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Ich bin dann mal weg – Von der Lust und Last des Reisens


In Gedanken haben wir mal ein paar verschiedene Reiseziele durchgespielt, ob da was bei wäre, was wir Ihnen denn diesmal präsentieren sollten. Rom? Paris? London? Oder doch die Eifel? Aber wer im Himmel will denn im Februar schon etwas über Schwammenauel  

Ich bin dann mal weg – Von der Lust und Last des Reisens

In Gedanken haben wir mal ein paar verschiedene Reiseziele durchgespielt, ob da was bei wäre, was wir Ihnen denn diesmal präsentieren sollten. Rom? Paris? London? Oder doch die Eifel? Letztes Wochenende waren wir an der Rurtalsperre in Schwammenauel, aber wer im Himmel will denn im Februar schon etwas über Schwammenauel wissen? Darüber kann man reden, wenn die Sonne scheint und die Ausflugsdampfer ihren Betrieb wieder aufgenommen haben.

Wenig was uns momentan motiviert uns weiter von den eigenen vier Wänden zu entfernen als sagen wir mal zum nächsten Supermarkt. Also haben wir es uns zu Hause gemütlich gemacht und in Gedanken diejenigen begleitet, die so nichts daheim halten wollte.

Odysseus – Held oder Rumtreiber?

Mal vorab gesagt und weil wir hier ja nicht nur von Männern sprechen wollen: Hut ab vor der engelsgleichen Geduld seiner holden Gattin! Immerhin war der Gute so dicke Daumen mal eben 20 Jahre abgängig, bis er dann irgendwann etwas abgerissen wieder nach Hause kam, um dort gleich erst mal ein richtiges Gemetzel abzuziehen. Und wer, glauben Sie, hat hinterher geputzt und aufgeräumt? Wetten, dass es nicht der Hausherr war? Sie merken, wir haben, allem Anschein im Gegensatz zu Homer, nicht die allerbeste Meinung von ihm …

Aber jetzt zurück zu unserem ursprünglichen Thema, nämlich der Lust und Last von Reisen. Machen wir uns nichts vor: Mit dem Komfort heutiger Kreuzfahrten dürfte es damals nicht so weit her gewesen sein. Seekarten gab es nicht, gefährliche Stürme, Riffe und Piraten, die den Schiffen auflauerten, machten Seereisen nicht gerade zu einem erholsamen Urlaubstrip. Eines kann man einem der berühmtesten Seefahrer nicht absprechen: Nämlich, dass er schon echt Mumm in den Knochen gehabt haben muss, um sich dem auszusetzen. Immerhin fürht ihn eine seiner ersten Reisen, noch lange vor dem Trojanischen Krieg, ja schon nach (zumindest für damalige Begriffe) weit, weit weg, will sagen nach Sparta. Er hatte nämlich ursprünglich ein Auge auf die Heidi Klum der Antike geworfen, nur dass die eben erstens nicht Heidi sondern Helena hieß und zweitens hat die sich ja für einen anderen entschieden, während er sich mit Penelope trösten musste.

Nun hat ja schon so mancher Held eben welche Taten, die ihn überhaupt erst zum Helden mutieren ließen, vollbracht, weil er sich zu Hause einfach nicht wohl gefühlt hat. Ob es bei Odysseus auch so gewesen sein mag? Homer schweigt sich aus, ist anscheinend an den Bettgeschichten seiner Akteure nicht zwingend interessiert. Und irgendwie ist es uns auch nicht gelungen, wirklich verwertbare Informationen darüber zu finden, mit welcher Art von Schiff Odysseus denn so unterwegs war. Wahrscheinlich hat es sich um eine Kombination von Ruder- und Segelschiff gehandelt und da er im Verlauf seiner Reisen ja so einiges an Schwund von Freunden und Besatzung zu beklagen hat, kann man eigentlich auch annehmen, dass er sich so manches mal selber in die Riemen legen musste.

