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Genuss auf der Route 26


Mitten auf den Hügeln der Fogliatales liegt Sant’Angelo in Lizzola. Wir staunen nicht schlecht, dass der verhältnismäßig kleine Ort von einer gewaltigen Festungsanlage dominiert wird. Ihre Ursprünge, so lernen wir, gehen auf das 6. Jahrhundert zurück und  

Genuss auf der Route 26

Nein, wir sind nicht in Amerika und wir haben uns auch nicht verschrieben. Bevor wir uns heute auf die Genussroute begeben wollen, starten wir zunächst am Frühstücksbuffett und stärken uns an nahezu allen Köstlichkeiten von diversen Wurst- und Käsesorten, über Brötchen bis zum süßen Kuchen, dazu Kaffee in allen Variationen und Tee in allen Sorten. Heute wollen wir nämlich die Route SP 26, die Genussroute zwischen Sant’Angelo in Lizzola und Saltara erkunden.

Der 1. Stopp – S. Angelo in Lizzola

Mitten auf den Hügeln der Fogliatales liegt Sant’Angelo in Lizzola. Wir staunen nicht schlecht, dass der verhältnismäßig kleine Ort von einer gewaltigen Festungsanlage dominiert wird. Ihre Ursprünge, so lernen wir, gehen auf das 6. Jahrhundert zurück und wurden dann immer weiter ausgebaut, um der Familie Liciola als Heim und Herrschaftssitz zu dienen. Gemächlich schlendern wir durch die mittelalterlichen Gassen, vorbei an der Renaissance-Kollegiatskirche mit einem wunderschönen Chor aus Nußbaumholz und lassen uns immer wieder vom Blick über die Hügel rings umher bezaubern. Mitten im Ort steht auch die Villa Perticari, die im achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert Veranstaltungsort literarischer Zusammenkünfte war.

Der 2. Stopp – Mombaroccio

Eigentlich liegt auf unserer Route noch das „Zwischenziel“ Monteciccardo, wo man wenn man wollte, etwas von dem Käse, der dem Städtchen zu lokaler Berühmtheit verhilft, kosten und kaufen könnte, aber noch sind wir so satt und zufrieden, dass wir lieber das nächste Ziel, Mombaroccio ansteuern.

Mombaroccio ist gänzlich von einer robusten Mauer umgeben; ursprünglich gehörte die Ortschaft der Kirche, später den Familien Malatesta, Sforza und Della Rovere, um letztendlich wieder Teil des Kirchenstaates zu werden. Wir betreten den Ort durch die majestätische Porta Maggiore, die von zwei mächtigen Wachtürmen flankiert wird. Innerhalb des Mauerrings fühlen wir uns gleich wieder in das mittelalterliche Italien zurückversetzt, denn auch hier scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Wir werfen einen Blick auf den Palazzo Del Monte, die frühere Residenz der Della Rovere, und die ebenso sehenswerte Pfarrkirche „Santi Vito e Modesto“ aus dem 18. Jahrhundert, mit interessanten Gemälden aus der Schule des Barocci. Weiter (auch wenn es nicht wirklich weit ist, denn Mombaroccio ist wie die meisten Städtchen relativ klein) zum kleinen Platz im Stadtzentrum, wo neben dem Stadtturm aus dem 15. Jahrhundert, die Kirche und das Kloster S.Marco, in dem jetzt das Museum für sakrale Kunst und das Museum für bäuerliche Kultur untergebracht ist, zu finden ist. Jetzt, um die Mittagszeit, ist es ziemlich menschenleer, wahrscheinlich haben sich die Italiener schon längst zum „Pranzo“, dem italienischen Mittagessen, begeben und auch uns fängt an der Magen zu knurren, also geht es weiter.

