×

Wau Wau!



Es gibt ein Gewinnspiel auf dieser Seite, das ich erschnüffelt habe. Es gibt sogar etwas zu gewinnen und ich meine keine Knochen!

mehr erfahren Sie hier

Die längste Adventszeit


Wahre Meister im Verlängern der Vorweihnachtszeit sind aber unsere westlichen Nachbarn, die Holländer, denn hier beginnt der Weihnachtszauber bereits Mitte November. Dafür müssen sich die Kinder aber auch nicht bis zum 24., sondern nur bis zum 6. Dezember  

Die längste Adventszeit

Mit dem Advent ist es ja so eine Sache, denn mitnichten beginnt die Vorfreude auf Weihnachten ja erst am 1. Dezember. Geht man so nach dem, was man bereits ab Ende August, spätestens Anfang September in den Auslagen und Regalen der Lebensmittelmärkte so vorfindet, könnte man schon fast den Eindruck gewinnen, dass hier die Adventszeit mittels Dominosteinen, Lebkuchen und Spekulatius von vier Wochen auf vier Monate ausgedehnt wird.

Dabei ist die Berechnung der „klassischen“ Adventszeit eigentlich ganz einfach: Der erste Sonntag nach dem 26.11. ist der erste Advent. Der zweite, dritte und vierte Advent wird jeweils sieben Tage später begangen. Das kann dann halt mal später oder wie in diesem Jahr früher sein. Aber eigentlich dreht es sich immer nur um ein paar Tage.

Die längste Weihnachtszeit

Wahre Meister im Verlängern der Vorweihnachtszeit sind aber unsere westlichen Nachbarn, die Holländer, denn hier beginnt der Weihnachtszauber bereits Mitte November. Dafür müssen sich die Kinder aber auch nicht bis zum 24., sondern nur bis zum 6. Dezember gedulden bis sie beschenkt werden.

Denn hier ist der Nikolaus viel wichtiger als „unser“ Christkind, der ja nicht nur der Freund aller Kinder, sondern auch Schutzpatron der Seefahrer ist, also höchst passend. Und da er sich bereits Mitte November von Spanien aus mit dem Dampfschiff – da ist er also doch recht modern, der gute Mann – auf den Weg macht, beginnt die Weihnachtszeit hier eben etwas früher.

Von Stiefeln, Säcken und dem Pakjesavond

Schon seit Jahrhunderten stellte man zunächst in der Utrechter Sint-Nicolaas -Kirche in Utrecht am 5. Dezember, dem pakjesavond („Päckchenabend“), Schuhe auf, in die reiche Utrechter Geldstücke für die Armen legten, damit diese am 6. – also am Sterbetag des Heiligen – damit beschenkt werden konnten. Und weil Schenken und Beschenktwerden eben so viel Freude macht, wurde der Brauch später auf alle Kinder ausdehnt, zu den Geldstücken kamen Kuchen und andere Süßigkeiten und eben auch Spielsachen. Klar, dass dieser ganze Segen nicht mehr in ein paar Schuhe passte, musste man zu etwas Größerem greifen …

Ein ganzes Alphabet aus Schokolade und obendrein ein Gedicht

Ein besonders netter Brauch, auf den wir bei unseren Recherchen über die holländischen Weihnachtsbräuche gestolpert sind, sind die Schokoladenbuchstaben, eine Tradition, die auf die mittelalterliche Sitte zurückgeht als Belohnung für das Erlernen des Alphabets Buchstaben aus Brot- oder Kuchenteig zu verschenken. Eine nette Idee finden Sie? Oh ja, aber viel komplizierter als man auf den ersten Blick meinen mag. Denn überlegen Sie mal so: Die mit Anfangsbuchstaben wie „I“ oder „J“ würden genau genommen ja viel weniger Schokolade bekommen als solche, die mit einem „W“ oder „N“ oder „M“ punkten können. Damit es trotzdem gerecht bleibt, haben heute alle Buchstaben einer Größenklasse.

Jetzt könnte man also meinen, dass es recht einfach ist, das Passende zu finden. Für den Papa gibt’s ein „P“, für den Willem ein „W“ und so weiter, aber zu jedem Geschenk gehört auch ein eigens für den Empfänger abgestimmtes, lustiges Gedicht. Da heißt es also, sich frühzeitig Gedanken machen, damit es auch zu den Eigenarten und Gewohnheiten des Beschenkten passt.

