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Kurzurlaub in der Wallonie


Der Mai und Juni locken in der Regel nicht nur mit ersten sommerlichen Temperaturen, sondern bieten auch noch eine Reihe von Feiertagen, die zu einem Kurzurlaub verführen. Was liegt also näher, als unseren westlichen Nachbarn im nahegelegenen Belgien ...  

Kurzurlaub in der Wallonie

Der Mai und Juni locken in der Regel nicht nur mit ersten sommerlichen Temperaturen, sondern bieten auch noch eine Reihe von Feiertagen, die zu einem Kurzurlaub verführen. Doch wie schon gesagt: Da es meist nur zu einer kurzen Auszeit reicht, sollte auch der Weg in die Ferne nicht allzu lang sein. Was liegt also näher, als unseren westlichen Nachbarn im nahegelegenen Belgien einen kurzen Besuch abzustatten.

Wer Landschaft und Leute gleich in vollen Zügen genießen möchte, dem sei aus Richtung Köln kommend empfohlen, die Autobahn (A1) bei Wißkirchen zu verlassen und den Weg über Kommern, Mechernich und Monschau über gut ausgebaute Landstraßen zu wählen. Das auf der Strecke gelegene Malmédy mit seiner wunderschönen Altstadt und dem zentral gelegenen Place Albert I., um den sich zahlreiche Geschäfte und Restaurants gruppieren, bietet sich ideal für einen Zwischenstopp an. Weiter geht’s von Malmédy über die belgischen Nationalstraßen vorbei an Stavelot und Hotton Richtung Durbuy. Schattige Wälder und sommerlich grüne Hügel, auf denen belgische Kühe grasen, wechseln sich ab. Nach rund 190 Kilometern durch Eifel und Ardennen erreicht man dann Palenge.

Eine kleine Rundreise durch die Wallonie und Luxembourg

Wir starten unsere kleine Rundreise durch die Wallonie in Palenge, einem kleinen und zugebenermaßen etwas verschlafenem Nest nur drei Kilometer von Durbuy entfernt. Aber das ist auch gut so, denn die abendliche Ruhe werden Sie nach den vielfältigen Eindrücken des Tages durchaus genießen. „Le Nid D’Hirondelle“, das Schwalbennest, wartet mit moderaten Zimmerpreisen ab 66,- Euro für ein Zweibettzimmer mit üppigem Frühstücksbuffet auf. Zwar sind die Zimmer relativ klein, dafür aber gemütlich eingerichtet und gut gepflegt. Dies gilt auch für den Restaurant- und Barbereich sowie für die schöne Außenanlage, die nicht nur mit einer großen Sonnenterrasse, sondern auch entsprechendem Spielgerät für Kinder aufwartet. Da neben Kindern auch Hunde im Haus willkommen sind, verdient das Hotel durchaus das Prädikat „familienfreundlich“.

Erstes Etappenziel Durbuy

Das erste Etappenziel ist Durbuy, die kleinste Stadt der Welt, das nur drei Kilometer von Palenge entfernt liegt. Fast könnte man die Strecke durch die malerische Landschaft zu Fuß bewältigen, will man aber noch mehr entdecken, so empfiehlt es sich, mit dem Auto anzureisen. Parkplätze gibt es vor den Toren der Stadt genug, aber aufgepasst: der Parkscheinautomat liegt ein wenig versteckt und man sollte entsprechend Kleingeld in der Tasche haben. Dann führt der Weg vorbei an Kirche und Burg. Will man weder Kirche noch Burg bestaunen, auch nicht die Brauerei oder die Ziegenfarm besichtigen, braucht man nicht allzu lange für einen ersten Rundgang durch Durbuy, auch wenn die alten und verwinkelten Gassen manch‘ malerische Kulisse hergeben und manch‘ hübsch dekorierter Laden zu mehr als nur einem Blick ins Schaufenster einlädt. Auch das gefällt am Nachbarn Belgien: Der anscheinend recht entspannte Umgang mit den Ladenöffnungszeiten. Malt Urlaub mit goldenem Pinsel oder ist es tatsächlich so, dass es für Ladenbesitzer und Angestellte keine Last, sondern eine Selbstverständlichkeit ist, dass man auch am Sonntag geöffnet hat? Beim näheren Blick auf die Öffnungszeiten stellt man fest, dass man dafür je nach Gusto an anderen Tagen geschlossen hat. Der Rückweg führt am Ufer der Ourthe entlang durch den Topiary Park und die Entscheidung fällt schwer: Lässt man die Blicke nach links auf die Sammlung von zu Figuren aller Art geschnitten Buchsbäume schweifen oder genießt man noch ein paar Augenblicke die zauberhafte Aussicht auf Durbuy.

La Roche-en-Ardenne

Die nächste Etappe unserer Reise führt uns nach La Roche-en-Ardenne wieder über sanfte Hügel und durch bewaldete Täler. Ebenso wie Durbuy punktet auch La Roche-en-Ardenne mit der Parkplatzsituation, denn gleich neben dem Stadtkern gibt es einen großen öffentlichen Parkplatz mit ausreichend Stellflächen. Hoch über der Stadt thronen die Ruinen des alten Feudalschlosses. Schon in der Jungsteinzeit besiedelt, diente es den Römern als Oppidum und Residenz der fränkischen Könige. Im Stadtkern, gegenüber der Kirche, liegt das Museum der Ardennenschlacht, die im zweiten Weltkrieg unzählige junge Männer auf allen Seiten das Leben gekostet hat. Auf rund 1500 m2 werden neben Dioramen, Equipment, Fahrzeugen und Wandkarten auch ein Enigma-Dekodierer, Fotografien und Archiv-Videos gezeigt.

Wem der Sinn nicht nach einer Reise in die Vergangenheit steht, den lädt das Städtchen zu einem ausgedehnten Bummel ein. Natürlich lebt man auch hier zu großen Teilen vom Fremdenverkehr, aber dennoch kommt es überwiegend ohne die meist unvermeidlichen Touri-Kitsch- und Ramschläden aus. Freunde guter Lebensmittel werden hier voll auf ihre Kosten kommen, denn auch Produkte wie Trüffelöl, das in Deutschland oft nur in Feinkostgeschäften angeboten wird, wird zu moderaten Preisen in einer für belgische Verhältnisse durchschnittlichen Metzgerei angeboten. Müde geworden locken unzählige Restaurants und Kneipen zum verweilen ein.

Und dann weiter in die Hauptstadt der Jagd

Wer nach diesem bereits reichhaltigen Angebot an Eindrücken für einen Tag noch nicht genug hat, der sollte sich noch einen Abstecher in das rund 25 Kilometer von La Roche-en-Ardenne entfernt gelegene Saint-Hubert, „Hauptstadt der Jagd und der Natur" – so der inoffizielle Beiname - gönnen. Bekannt ist der Ort für seine Wallfahrten, die bereits um 845 organisiert wurden. Pilger kommen auch heute zu Fuß nach St. Hubert, um den hl. Hubertus, den Schutzpatron der Jagd, zu verehren. Einmal in Saint Hubert, sollten Sie auf keinen Fall einen Blick auf den u-förmigen Abteipalast, der zwischen 1729 und 1731 im klassizistischen Stil aus Backstein und Kalkstein errichtet wurde, verpassen. Durchaus sehenswert und dadurch sicher für Familien mit Kindern empfehlenswert sind sowohl das Freilichtmuseum Fourneau St-Michel. Hier finden sich neben einem Hochofen aus dem 18. Jahrhundert verschiedene Baugruppen, die das Landleben in der Wallonie verdeutlichen ebenso wie auch das „Haus des Ardennerpferdes“ wo lebende Vertreter dieser Pferderasse bewundert werden können.

Ebenso sehenswert ist der Wildtierpark, wo Sie Mufflons, Rehen und Hirschen begegnen können. Der Naturreichtum der Gegend kann auch durch ein interaktives Programm begleitet werden. Neben einem Spielgelände gibt es hier auch einen überdachten Grillplatz und eine Cafeteria, in der Snacks und kleine Gerichte angeboten werden.

Die Auswahl fällt schwer

Die Zahl an Sehenswürdigkeiten und Ausflugszielen in Belgien ist nahezu unbegrenzt. Allein 365 Ausflugsziele, eines für jeden Tag des Jahres, nennt www.365.be und somit hat man (leider) die Qual der Wahl. Wir haben uns entschieden, Ihnen zum Schluss unserer kleinen Walloniereise noch das Megalithenmuseum in Wéris vorzustellen, das nicht nur Asterix und Obelix-Fans Freude machen wird. Hier bestimmen keltische Hügelgräber, sogenannte Dolmen, und Hinkelsteine die in Belgien einzigartige Aufstellung. Im Museum selbst kann man reichhaltige Informationen über die Megalithen-Architektur, die Errichter der Dolmen und bekommen. Im angeschlossenen Museumsshop findet man eine Reihe kleiner aber feiner Souvenirs, die einen gerne an einen erlebnisreichen Ausflug zurückdenken lassen.

Essen, Trinken, Vorräte anlegen

So gut wie in jedem Dorf, in jeder kleinen Stadt – überall bietet Belgien ein reichhaltiges Angebot an Speisen und Getränken. Sind Sie nun auf den Geschmack gekommen, dann sollten Sie nicht verpassen, sich auf dem Rückweg mit entsprechenden Vorräten einzudecken. Hierzu bietet sich wunderbar ein Abstecher nach Lüttich an, denn hier finden Sie nicht nur eine unschätzbar reichhaltige Auswahl an Boutiquen, die jedem Geschmack und jedem Geldbeutel gerecht werden, sondern vor allem auch zahlreiche kleine Lebensmittelgeschäfte. Alle Fans von Ardenner Schinken, Leberpastete und einer unvergleichlich guten Trüffelsalami sollten unbedingt einen Abstecher zu „Andre“ machen, dem über 80 Jahre alten Fachgeschäft in der En Geradrie, 37 machen. Aber bringen Sie etwas Geduld mit, denn gerade am Wochenende kann es Ihnen passieren, dass die Käufer bis auf weit auf die Straße hinaus Schlange stehen. Werden Sie nicht ungeduldig, sondern betrachten Sie es als gutes Zeichen: Wo viele kaufen, muss es schmecken. Und wenn Sie beim Warten hungrig werden: Hier gibt es auch einmal gute Sandwiches, Waffeln und Salate. Einmal in Lüttich, sollten Sie sich auch mit einer Auswahl der nahezu suchtverdächtig leckeren Macarons eindecken. Bei „Jeanpierre“, die gleich mit zwei Filialen in Lüttich vertreten sind, nämlich in der rue St. Adalbert 5 und der rue Dartois 42, gibt es den Traum aus Baiser und Cremefüllung gleich in 14 verschiedenen Geschmacksrichtungen.

Leider finden auch die schönsten Tage irgendwann ihr Ende und hier endet unser Kurzausflug zu unseren belgischen Nachbarn. Da aber unser kleines Nachbarland noch soviel mehr zu bieten hat, werden wir Ihnen an anderer Stelle gern noch mehr vorstellen.
Fotos: Dr. Lorenz Trutzenberg



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