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Unser tägliches Brot gib‘ uns heute?


Wo früher die Pferde der Gymnicher Mühle untergebracht wurden, finden wir heute ein Museum der besonderen Art – die Ausstellung „Vom Korn zum Brot“, die vom Museums-Designer Rheinhold Dreekes als dreidimensionale Bilder-Ausstellung konzipiert wurde  

Unser tägliches Brot gib‘ uns heute?

Es stimmt schon, die Zeiten, in denen Brot das Hauptnahrungsmittel war, sind lange vorbei. Um rund die Hälfte ist der Brotkonsum in den letzten 100 Jahren gesunken. Während man im 19. Jahrhundert noch bis zu einem Pfund Brot am Tag verzehrte, geht man heute von nur noch etwas weniger als der Hälfte aus. Wobei, was heißt hier „gegessen“. Diese Zahlen beruhen einfach auf den Verkäufen. Was und wie viel täglich auf unseren Brettchen und Tellern und am Ende auch im Bauch landet ist die Frage, denn die Zahlen beziehen sich ja nur auf den Verkauf, nicht auf das, was wir am Ende tatsächlich gegessen haben.

Was nichts kostet ist nichts wert?

Tatsächlich kosten Lebensmittel heutzutage weitaus weniger als noch vor rund 50 Jahren. Während man in den 50er Jahren für 1 Kilogramm Mischbrot noch fast eine halbe Stunde arbeiten musste, hat man es heute schon nach rund 11 Minuten Arbeitszeit „verdient“. Ist etwas dran an der Überlegung, dass das was günstig ist auch weniger Wert ist?

Rund 500.000 Tonnen Brot werden in Deutschland pro Jahr weggeschmissen. Eine fast unvorstellbare Menge mit der man die gesamte Bevölkerung von Niedersachsen ein ganzes Jahr lang versorgen könnte.

Und nicht nur das: Die Entsorgung ist nicht nur moralisch problematisch, sondern auch ökologisch. Sie bedeutet außer der Verschwendung des Lebensmittels selbst auch eine Verschwendung der für seine Erzeugung eingesetzten Ressourcen. Wertvoller Ackerboden, Wasser und Dünger, Energie für Ernte, Verarbeitung und Transport – jedes Lebensmittel braucht für seine Herstellung kostbare Ressourcen. So fließen z.B. 1.300 Liter Wasser bis ein Kilogramm Brot entstanden ist.

Man schätzt nur, was man kennt

Kamen wir als Kinder mit dem ungegessenen Pausenbrot im Schulranzen nach Hause, so wurden wir ermahnt, doch achtsamer zu sein und an die vielen Kinder zu denken, die nicht genug zu essen hätten. Aber mal ehrlich, das hat damals schon nicht geholfen. Viel eher mag da der Ansatz funktionieren, anschaulich zu zeigen, wie viel Zeit, Arbeit, Mühe und auch Können erforderlich ist bis aus einem Korn ein Brot, ein Brötchen oder gar ein Kuchen wird.

Eine Entführung der besonderen Art

Wo früher die Pferde der Gymnicher Mühle untergebracht wurden, finden wir heute ein Museum der besonderen Art – die Ausstellung „Vom Korn zum Brot“, die vom Museums-Designer Rheinhold Dreekes als dreidimensionale Bilder-Ausstellung konzipiert wurde und einen durch die Verbindung von „alten“ Ausstellungsstücken und moderner Technik in seinen Bann zieht und den Werdegang von der Aussaat bis zum fertigen Brot lebendig werden lässt.

 

     „Vom Korn zum Brot“

Am Pfingstmontag, dem  Deutschen Mühlentag, führt Herr Dr. Kreiner vom RheinischenMühlenDokumentationszentrum um 11.00 Uhr, 13.30 und 15.00 Uhr durch die Ausstellung.

Gymnicher Mühle 1, 50374 Erftstadt-Gymnich

Terminverbarung und Buchung unter  info@rmdz..de

 

Sehen, hören und erleben

Eigentlich wollten wir Ihnen an dieser Stelle Schritt für Schritt die Ausstellung beschreiben und Ihnen erzählen, was Sie in den drei großen Themenbereichen alles erwartet. Und ja, un-eigentlich hatten wir unseren Bericht auch schon fast „im Kasten“. Nun aber kommen uns Zweifel, ob Worte und seien sie noch so blumig, den Reiz der Ausstellung wiedergeben können und am Ende kommen wir zu dem Entschluss – nein eigentlich können sie das nicht.

„Vom Korn zum Brot“, das will nicht erzählt werden, das will erlebt werden. Folgen Sie dem blauen Flusslauf, lassen Sie sich ganz nach Lust, Laune und Interesse mehr oder weniger Zeit. Genießen die verschiedenen Möglichkeiten; die Ausstellungstücke genau wie die Videosequenzen oder lassen Sie sich auf eine Runde interaktives Rätselraten ein. Tauchen Sie ein in eine Welt von „früher“ und „heute“, lauschen Sie den Legenden, Sagen und Erzählungen rund um das Thema Brot. Beobachten Sie die Knechte und Mägde, die mühsam Garbe um Garbe geschnitten und gebunden haben oder fahren Sie in Gedanken eine Runde auf dem Superhochleistungsmähdrescher mit.

Der Finger bleibt unten

Wer auch immer den Weg in die erste Etage des ehemaligen Pferdestalls findet, er wird sie nicht so verlassen wie er sie betreten hat. Hier braucht es keinen mahnend erhobenen Zeigefinger, keine Aufforderung mit unserem täglichen Brot achtsamer umzugehen. Es sind die Geschichten, die erzählt werden, es ist die Art, in der sich die Exponate präsentieren – auf roten Säulen die reifen Ähren, und auf schwarzen Porzellanschalen das fein gemahlene Mehl – die uns Achtung abnötigen und eben auch ein Stück Achtsamkeit.

Der Duft von frischem Brot

Wussten Sie, dass Bäckereien ihren Umsatz damit steigern können, dass sie den Duft von frischen Backwaren verbreiten? Allein schon der Gedanke an ein frisches Brot lässt vielen von uns das Wasser im Munde zusammenlaufen.

Doch umso wie viel schöner ist es, ein Brot in den Händen zu halten, frisch gebacken, goldbraun und duftend, das durch der eigenen Hände Arbeit entstanden ist?

Das Anrühren der Zutaten, das Kneten des Teigs und auch die Geduld, die man mitbringen muss – all‘ das sind kleine Kostbarkeiten, um die wir uns im hektischen Allerlei unseres Alltages nur allzu oft berauben. Warum aber nicht einmal aussteigen, mal etwas ganz Anderes tun? Die Lehrbäckerei, die dem Museum angeschlossen ist, macht’s ja möglich: Kurs buchen und dann unter Anleitung eines erfahrenen Bäckers eintauchen in die Geheimnisse von Mehl, Wasser, Salz und Sauerteig.

Und selbstverständlich können Sie Ihr Brot, die Brötchen oder gar den Kuchen am Ende auch mit nach Hause nehmen – wenn Sie nicht schon vorher alles aufgegessen haben. Und eines dürfte doch sicher sein: Davon werden Sie kein Krümchen wegwerfen!

Bilder von der Ausstellung sowie den Kindern beim Kornmahlen und in der Lehrbäckerei: Dr. Volker Schüler.
Brote & Weizenernte - Rainer Sturm, Weizenfeld - Yvonne Voigt, Weizen - M. Großmann - alle bei www.pixelio.de

Wir danken allen, die uns bei diesem Bericht mit Sachverstand und Tatkraft unterstützt haben.

 



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