Lasst uns einfach fröhlich sein

Sie sehen also, auch wenn die Uhren in Holland ein wenig anders ticken als in Deutschland, ein bisschen Weihnachtsstress bleibt immer. Ob es nun um das Aussuchen des passenden Geschenks oder um das Reimen eines Gedichtes geht. Aber weil ja Weihnachten nicht nur eine Zeit des Herumsuchens, des Backens und des Dekorierens, sondern eben auch der Gemütlichkeit sein soll, beenden wir jetzt unseren Exkurs und stürzen und einfach in das vorweihnachtliche Getümmel mit Lichterglanz, Schlittschuhlaufen und Glühwein …

Auf zum „Knüss-Winterfest“

Auch die Utrechter feiern zwar von Mitte November bis weit in den Januar hinein eine ganze Reihe von Events rund um das schönste aller Feste, aber auf keinen Fall sollten sie das „Knüss-Winterfest“ verpassen, wenn sich vom 9. bis zum 11. Dezember die Stadt in ein wahres Winterparadies verwandelt. Sich im Biergarten mit einem heißen Glühwein aufwärmen, auf der großen Eisbahn ein paar Runden drehen oder auf einem der typischen Weihnachtsmärkt in der Twijnstraat „echte“ Schoko-Buchstaben kaufen … Dazu gibt es aber auch jede Menge regionale Produkte, Handgemachtes auf „Zelfgemaakte Markt“ oder „Vol van smaak“ mit Fair Trade-Gerichten. Und wer mag, kann ja seinen ganz persönlichen Wunschzettel an einen der Wunschbäume hängen, die auf den verschiedenen Plätzen zu finden sind. Wer weiß, vielleicht geht er ja auch in Erfüllung, immerhin ist Weihnachten ja auch eine Zeit der Wunder …

Weihnachten auf dem Wasser

Wenn Sie denn tatsächlich die Nase von den klassischen Weihnachtsmärkten voll haben sollten, dann planen Sie doch mal zwischen dem 16. und dem 28. Dezember einen Abstecher nach Leiden. Hier finden Sie nämlich nicht nur die mit gut 600 m2 größte, temporäre Eisbahn der Niederlande und die so wunderbar nostalgische Kirmes mit Fahrgeschäften und Unterhaltung von „Anno Dunnemal“, sondern eben auch an die 70 kleinen Chalets und Buden, aber eben nicht auf dem Land, sondern zu Wasser auf der Nieuwe Rijn Gracht.

Ausflug in die Vergangenheit

Ob es früher zur Winter-Weihnachtszeit wohl auch so gemütlich war wie heute? Also so ganz ohne Zentralheizung, elektrisches Licht und Weihnachtsgebäck in Hülle und Fülle? Was haben die Leute denn früher so gemacht, wenn es morgens spät und abends früh dunkel wurde, die Winter eisig und die Thermounterwäsche noch nicht erfunden?

Sie müssen nicht darauf warten, dass nun irgendein kluger Mensch doch die Zeitmaschine erfindet, es reicht schon, wenn Sie Ihr Weg ins „Nederlands Openluchtmuseum“ in Arnheim führt. Vom 3. Dezember 2016 bis 15. Januar 2017 ist der Winter in dem Freilichtmuseum zu Hause. Hier kann man erfahren und erleben, wie die Niederländer die Winter in den vergangenen Jahrhunderten erlebt haben: wie sie im Winter ihrer Arbeit nachgegangen sind, welche Schwierigkeiten es in den damals rauen Wintern gab, wie sie sich die kalte Zeit gemütlich gemacht und wie sie ihre Freizeit verbracht haben. Schauen Sie doch mal dem Schmied und Senfmacher über die Schulter, besuchen Sie den Holzschnitzer oder erfahren Sie im Kräuterzelt wie man früher Winterbeschwerden mit Gewürze geheilt hat. Und wenn Ihnen das noch nicht Freizeitvergnügen sein sollte – Schlittschuhlaufen und Rodeln stehen gleich noch mit auf dem Programm.

Von jetzt bis ins Neue Jahr

Wäre Weihnachten nicht eine Zeit der Freude und der Gelassenheit, könnte man schon fast neidisch werden, schaut man in die diversen holländischen Veranstaltungskalender, denn während bei uns meist mit dem 23. Dezember alles „gelaufen“ ist, geht es bei unseren Nachbarn noch fröhlich weiter und das bis weit ins Neue Jahr. Würden wir also nun alles aufzählen wollen, was es noch zu berichten und zu entdecken gibt, da hätten wir ja viel zu tun.

Weil aber auch auf uns noch die Weihnachtsbäckerei wartet, machen wir es kurz und empfehlen Ihnen zunächst einmal einen digitalen Kurztrip auf die Seiten des holländischen Fremdenverkehrsamt, wo Sie nämlich noch viel, viel mehr entdecken können.

Fotos: NBTC

 



Artikel empfehlen: