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Das Sanssouci am Niederrhein


Heute ist dieser Ort ja kein aktives Kloster im eigentlichen Sinn des Wortes. Ordensleute findet man allenthalben zwar nicht mehr, aber ganz gleich welchen Glaubens oder Unglaubens man sei, sich der Spiritualität des Ortes zu entziehen, dürfte ...  

Das Sanssouci am Niederrhein

Manchmal meint es das Leben gut mit einem. Da waren wir eigentlich auf der Suche nach den Highlights des diesjährigen Kultursommers und das auch hauptsächlich, weil deren Internetpräsenz so sperrig ist und da stoßen wir zufällig auf Kloster Kamp – das Sanssouci am Niederrhein.

Heute ist dieser Ort ja kein aktives Kloster im eigentlichen Sinn des Wortes. Ordensleute findet man allenthalben zwar nicht mehr, aber ganz gleich welchen Glaubens oder Unglaubens man sei, sich der Spiritualität des Ortes zu entziehen, dürfte schwer fallen, denn noch immer weht der Geist des Glaubens und der Begeisterung.

Kein Wunder,

denn zahlreiche Töchter- und Enkelklöster wurden von hier aus gegründet und Kloster Kamp hat das spirituelle und kulturelle Leben am Niederrhein gestaltet und geprägt und war lange Zeit eine der bedeutendsten religiösen Kunst- und Kulturstätte der Region. Sein Skriptorium war berühmt. Die „Kamper Bibel" von 1312 befindet sich heute im Besitz der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin.

Dabei hat der Konvent viele Höhen und Tiefen durchlebt, bis es 1802 durch die Säkularisation aufgehoben wurde. Von 1954 bis 2002 lebten und wirkten die Karmeliter auf dem Kamper Berg und führten die Berufung des Ortes „segensreich" fort.

Neuer Aufbruch

2003 wurde dann das "Geistliche und Kulturelle Zentrum Kloster Kamp" gegründet, um die lebendige Weiterentwicklung zu sichern. Das "Zentrum" sorgt dafür, dass der Kamper Berg auch künftig ein Ort des Segens ist. Seine Besucher können erfahren, dass Gott ein gutes Wort, einen Segen für sie hat und dass sie selbst zum Segen werden können.

Die Kirche

Ist man erst einmal da, fällt es schwer sich zu entscheiden, wohin die Füße einen zuerst tragen sollen. Aber fangen wir doch einfach mal mit dem eigentlichen Zentrum eines jeden – wenn auch ehemaligen - Klosters an, nämlich der Kirche.

Der erste Bau der Klosterkirche erfolgte um 1150 und dürfte 32 Jahre später fertiggestellt worden sein. Um 1410 setzte laut Chronik eine erneute umfangreiche Bautätigkeit ein. Die mittelalterliche Klosterkirche ist allerdings nicht mehr erhalten. Während der Kriegsunruhen 1585 wurde sie fast vollständig zerstört. Erst 1683 begann man mit dem Wiederaufbau der Kamper Abteikirche, so wie wir sie bis auf den heutigen Tag sehen. Die Kamper Klosterkirche entspricht durch die Schlichtheit ihres Baus und durch den einfachen, rechteckig geschlossenen Chorraum der zisterziensischen Architektur. Die Türme mit den geschweiften Hauben sind späte Zutat und untypisch für eine Zisterzienserkirche.

Da gehen Ihnen die Augen über

Gleich gegenüber der Kirche finden wir das 2005 grundlegend um- und neugestaltete Museum, das Einblick in die lange und wechselvolle Geschichte des Klosters bietet.

Besonders interessant ist etwa der "Kamper Stammbaum" von 1728; für seine Zeit ein innovatives und selbstbewusstes "Organigramm" verzweigter Klosterbeziehungen. Eindrucksvoll veranschaulicht das große Gemälde die hohe Zahl und die Ausbreitung der Tochter- und Enkelklöster in West- und Osteuropa.

Kostbarstes Ausstellungsstück ist das "Kamper Antependium", ein Altarvorhang aus dem 14. Jahrhundert, den wir in der Schatzkammer im Obergeschoss präsentieren können.

Sorglos durch die Gärten schlendern

Wenn Sie bis dato noch nicht verstanden haben sollten, warum man Kloster Kamp auch gern „das Sanssouci vom Niederrhein“ nennt, spätestens, wenn Sie durch den barocken Terrassengarten schlendern, werden Sie es wissen.

Aber auch Liebhaber „alter“ Gärten kommen auf ihre Kosten, denn dieser wurde nach historischem Vorbild als Blumen- und Nutzgarten angelegt.

Ein Fest für die Sinne

Austin, der unermüdliche Butler aus Gardenscape würde vor Entzücken wahrscheinlich in Schnappatmung verfallen, könnte er einen Blick auf den Kräutergarten, der an der Chorraum-Seite der Abteikirche liegt, werfen. Dieser wurde nämlich 2012 neu angelegt und bietet mittlerweile ein wahres Fest für die Sinne. Die nahezu unendliche Zahl von Würz- und Heilkräuter der Volksheilkunde hat dem Garten völlig zurecht 2016 den Titel einer der "50 schönsten Gärten 2016" eingebracht.

Da fahren wir doch mal hin

Mal ehrlich: Hatten Sie bisher Kamp Lintfort als Ausflugsziel auf dem Schirm? Wir, ehrlich gesagt, jedenfalls nicht. Aber weil man bei einem ersten Besuch gar nicht alles sehen kann ,steht schon fest: Wir kommen bald wieder und vielleicht, ja vielleicht sehen wir uns dann ja.

Fotos mit freundlicher Genehmigung Kloster Kamp

 



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