird gelogen, dass sich die Balken biegen, es wird betrogen und wenn wer mit der Wahrheit rausrückt, dann auf eine Art und Weise, die die Beteiligten mit diesen Erkenntnissen auch nicht wirklich weiterleben lässt.

Jetzt kann, will und werde ich Ihnen nicht verraten wer wen da belügt und betrügt, weil, dann wär ja die Spannung futsch und das muss ja nicht sein. Also beschränke ich mich darauf, dass ich sage, es bleibt spannend.

Unnatürlich treffen wir alle liebgewordenen Figuren wieder: Thomas Linley, der sich langsam vom gewaltsamen Tod seiner Frau erholt, Deborah und Simon St. James, die ihren Kinderwunsch noch immer nicht haben realisieren können und natürlich last but not least die unvergleichliche Barbara Havers, die sich auf Drängen ihrer Chefin ein gepflegteres Äußeres zulegen muss.

Auch, wenn es mich am Schluss dann doch ein wenig gezwickt hat, das manches offen bleibt, ist Elizabeth George mit „Glaube der Lüge“ doch wieder ein solider und trotzdem spannender Krimi gelungen. Übrigens mein erster, den ich in der Hörbuchversion, gesprochen von Stefan Wilkening, gehört habe und ich muss sagen – das hat sich gelohnt. Na, und die offenen Fäden am Schluss bieten reichlich Möglichkeiten für den nächsten Fall für Inspektor Lynley. Was will man also mehr.

„Glaube der Lüge“ ist bei „Der HörVerlag“ erschienen. Die insgesamt 8 Scheiben kosten 24,99 Euro. Bei Moewes können sie quasi overnight bestellt werden und sind (bei Bestelleingang bis 18.00 Uhr) am nächsten Tag im Laden. Alternativ können sie auch versandkostenfrei nach Hause geliefert werden.