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Es gibt ein Gewinnspiel auf dieser Seite, das ich erschnüffelt habe. Es gibt sogar etwas zu gewinnen und ich meine keine Knochen!

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Liebenswert


Es musste also Lily Brett sein, sonst hätte ich an „Immer noch New York“ wohl keinen Gedanken verschwendet und keine Seite geblättert. Was sie zum Besten gibt, sind eigentlich nicht weniger aber auch nicht mehr kleine Alltagsgeschichten, aber das ...  

Liebenswert

Ich muss gestehen, New York interessiert mich nicht (wirklich). Trotz aller Lieder, aller Filme und auch wenn „Im Rausch der Freiheit“ ein geniales Buch ist, ich muss da nicht hin. Vielleicht gerade deshalb. Wenn mir jemand sozusagen „verkaufen“ will, dass er oder sie oder etwas einfach das Schönste, Beste und Großartigste ist, schalte ich auf stur. Dieses Zuviel an Selbstbewusstsein ist mir nicht geheuer.

Es musste also Lily Brett sein, sonst hätte ich an „Immer noch New York“ wohl keinen Gedanken verschwendet und keine Seite geblättert. Was sie zum Besten gibt, sind eigentlich nicht weniger aber auch nicht mehr kleine Alltagsgeschichten, aber das tut sie mit einer nahezu ungeheureren Leichtigkeit und ist dabei so liebenswert, dass ich ihr ihre Macke, sich als New Yorkerin per se als etwas besonders Besseres und Auserwähltes zu fühlen, glattweg verzeihen kann.

Dass es in New York schwierig ist einen passenden Büstenhalter zu finden (toll, kennen Sie hier ein vernünftiges Dessous-Geschäft mit einem akzeptablen Preis-Leistungsverhältnis – dann bin ich für einen Tipp dankbar), können Sie ja im Klappentext lesen, dabei finde ich das jetzt noch nicht mal soo witzig. Aber die Sache mit dem Kichererbsencurry. Wie herrlich selbstironisch sie von ihrem Drang zur Vorratshaltung schreibt, von den dreiundsechzig Dosen, die sie am Ende in ihren zwei (!) kleiderschrankgroßen Tiefkühlern unterbringt, kommt so warmherzig und liebenswert rüber, dass sich meine Mundwinkel schon fast wie von selbst nach oben ziehen.

Oder ihre Bemühungen am heimischen Esstisch ihren Sitzplatz für sich zu reservieren (weiteren elf Stühlen, die zur Auswahl stehen), da erkenne ich mich schon fast selbst wieder.

Ich glaube, die meisten ihrer „Probleme“ und Erlebnisse sind nicht speziell „New Yorkerisch“, die können Sie haben egal ob Sie in Tokio, Paris oder na sagen wir mal Elsdorf wohnen. Fraglich ist nur: Könnten wir das auch so bezaubernd unterhaltsam schildern?

Auf den Punkt gebracht: Liest man Lily Brett „Immer noch New York“ kommt sich auch in Pulheim vor wie eine Metropolenbewohnerin – das Leben ist sich irgendwie ähnlich. Das pralle Leben kostet 19,95 Euro und ist im Suhrkamp Verlag erschienen.



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