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An den Ufern des Metauro


Nun mangelt es in Italien ja wirklich nicht an Gotteshäusern, aber wir, wir wollen das Besondere und werden in Urbania fündig. Hier in der Chiesa dei Morti, also der „Kirche der Toten“, wurden schon seit dem 16. Jahrhundert Tote durch die „Bruderschaft ..  

An den Ufern des Metauro

Als mein ehemaliger Verlobter mit der diesjährigen Reiseplanung rausrückte, hätte ich schreien können. Schon wieder Italien und schon wieder die Marken und dann auch noch, wo bitte? Mercatello sul Metauro? Wo zum Henker soll das denn sein und dann noch nicht mal in dem Kaff selbst, sondern auch noch satte fünf Kilometer weiter, also voll in der Pampa. Und ich wollte doch so gern in die Pfalz fahren …

Ein Schleif, aber es lohnt sich

Ich sag’s Ihnen gleich. Von uns aus, egal ob nun Pulheim oder anderswo im Rhein-Erft-Kreis, sind es mal eben rund 1.300 Kilometer bis runter in die Marken, ein echter Schleif also, der es in sich hat. Aber geschickt geplant lässt es sich aushalten. Zunächst fahren wir wie gehabt auf der Autobahn Richtung Süden, aber als das Navi den ersten fetten Stau um Ludwigshafen rum meldet, schlängeln wir uns geschickt durch die Pfalz, dann weiter über die französische Autobahn bis nach Luzern, wo uns bei der Verwandtschaft der erste Zwischenstopp erwartet. In Italien geht es dann auf locker vierspurigen Autobahnen bis Höhe Pesaro flott voran, während sich die letzten rund 60 Kilometer über kurvige Landstraßen schlängeln. Irgendwann ist es dann soweit und in der hereinbrechenden Dunkelheit leuchtet das Ortsschild von Mercatello sul Metauro auf, aber das Ende unserer Reise ist immer noch nicht erreicht.

Vier Ponys, zehn Hunde und Giuliana

Irgendwann wird die Asphaltstraße zur Schotterpiste, der autofahrende Gatte fängt an zu fluchen, mir bricht fast der Rücken durch, nur das Navi bleibt unbeirrt. Um uns herum wird es immer dunkler und Büsche und Bäume rücken immer näher an den Weg heran. Na, wenn wir uns hier verfahren haben, dann gute Nacht Elli. Auf einmal taucht ein Tor aus der Dunkelheit auf und gleichzeitig starren uns vier Augenpaare an. Es sind Ponys, die gelassen auf dem Weg stehen und uns – wenn sie uns möglicherweise auch nicht direkt erwartet haben – zumindest freundlich begrüßen und dann seelenruhig ihres Weges ziehen. Hinter ihnen sehen wir heimelig erleuchtete Fenster und ja, dann sind wir da. Als wir müde und hungrig aus dem Auto krabbeln, kommen uns unter lautem Gebell erst einmal etliche Hunde entgegen. „Nun ja“, denke ich, „Hunde, die bellen, beißen ja bekanntermaßen nicht“ und da werden sie auch schon von Giuliana, der Hausherrin, die unsere Ankunft schon erwartet hat, zurückgepfiffen.

Giuliana begrüßt uns mit einer Herzlichkeit, dass man meinen könnte, wir hätten Wüsten und reißende Flüsse durchquert, um den Weg bis ins Herz der Marken zu finden. Müde wie ich bin, bin ich froh, dass sie flüssig Englisch spricht, so dass ich mich heute Abend nicht mehr mit meinen doch etwas begrenzten Italienischkenntnissen durchbringen muss. Drinnen in der geheizten Wohnküche hat sie für uns schon Brot, Wurst, Käse, Wein und einen nahezu überdimensionalen Obstkorb gerichtet. Dann zeigt sie uns noch kurz das Bad und Schlafzimmer, bevor sie uns eine gute Nacht wünscht und nach nebenan ins Haupthaus zurückkehrt.

Jetzt wird’s unheimlich – aber nur ein bisschen

Anders als erwartet und erhofft lässt uns die italienische Sonne am nächsten Morgen schwer im Stich, im Gegenteil: Dichte Regenwolken hängen über den Hängen des Metaurotals. Also lassen wir es langsam angehen und blättern beim Frühstück (auch für Kaffee, Tee und alles, was es braucht, um ein gemütliches Frühstück einzunehmen ist hier ja gesorgt) erst einmal in unseren diversen Reiseführern. „Eine Kirche“, überlege ich laut, „eine Kirche wäre nicht schlecht. Da könnte man doch eine Kerze anzünden, wegen dem Wetter und so.“

