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Unser Wald


Wem der Wald mehr sein soll als nur grüne Kulisse für die nächste Fahrradtour, den Sonntagnachmittagsspaziergang oder eine Runde Fitness, der sollte sich Zeit und Muße nehmen und sich ein wenig in „Unser Wald“ von Maren Partzsch und Hans Gasser versenken.  

Unser Wald

Mit dem Wald scheint es so eine Sache zu sein. Einerseits bin ich, wenn ich mit unserem Hund laufen gehe, kaum allein im Wald, es sei denn, wir laufen entweder zu völlig unchristlichen Zeiten oder es schüttet wie aus Eimern, dann gehen nur die ganz harten in den Garten, pardon, in den Wald. Also treffen wir in der Regel auf Fahrradfahrer, Jogger, Walker, Wanderer und Spaziergänger mit und ohne Hund. Und irgendwie radeln oder traben wir alle so vor uns hin, genießen die Ruhe im Wald, die eigentlich gar nicht so ruhig ist, weil nämlich eine Menge Vögel zwitschern und nutzen ihn als Naherholungsgebiet.

Aber Hand aufs Herz: Haben Sie sich schon einmal wirklich, also so wirklich richtig Gedanken darüber gemacht, was Wald eigentlich bedeutet? Gut, die meisten von uns werden schon in etwa wissen, welche (Säuge-)Tiere hier so ihre Heimat finden, aber ansonsten? Ich gebe zu, während meines Jagdkurses war Waldbau so ziemlich die am wenigsten angesagte Unterrichtseinheit, schließlich wollten wir ja Jäger und nicht Förster werden. Aber eigentlich ist das schade. Also nicht, dass wir nicht alle Förster geworden sind, denn so viel Wald haben wir dann ja doch nicht. In Nordrhein-Westfalen sind es mal gerade 915.800 Hektar, also etwa 27 Prozent, die bewaldet sind, das reicht nicht für alle, wenn alle Förster werden wollen.

Also ich meine, es ist schade, dass wir eigentlich und ich will mich da wirklich nicht ausnehmen, am Ende vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehen. Buchen und Eichen können wir wahrscheinlich noch gerade so auseinanderhalten und am Ende erkennen wir auch noch ziemlich treffsicher die Maiglöcken, die sich dieses Jahr aber mächtig Zeit lassen. Und ansonsten? Die Frage ist also: Wie viel sehen wir, weil wir wissen, wonach wir schauen oder wie viel entgeht uns, weil wir nicht wissen, worauf achten?

Wem der Wald mehr sein soll als nur grüne Kulisse für die nächste Fahrradtour, den Sonntagnachmittagsspaziergang oder eine Runde Fitness, der sollte sich Zeit und Muße nehmen und sich ein wenig in „Unser Wald“ von Maren Partzsch und Hans Gasser versenken. Wahrscheinlich geht es Ihnen dann so wie mir: Beim Blättern, Sehen, Lesen, Staunen werden Sie eine Menge finden, dass Sie so noch nie wahrgenommen haben und beim nächsten Mal noch viel mehr von „Ihrem“ Wald erleben. Oh, und wenn Sie auch so ein Wald-Nimmersatt sind wie ich, dann werden Sie auch an den letzten Kapiteln viel Freude haben: Denn neben einer Menge Wald stellen die beiden Autoren noch eine Reihe anderer Wald-, Baum- und Holzaspekte vor: Angefangen von den heiligen Bäumen über die Holzverarbeitung und alles, was man mit Holz so machen kann, den Wald in der Kunst und noch viel, viel mehr. Aber da schauen Sie ruhig mal selber rein.

Bevor ich Sie nun auf die Reise schicke, nein, nicht sofort in den Wald, sondern in die nächste Moewes Buchhandlung, wo Sie "Unser Wald" aus dem Dort-Hagenhausen-Verlag für gerechtfertigte 29,95 Euro bestellen, will ich Ihnen zum Abschluss noch mein schönstes Walderlebnis schildern.

Jetzt, wo es morgens schon früh hell wird, laufen Aika und ich meist schon gegen 5.00 Uhr die erste Runde durch „unseren“ Wald. Von weitem sehen wir schon, dass ein Reh vom Weg ins Dickicht springt und im Näherkommen bemerken wir: Da liegt doch etwas am Wegrand! Es war, Sie werden es kaum glauben, ein Kitz! Kaum größer als ein Feldhase und so vielleicht seine zwei, drei Tage alt. Keine Bange, wenn man sich schön fernhält (nie, niemals berühren), dann wird die Ricke schon wiederkommen und es holen. Sie sehen aber: Der Wald schenkt uns unvergleichlich schöne Erinnerungen. Die wünsche ich Ihnen auch und jetzt nichts wie los: Der Regen hat aufgehört und uns ruft- der Wald!



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