Wie weit würdest Du gehen?

Wie weit würdest Du gehen?

Heute ist der Tag des großen Abarbeitens. Seit Monaten schiebe ich also „Grischa – Goldene Flammen“ auf dem Schreibtisch hin und her und schaffe es nicht eine „vernünftige“ Besprechung zu schreiben. Im Grunde wäre alles ganz einfach: Ich könnte schreiben, dass es eine tolle Fantasy-Geschichte ist, in den Weiten Russlands, gut erzählt und mit viel Spannung. Was ja alles stimmt und eigentlich schon ausreichen sollte, um sich die 5 Silberlinge aus dem Silberfisch Verlag zu Ohren und Gemüte zu führen. Aber irgendwie ließ mich das Gefühl nicht los, damit nicht alles gesagt zu haben, der Geschichte in letzter Konsequenz nicht gerecht zu werden, also habe ich es gelassen.

Aber langsam beginne ich zu fassen, was mir eine Buchbesprechung so schwer gemacht: Die Geschichte in der Geschichte, die Frage, wie weit würdest Du für Anerkennung und Gemeinschaft gehen. In Alinas Welt stehen die magiekundigen Grischas über allem. Sie sind die bestimmende Gesellschaftsschicht im Land, während Alina nur eine unbedeutende Kartografin ist. Als durch Zufall doch ihre magischen Fähigkeiten erkannt werden, lässt sie alles hinter sich, um endlich, endlich zuzugehören …

Also Ihr habt die Wahl: Entweder hört Ihr „Grischa“ einfach als coole Fantasy-Geschichte oder Ihr macht Euch mal Eure eigenen Gedanken: Wie weit geht Ihr für das Gefühl von Zugehörigkeit? Wann habt Ihr den Punkt erreicht, an dem Ihr nicht mehr nach „gut“ oder „richtig“ fragt, sondern Gemeinschaft für Euch alles bedeutet? Und welchen Preis seid Ihr bereit dafür zu bezahlen? Wenn Ihr dann dem nächsten Rattenfänger vielleicht etwas kritischer gegenübertretet, dann hat sich die Investition von 19,99 Euro mehr als gelohnt.

Übrigens gibt es auch schon einen 2. Teil  „Grischa - Eisige Wellen“, ebenfalls bei Silberfisch erschienen und auch bei Moewes bestellbar …