Familie? Zeit? Familienzeit!
Familie? Zeit? Familienzeit!
Schaue ich mir so die Untersuchungen und Statistiken an, scheint sich Familie nachgerade bereits selbst abgeschafft zu haben. Da gibt es etliche mehr oder minder familiäre Wohngemeinschaften, die es im Schnitt auf höchstens eine gemeinsame Mahlzeit pro Woche bringen, wo das miteinander reden sich auf durchschnittliche drei bis fünf Minuten pro Tag reduziert. Da frage ich mich doch, was schaffe ich denn in der Zeit? Sätze wie: „Reich mir mal die Butter.“ Oder „Was gibt es heute im Fernsehen?“ Viel kann dabei ja nicht rumkommen, denke ich mir. Und jetzt also ein Buch über Familienzeit? Ist das nicht angesichts dieser Umstände der blanke Hohn? Für wen soll denn dieses Buch nun sein, wenn es Familie in diesem Sinne anscheinend nicht mehr gibt, geschrieben worden sein?
Nun ja, probieren wir es einmal andersherum. Vielleicht ist es, dass wir unseren Familiensinn irgendwann einfach verloren haben und vielleicht, mit ein bisschen Suchen und Geduld, können wir ihn ja wiederfinden. Vielleicht brauchen wir in einer Zeit, in der so gut wie nichts mehr ohne Ratgeber und den vielgepriesenen Coach läuft, einfach mehr Hilfestellung als unsere Altvorderen, denen das Leben auch noch ohne Zutun von außen irgendwie fluppte.
Ich finde jedenfalls, dass „Familienzeit“ ein durch und durch gelungenes Buch geworden ist: Für alle, die entweder ihre Familie und die Möglichkeiten, die das Zusammenleben mit anderen bietet, neu entdecken wollen und für alle anderen sowieso. Das Schöne ist nämlich, dass sich eigentlich für jedes Familienmitglied etwas findet: Die Tochter ist mittlerweile schon zu alt, um noch gemeinsam zu malen oder zu basteln? Aber um gemeinsam mit Mama einen tollen Bodybalm anzurühren, der hinterher beide pflegt, das dürfte doch noch gehen. Oder wie wäre es, den oder die Liebste(n) mal mit einem gepimpten Valentinsstrauß zu überraschen, in dem zwei Kinogarten oder einen Gutschein für eine andere Aktivität zu zweit zwischen den Blumen versteckt? Oder mit dem Sohn mal ein cooles Lederarmband knüpfen?
Ich sag‘ Ihnen was: Familie ist gar nicht so schlecht, man muss sie nur zu nehmen wissen. Und wer, warum auch immer, keine Familie kein Eigen nennen kann, es funktioniert auch mit Freunden … Warum nicht mal gemeinsam mit der Familie und oder mit Freunden gemeinsam etwas kochen, gemeinsam den Tisch decken und gemeinsam essen? Ich garantiere Ihnen: Das wird Ihnen allen nicht nur Spaß machen, sondern auch gut schmecken.
Also, Lust auf Familie? Dann nichts wie hin in die nächste Moewes Buchhandlung und „Familienzeit“ aus dem Busse Seewald Verlag für 14,95 Euro eingetütet und dann die Familie um den großen Tisch versammelt und gemeinsam geschaut, geschmökert und überlegt, was man mal (und vielleicht zur Abwechslung) gemeinsam beginnen kann.
