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Fast selbst wie ein Märchen …


Aber nun pustet ein neuer Wind den Staub fort und will den Wald liebevoll aus seinem Dornröschenschlaf erwecken. Zeit also, dass auch wir uns einmal Gedanken über den Märchenwald machen, und einen Blick auf seine lange Geschichte werfen.  

Aufgewacht Dornröschen!

Wir können nun gar nicht sagen, wie oft wir in den letzten zwei Jahrzehnten immer wieder durch den Altenberger Märchenwald gestapft sind. Und ehrlich, uns ist es eigentlich nie aufgefallen, dass an den Häusern und Figuren ziemlich der Zahn der Zeit genagt hat.

Aber nun pustet ein neuer Wind den Staub fort und will den Wald liebevoll aus seinem Dornröschenschlaf erwecken. Zeit also, dass auch wir uns einmal Gedanken über den Märchenwald machen, und einen Blick auf seine lange Geschichte werfen.

„Es gibt im Volkesmunde

wohl Märchen ohne Zahl und jedes in der Runde beginnt: Es war einmal …“ So jedenfalls begrüßt uns die Tafel im Altenberger Märchenwald und schaut man sich seine Geschichte an, so gleicht diese eigentlich auch schon fast einem Märchen.

Ein Traum und eine Bretterbude

Auch das Jahr 1931 steht noch ganz im Zeichen der sich weiter verschärfenden Weltwirtschaftskrise., Während der Welthandel kommt fast zum Erliegen kommt, steigt die ohnehin hohe Arbeitslosigkeit weiter rapide an, Lohn- und Gehaltstarife werden durch Notverordnungen gesenkt und das Volkseinkommen fällt noch hinter den Stand von 1925 zurück.

Im Bergischen Land jedoch, nur einen Steinwurf vom Altenberger Dom, der erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts mit Mitteln des preußischen Staates grundsaniert worden war, erwirbt Wilhelm Schneider ein Waldstück und träumt … Förster will er nicht sein und nicht werden, die Bäume nicht fällen und das Holz nicht vermarkten, nein, einen Märchenwald will er errichten, wo Kinder mit ihren Eltern die Märchen der Gebrüder Grimm anschauen und anhören können.

So schmuck wie heute allerdings das Lebkuchenhaus der bösen Hexe war sein erster Entwurf nicht, eher glich er wohl noch einer Bretterbude, aber immerhin – ein Anfang war gemacht, ein erster Schritt getan.

Der Häuslebauer

Uns modernen Menschen, die wir mit nur wenigen Mausklicks ganze digitale Welten erschaffen können, mag dieser „Ein-Märchen-Wald“ vielleicht ein wenig mickrig erscheinen, den Menschen damals muss es aber gefallen haben und Schneider selbst war von seiner Idee so überzeugt, dass er, noch während das Bauamt über seinen Anträgen zwecks Gestaltung und Bau weiterer märchenhafter Unterkünfte für Schneewittchen und Co. brütete, bereits anfing Figuren schnitzen zu lassen, Kleider nähen ließ und mit Hilfe anderer Märchenfans Spulen, Spindeln und vieles mehr an Ausstattung und Zubehör zusammentrug.

Sechs Märchen, Wilhelm Busch und die tanzenden Fontänen

Interessanterweise beließ es Schneider zunächst bei sechs Klassikern der Grimms, baute die Gastronomie um und weiter aus, um dann gut acht Jahre nach der Eröffnung kein Märchen, sondern die Bubengeschichte von Max und Moritz, die sich Wilhelm Busch erdacht hatte, folgen zu lassen. Und diese finden wir auch nicht auf dem Märchenpfad, der sich durch das Waldgebiet zieht, sondern gleich vorneweg im Eingangsbereich.

Augenscheinlich hatte Schneider jedoch nicht nur Spaß an Märchen und Geschichten, sondern auch an Tricks und Technik, denn nach den als Stillleben inszenierten Märchenbildern in ihren Häuschen, ließ er die Geschichte der Kölner Heinzelmännchen als bewegte Drehbühne entwickeln und tanzende Fontänen, eine Wasserorgel, bei der sich bunt beleuchtete Wasserfiguren wie von Zauberhand zu klassischer Musik bewegen.

Der Prinzessin neue Kleider

Nun mögen vielleicht die Märchen, die die Gebrüder Grimm vor mehr als 200 Jahren gesammelt und aufgeschrieben haben, nahezu alters- und zeitlos sein. Die Figuren im Märchenwald sind es leider nicht und so begann im Lauf der Zeit unbarmherzig der Zahn der Zeit an den Figuren, die viele von uns wohl schon seit ihrer Kindheit begleitet haben und die wir möglicherweise auch unseren Kindern noch gezeigt haben, zu nagen. Doch was mussten wir mit Erstaunen bei unserem letzten Besuch Ende des vergangenen Jahres feststellen? Es tut sich was im Märchenwald und nicht nur die Gänseliesel, auch die Prinzessin am Brunnen haben neue Kleider bekommen.

Ein Prinz für Schneewittchen

Und noch weitere Veränderungen begegnen uns auf unserem Rundgang: Dächer sind neu gedeckt worden und siehe – gegenüber von Schneewittchen und den sieben Zwergen, ist ein neues Haus entstanden, in dem sie nun in aller Pracht und Schönheit gerade aus dem Todesschlaf erwacht im gläsernen Sarg neben ihrem Prinzen sitzt.

Sieben auf einen Streich

Neugierig wie wir nun einmal sind, wollen wir wissen, was es mit den Veränderungen auf sich hat, fragen nach und erfahren, dass der Märchenwald im vergangenen Jahr wieder in den Familienbesitz zurückgefunden hat und nun von liebevollen Händen langsam aber sicher wieder in neuem Glanz erstrahlen soll.

Es mag ja nun dahingestellt sein, welchen Schneider, ob nun Wilhelm (den Gründer) oder den Tapferen aus dem Märchen, sich das Team um Wilhelmine Mayer, einer Nachfahrin des Gründers, zum Vorbild genommen haben. Sieben – wenn vielleicht nun nicht auf einen Streich – große Projekte haben sie sich vorgenommen. Darunter eine Rundum-Erneuerung des Rapunzel-Turms und ein Wasserrad fürs Rumpelstilzchen. Lassen wir uns also überraschen, was uns in der nächsten Zeit noch erwarten wird. Wobei, das Haus vom tapferen Schneiderlein, das ist doch auch neu oder täuschen wir uns da?

Fotos: LV



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