Auf alle Fälle ist er mächtig rumgekommen: Von seinem beschaulichen Inselchen über Griechenland bis in die heutige Türkei, ein Abstecher nach Thrakien (dem heutigen Bulgarien), dann rüber Richtung Tunesien, ein Schlenker über Sizilien, selbst die Unterwelt, bei den Griechen besser unter dem Namen „Hades“ bekannt, hat er auf seinen Fahrten nicht ausgelassen. Homer macht für die Irrungen und Umwege seines Helden ja widrige Schicksale verantwortlich, aber mal Hand auf’s Herz: Ob das wirklich so gewesen ist? Wir glauben viel eher, dass ihm sein Herumtreiberleben einfach viel zu viel Spaß gemacht hat, als das er es eilig gehabt hätte sozusagen stante pedes (oh, pardon, Latein hat er wohl kaum gesprochen) zu Frau und Kind nach Hause zu eilen. Und mal ehrlich: Denken wir an Calypso oder Circe, ist der Gedanke ja wohl auch nicht so abwegig. Immerhin ist ja anzunehmen, dass die Damen, die ja sich bei Hoffnung auf eine Ehe mit ihm machten, entsprechend zuvorkommend waren und ihn nicht gerade schlecht behandelt haben.

Odysseus hin oder her, nun wird es Zeit, sich dem nächsten reisenden Helden zu widmen.

Reisen um des Geldes willen

Nun war die Sache mit dem Urheberrecht im 13. Jahrhundert ja noch erfunden. Schade eigentlich, denn mit seinen Geschichten hätte sich Marco Polo wahrhaft ein goldenes Näschen verdienen können. Nun mutmaßen ja manche Forscher, dass er alles nur erfunden habe, abgeschrieben, aus den Fingern gesogen sozusagen. Dabei, wäre es wirklich so schlimm, wenn er nicht alle Abenteuer, von denen er da so unterhaltsam und kurzweilig zu berichten weiß, selbst erlebt hätte? Tut es einer guten Geschichte denn wirklich Abbruch, wenn sie und sei es nur zu Teilen, der Fantasie entspringt?


Insgesamt war er ja ungefähr so lange von zu Hause weg wie weiland unserer griechischer Rumtreiber. Nur hat er seine Zeit nicht eben nicht damit vertan sich in anderer Leute Ehestreitigkeiten einzumischen oder gar etwas eingestrickten Zyklopen das einzige Auge auszustechen. Nein, Marco Polo ist da schon ein anderes Kaliber.


Fragen wir vielmehr wie gefährlich und strapaziös muss eine solche Reise damals gewesen sein? Überlegen wir mal so: Es gab keine festgelegte Reiserouten und nur wenig verlässliche Informationen über die Länder, die es zu durchqueren galt und keine Verbindung zu den Daheimgebliebenen. Dafür aber eine nahezu unkalkulierbare Risiken: Krankheiten, Un- und Überfälle oder Kriege konnten ein solches Unterfangen schnell zu einer Never-come-Back-Mission werden lassen. Und wie mag die fremde Welt des Kublai Khan auf Polo und seine Reisegenossen gewirkt haben? Waren die mittelalterlichen Reisenden tatsächlich nur vom Drang nach Reichtum getrieben oder waren sie auf ihre Art nicht mit unseren heutigen Forschungsreisenden vergleichbar, die, sollten sie mit Glück tatsächlich unbeschadet wieder die Heimat erreichen, nicht nur Reichtümer, sondern vor allem neues Wissen mit nach Hause brachten?

Wenn die Welt zu klein wird

Bevor wir uns nun unserem nächsten Reisenden – und diesmal handelt sich, versprochen, um eine Frau, bleiben wir doch noch einen Moment bei Marco Polo. Ungefähr 17 Jahre soll er gewesen sein als sich auf den Weg machte. Damit galt er für damalige Zeiten als „ziemlich“ erwachsen und reiste zudem in Begleitung und mithin ja auch unter dem Schutz seines reiseerfahrenen Vaters und seines Onkels. Was aber wohl zumindest aus Sicht der älteren Polos ein absolutes KO- oder eben Go-Kriterium war: Marco war ein Mann. Der Gedanke, sie hätten eine Tochter mit auf die Reise nehmen wollen, sollen oder können war nicht nur im 13. Jahrhundert, sondern auch noch weitere 600 Jahre später einfach UNVORSTELLBAR. Wer will sich also noch wundern, dass die meisten Berühmtheiten im Verlauf der Geschichte Männer waren.