Nun mangelt es in Italien ja wirklich nicht an Gotteshäusern, aber wir, wir wollen das Besondere und werden in Urbania fündig. Hier in der Chiesa dei Morti, also der „Kirche der Toten“, wurden schon seit dem 16. Jahrhundert Tote durch die „Bruderschaft des guten Todes“ (Confraternità della Buona Morte) kostenlos bestattet und die Hinterbliebenen betreut. Als Napoleon die Räumung der innerstädtischen Friedhöfe anordnete, fand man die durch einen Schimmelpilz mumifizierten Leichen und stellte sie kurzerhand im Innenraum der Kirche aus. Hier finden wir nicht nur die junge Frau, die an den Folgen eines Kaiserschnitts verstarb und den Jungen, der des nächstens erstochen wurde und – so munkelt man, auch einen Unglücklichen, der lebendig begraben wurde. Übrigens, wenn Sie ein bisschen freundlich und hilflos gucken, gibt sich der Fremdenführer in der Kirche wirklich Mühe, die Geschichte der Toten auch auf Englisch oder gar Deutsch zu erzählen …

Und wenn Sie denn dann schon mal in Urbania sind, dann sollten Sie bei Ihrem Rundgang durch das Städtchen natürlich auch einen Blick auf das Bramante-Theater, das 1864 über den Mauern einer Befestigungsanlage zu Ehren von Donato Bramante, dessen Geburt die Stadt in ihren Mauern reklamiert, errichtet wurde. Auch sehenswert ist das ungefähr einen Kilometer nordwestlich des Zentrums gelegene Jagdschloss der Herzöge von Urbino. Es liegt am Metauro und war vom Palazzo Ducale aus mit Booten zu erreichen. Zwar kann man den Bau nicht von innen besichtigen, aber die Umgebung ist traumhaft schön und lädt bei freundlichem Wetter durchaus zu einem Picknick ein.

Die teuerste Knolle der Welt

Da wir uns in diesem Jahr für das Modell „Selbstversorger“ entschieden haben, können wir ganz nach Herzenslust einkaufen gehen und uns Tag für Tag aufs Neue von dem, was Mutter Natur im Herbst für uns bereithält inspirieren lassen. Und hier sind die Marken, wo jetzt ab Oktober die Trüffelsaison beginnt, ein echtes Eldorado für Fans der teuren Knolle.

Allein in Sant’Angelo in Vado, das nicht einmal 4.000 Einwohner hat, haben rund 10% eine Lizenz zum Trüffelsuchen und machen sich Tag für Tag mit ihren speziell für die „Jagd“ ausgebildeten Hunden auf die Suche nach dem „weißen Gold“, um dann sich und ihre Beute alljährlich mit der “Mostra Nazionale del Tartufo Bianco“ mit einer ganzen Reihe von Veranstaltungen und Angeboten gebührend zu feiern.

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Brausend stürzt der Metauro zu Tal

Falls Sie jetzt noch nicht hungrig sind und lieber noch etwas mehr über die wenn auch für unsere Verhältnisse kleingeratene Trüffel-Metropole erfahren wollen, dann nur zu. Zum einen – ob hungrig oder nicht – lohnt ein Rundgang durch die mittelalterliche stadt allemal, denn an jeder Ecke gibt es einen anderen Blick zu entdecken und etliche Möglichkeiten entspannt auf ein Glas Wein oder Bier einzukehren. Uns jedoch zieht es hinaus vor die Tore der Stadt, wo uns einer der größten Wasserfälle Italiens erwartet.

Zwar müssen wir zunächst das Industriegebiet vor den Toren des Städtchens durchqueren, aber zum einen geht es schnell und zum anderen werden wir schon bald mit einem atemberaubenden Anblick entlohnt. Auf einer Breite von rund 60 Metern stürzen sich die Fluten des Metauro über Schichten von Mergelgestein in die rund 15 Metern Tiefe. Umgeben ist der Wasserfall von dichter Vegetation, aber wer mag und unter Umständen bereit ist sein „Futter“ mit den dort ansässigen Katzen zu teilen, kann hier auf dem extra dafür angelegten Picknick- und Camperareal natürlich auch wunderbar eine Rast einlegen.

Fehlt nicht noch was?

Oh ja, es fehlt noch eine Menge. Weder haben wir Ihnen bereits etwas mehr über „Mercatello“ und die heilige Veronica erzählt, noch über unsere Fahrt über den Bocca Trabaria, der sich in einer Höhe von über 1000 Metern erhebt, noch über … Aber sehen Sie, wie heißt es doch so schön? Vorfreude ist die schönste Freude, also freuen Sie sich doch einfach auf das, was noch kommen wird – ist auch fest versprochen! Also auf bald.

Fotos: DWW

 



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