3. Stopp – Cartoceta

Man könnte, wenn man denn wollte, auf dem Weg nach Cartoceta noch einen kleinen Schlenker nach Serrungarina einbauen und von den einzigartigen Angelic-Birnen, die hier und sonst nirgendwo in ganz Italien wachsen, kosten, aber uns steht der Sinn nach Pasta. Also fahren wir weiter nach Cartoceta. Gleich am Ortseingang steuern wir ein Lokal an. Lautes Stimmengewirr dringt nach draußen – augenscheinlich handelt es sich um eine Gruppe Handwerker, die sich hier zum Mittagessen eingefunden haben und richtig- die Portion Nudeln nach Art der Chefin lässt keinen Zweifel zu: Hier essen die Einheimischen und schmecken tut man’s auch. Aber eigentlich haben uns nicht die Nudeln, sondern das Olivenöl hergelockt und eine erste Kostprobe probieren wir noch vor den Nudeln – köstlich. Cartoceta ist zwar nett, punktet aber weniger mit seinen Sehenswürdigkeiten als eben mit seinem hervorragenden Öl und einem unfassbar leckeren Pecorino-Käse, so dass wir fast schon versucht sind, unser Auto bis an die Grenzen der Leistungsfähigkeit mit beidem vollzuladen. Weil’s aber nicht geht, bleibt der Vorsatz: Beim nächsten Mal kommen wir wieder und stocken unsere Bestände wieder auf.

Kunst und volles Leben in Urbino

Gut gestärkt und beladen mit Spezialitäten geht es weiter zum nächsten und letzten Stopp für heute – auf nach Urbino, wo uns nicht nur Kunst, sondern auch die nächste tragische Liebesgeschichte erwarten.

Wie schon zuvor haben wir das Gefühl mit dem Durchschreiten der Stadtmauer in eine andere Zeit zu geraten – sozusagen die italienische Renaissance live zu erleben. Nur die Menschen, die Straßen und Plätze bevölkern sind modern, ziemlich modern sogar, denn Urbino ist zwar einerseits eine touristische Hochburg und ein Muss für jeden Besucher der Marken, andererseits aber auch eine quicklebendige Universitätsstadt mit jede Menge Studenten. Staunend bleiben wir vor dem Palazzo Ducale stehen, der weiland den Herrschern der Stadt als Unterkunft diente, heute hingegen unschätzbare Gemälde und Kunstgegenstände wie Werke von Raffael, dessen Geburtshaus in der wir später noch besichtigen werden, Piero della Francesca (mit der berühmten Geißelung Christi), Paolo Uccello, Tizian (die Auferstehung) und anderen Künstlern des 15. Jahrhunderts beherbergt.

Die Frage, die sich uns bei unserer letzten Etappe des Tages stellt, ist jedoch die: Sollen wir gleich Jägern und Sammlern Stück für Stück die Sehenswürdigkeiten der Stadt abgrasen und Ihnen dann geflissentlich davon berichten oder uns doch lieber treiben lassen und einfach den Flair der Stadt erleben? Wir entscheiden uns für Letzteres und geben uns einfach dem „Dolce Vita“ hin, kehren in eins der Straßencafés ein und blättern gelassen ein bisschen im Reiseführer und bummeln dann durch die Gassen und Gässchen der Altstadt, schauen hier in einen Hausflur und entdecken eine Lampe mit „Herzogstern“, verweilen ein paar Gassen und Häuser weiter und schauen in den kleinen Werkstattläden den Handwerkern über die Schulter.

Ab nach Hause

Viel haben wir heute gesehen und vieles auch wieder nicht. Aber trotzdem sind wir nach dem heutigen „Giro“ rechtschaffen müde und machen uns gemütlich auf den Rückweg „nach Hause“, also nicht ganz, sondern „nur“ bis Gabicce Monte, zurück in unser Feriendomizil das Hotel Posillipo, wo wir auch heute wieder herzlich begrüßt werden. Und obwohl wir uns unterwegs mit Pasta, Brot, Olivenöl und Käse gestärkt haben, macht sich doch ein gewisses Gefühl der Leere im Bauch bemerkbar und freuen uns auf ein weiteres Menue mit Fisch und Meeresfrüchten. Aber was wir getafelt haben, das verraten wir Ihnen erst demnächst (wenn wir der Küche das Rezept entlockt haben) in der Rubrik „Essen, Trinken & Genießen“. Also bis dahin – wohl bekomm’s.

Fotos: DWW

 



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