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Es gibt ein Gewinnspiel auf dieser Seite, das ich erschnüffelt habe. Es gibt sogar etwas zu gewinnen und ich meine keine Knochen!

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So schön, so traurig, so schwierig


Nun kann man natürlich über das, was wir bei anderen als Bigotterie empfinden, in heller Empörung den Kopf schütteln, sie als Spinner oder Fanatiker abtun. Ist einfach, aber, pardon, auch ziemlich selbstgerecht. Andererseits könnte man „Wo Milch und Honig  

So schön, so traurig, so schwierig

„Vielleicht“, überlege ich, „ist die Krux mit den „wirklich“ guten Büchern die, das sie einen berühren, bewegen und, ist man nicht gerade der Mensch, der sein Herz auf der Zunge trägt, es einem nicht einfach machen, seine Empfindungen in Worte zu fassen.“

Fange ich also erst mal ganz einfach an und präsentiere Ihnen die Zusammenfassung, dann schauen wir weiter:

„Menschen aus Pfeifenputzern, Häuser aus Keksschachteln, Wattewolken und ein Spiegelsee. Die zehnjährige Judith hat sich in ihrem Zimmer eine kleine Welt geschaffen, ganz für sich allein. In der Schule wird sie gehänselt, weil sie anders ist, sich von der sündigen Welt fernhalten muss. Ihr streng religiöser Vater hat kein Ohr für ihre Nöte, die Mutter hat sie nie kennengelernt. Vielleicht, denkt Judith, wenn ich es hier drinnen schneien lasse, mit Rasierschaum, Watte und Daunenfedern, fällt am Montag die Schule aus. Als sie am nächsten Tag die Vorhänge öffnet, ist tatsächlich alles weiß. Judith hat ihr erstes Wunder bewirkt. Und damit fangen ihre Probleme erst richtig an …“

Judith ist gerade mal zehn Jahre alt und sie ist so allein, ohne Freunde, nur getragen von der Religionsgemeinschaft ihres Vaters, die in ständiger Erwartung des nahen Weltuntergangs leben. Hier bleibt wenig Raum für unbelastetes Spielen, für Fröhlichkeit und manches Mal hätte ich beim Lesen am liebsten dieses kleine Mädchen in den Arm genommen, seinem Vater eine Standpauke über den Umgang mit kleinen Kindern gehalten und mal eine richtig entspannte Zeit mit Judith verbracht.

Nun kann man natürlich über das, was wir bei anderen als Bigotterie empfinden, in heller Empörung den Kopf schütteln, sie als Spinner oder Fanatiker abtun. Ist einfach, aber, pardon, auch ziemlich selbstgerecht. Andererseits könnte man „Wo Milch und Honig fließen“ einfach auch als wunderbare Erzählung im Raum stehen lassen … und man kann sich natürlich auch mal fragen, wie es mit den eigenen Überzeugungen aussieht. Sind wir denn immer bereit und in der Lage unsere Ansichten und Überzeugungen auf den Prüfstand zu stellen? Und ist der Blick in den Spiegel dann noch falsche Eitelkeit oder vielleicht ein kleiner Schritt auf dem Weg zur Selbsterkenntnis?

Egal, wie Sie mit „Wo Milch und Honig fließen“ von Grace McCleen umgehen, die Frage nach Gut und Böse, Glaube und Zweifel, nach Liebe, Verlust und Erlösung wird sie nicht unberührt zurücklassen.

Ganz frisch bei DVA erschienen, ist es (gebunden Buch mit Schutzumschlag, 384 Seiten) zum Preis von 19,99 Euro in jeder Moewes Buchhandlung erhältlich.



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