Blicken wir zurück: Zu der Zeit, zu der unsere Heldin jung war, galt es sogar als unsittlich als Frau ohne Begleitung zum Beispiel ein Museum zu besuchen! Wie viele Türen waren von vornherein für Frauen verschlossen! Natürlich hat es da geholfen, dass Gertrude Bells Vater nicht nur liberal und weltoffen ist, sondern zudem auch noch reich, schwerreich. Bildung und Geld mögen vielleicht nicht alles sein, aber sie machen natürlich manches leichter.

Anders als ihre Standes- und Geschlechtsgenossinnen bricht sie mit allen Konventionen, interessiert sich für eine Zukunft als sittsame Ehefrau an der Seite eines passenden Gatten, sondern studiert zunächst am „Lady Margaret Hall“ in Oxford Geschichte, um dann, nachdem sie bereits ein Jahr früher als geplant mit höchster Auszeichnung besteht mit gerade 20 Jahren ihre erste größere Reise anzutreten, die sie bis nach Konstantinopel führt.

Das Herz an die Wüste verloren

Bei einem weiteren Aufenthalt in Teheran verliert sie sozusagen ihr Herz an die Wüste, lernt Persisch und Arabisch und kehrt 1899 erneut in den Nahen Osten zurück. Und die Art wie sie sich Freiheit und Wüste erobert hat Stil, denn sie reitet nicht nur mit Führer und Koch, sondern auch mit englischem Teegeschirr und einer Badewanne aus Leinentüchern …

Nun könnte man einerseits über so viel Exzentrik den Kopf schütteln oder sich andererseits zurücklehnen und denken: „Na, bei dem Luxus hätte man selbst auch kein Problem mit einer Wüstendurchquerung.“ Aber noch mal: All das spielte sich zu einer Zeit ab, wo „anständige“ Frauen jeden Kulturkreises schlicht zu Hause blieben. Es ist also nicht nur ihr Mut, sich den Herausforderungen einer fremden und zudem äußerst gefährlichen Welt zu stellen, es ist die Vorstellungskraft, dass ein Leben außerhalb gewohnter Konventionen möglich ist, die die Reisen der Gertrude Margaret Lowthian Bell zu etwas ganz Besonderem machen. Und da haben wir von Geduld und Fingerspitzengefühl im Umgang mit der arabischen Welt noch nicht gesprochen.

Wenn Sie übrigens mehr über die „Lady mit dem Wüstenspleen“ erfahren möchten, sollten Sie einen Blick (oder am besten ganz viele) in Peter Brauns „Mutige Frauen“ werfen.

Wir bleiben daheim – heute …

Noch immer ist der Himmel über uns wolkenverhangen und grau und die Laune, wenigstens eine Runde um den Block zu drehen, tendiert nach wie vor gegen „null“. Lehnen wir uns also zurück, folgen wir in Gedanken den berühmten Reiserouten und dann, wenn das Frühjahr ruft, dann wird es auch wieder heißen: Fahren wir doch mal, machen wir uns auf den Weg …

Nur nicht zu schnell zurücklehnen, denn vor dem Relaxen kommt der Dank. Diesmal geht er an: Dieter Schütz: die historische Dame (nein, es nicht Gertrude Bell), den Tempel, die Küste & den Kopf (wir behaupten einfach mal es sei Odysseus), Jerzy - Karawane, Nomadenführer, H J Spengemann - Konstantinopel, Nomade - Makrodepecher, Grosse Mauer - Klaus Uwe Gebhardt, Kaiserpalast - Dumman. wie gehabt alle bei Pixelio.

Kommen Sie gut durch die Zeit – bis zum nächsten Mal

Ihr Team von Laetitia Vitae – Genuss und Lifestyle (nicht nur) im Rhein-Erft-Kreis



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