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„Ich habe kein Problem, ich habe eine Persönlichkeit“


Ein untrügliches Qualitätsmerkmal von Büchern ist für mich, wenn ich irgendetwas von Ihnen in mein ganz normales Leben mitnehmen kann. Manchmal sind es die Figuren, von denen man sich gern die berühmte Scheibe abschneiden möchte oder eben die, von den man  

„Ich habe kein Problem, ich habe eine Persönlichkeit“

Ein untrügliches Qualitätsmerkmal von Büchern ist für mich, wenn ich irgendetwas von Ihnen in mein ganz normales Leben mitnehmen kann. Manchmal sind es die Figuren, von denen man sich gern die berühmte Scheibe abschneiden möchte oder eben die, von den man denkt „hoffentlich bist du nicht genauso blöd“, manchmal ist es die Geschichte als solches, die einen zum Nachdenken bringt und manchmal ist es ein einfacher Satz, der alles auf den Punkt bringt und den man einfach nicht mehr vergisst.

So ging mir das Schokoladengeister. Nun könnte ich nicht mal mehr sagen, ob ich das Buch wissentlich ausgesucht und bestellt habe oder ob der Diana Verlag der Meinung war, dass ich das mal lesen sollte. Zumindest war das Buch irgendwann da. Nun muss ich ein wenig ausholen und Ihnen ein bisschen von der Geschichte erzählen.

Ginny ist ungefähr Mitte zwanzig und hat Asperger, also eine leichte Form von Autismus. Aber Ginny hat kein Problem, sie hat eine Persönlichkeit. So sieht sie das wenigstens selber. Es dauert eine ganze Weile, bis sie sich selbst eingestehen kann, dass das Leben besser laufen könnte, aber dann packt sie es an. Das ist es die absolute Superkurz-Version eines wirklich sehr, sehr schönen Romans.

Die Langversion würde dann noch vorsehen, dass sie bis zum plötzlichen Unfalltod ihrer Eltern von diesen behütet und beschützt im elterlichen Haus gewohnt hat und sich bis dato dem Leben nicht stellen musste. Nun könnte man ja lange darüber philosophieren, ob es von ihren Eltern richtig war, ihr alle Unannehmlichkeiten aus dem Weg geräumt zu haben, aber am Ende blieben für mich zwei Erkenntnisse übrig: Auch, wenn wir Eltern nicht alles richtig machen, früher oder später richten sich die meisten Dinge und zweitens: Auch wenn wir vielleicht manchmal ein Problem haben sollten, ausschlaggebend ist doch immerhin, dass wir eine Persönlichkeit haben und zwar eine eigene und völlig unverwechselbare!

Gut, ich gebe zu, ich habe schon bessere Buchbesprechungen hingekriegt, aber das liegt wohl an meiner Persönlichkeit, gewiss nicht am Buch, denn Schokoladengeister (ich kenne es ja jetzt (zum Glück? / leider?) schon) ist ein echter Tipp für einen schmuddeligen Herbstnachmittag. Mein Rezept: Man nehme eine schöne Tasse Tee, etwas Gebäck und „Schokoladengeister“ (von Jael McHenry, Diana Verlag, 8,99 Euro), vergesse für einen Moment seine Arbeit und sonstigen Verpflichtungen und lasse sich einfach in die Geschichte fallen. Keine Sorge: Es gibt eine weiche Landung.

Ach so: Bis auf den Tee und die Kekse kriegen sie alles in der nächsten Moewes Buchhandlung.



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