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Eine (fast) ganz normale Kleinstadt


Knapp 30 Kilometer von Europas Hauptstadt Brüssel entfernt liegt Waterloo, eine fast ganz normale Kleinstadt. Eine belebte Haupt- und Einkaufsstraße zieht sich durch das Stadtzentrum mit Läden jeder Art und für jeden Bedarf, Geschmack und Geldbeutel, Café  

Eine (fast) ganz normale Kleinstadt

Knapp 30 Kilometer von Europas Hauptstadt Brüssel entfernt liegt Waterloo, eine fast ganz normale Kleinstadt. Eine belebte Haupt- und Einkaufsstraße zieht sich durch das Stadtzentrum mit Läden jeder Art und für jeden Bedarf, Geschmack und Geldbeutel, Cafés und Restaurants, eben ein bevorzugter Wohnort für gut situierte Brüsseler.

Napoleon sei Dank (?)

Sagen wir mal so: Wahrscheinlich hätte sich das Städtchen, Schlacht hin und Schlacht her, zu dem entwickelt, was es heute ist, aber internationale Bekanntheit hätte es wahrscheinlich nicht erreicht und wäre somit für Touristen aller Herren Länder wohl kaum von Interesse.

Dem „größten Franzosen“ allerdings ist es zu danken, dass sich Jahr für Jahr ungezählte Besucher einfinden und Waterloo mit einer Reihe von Sehenswürdigkeiten punkten kann, die es ohne Napoleon nun mal nicht geben würde.

1. Stopp

Egal, wie gut Ihnen (hoffentlich) unser Überblick über die must-haves auch gefallen wird. Als erstes sollten Sie unbedingt Bénédicte Vandooren vom örtlichen Tourismusbüro besuchen. Egal, ob auf flämisch, französisch oder englisch – Bénédicte schafft es, Ihnen innerhalb kürzester Zeit einen perfekten Überblick zu verschaffen und Sie zudem mit allen notwendigen Fahr- und Eintrittskarten zum bestmöglichen Tarif zu versorgen.

In der ehemaligen Herberge und Poststation gleich vis-à-vis des Tourismusbüros findet sich das Wellington Museum, wo der Duke of Wellington am Vorabend der Schlacht zusammen mit seinem Adjutanten Kolonel Gordon die Truppenaufstellung durchdachte. Nun ist der Herzog ja bekanntermaßen nach dem Sieg irgendwann wieder Richtung englische Heimat aufgebrochen, aber hinterlassen hat er nicht nur seinen Umhang, sondern auch eine ganze Reihe anderer persönlicher Sachen wie Säbel, Gewehre und vieles mehr. Und – sozusagen seiner beziehungsweise der Schlampigkeit seiner Untergebenen ist es zu danken, dass man all diese Herrlichkeiten nun eben hier und an Ort und Stelle besichtigen kann.

Zudem gibt es in diesem Jahr eine prachtvolle Sonderausstellung mit Uniformen und Kostümen aus napoleonischer Zeit, die aus den namhaften Museen und Sammlungen hier zusammengetragen worden sind. Und damit sich die lieben Kleinen nicht langweilen, gibt es auch einen speziell für Kinder entwickelten Besichtigungsparcours.

Der Löwenhügel

Man kann es sich schon denken: Die rund 40 Meter hohe Erhebung ist von Menschen gemacht. König Wilhelm I. von Oranien ließ hier im Gedenken an den Mut seines Sohnes, der so soll es wohl gewesen sein, eben genau an dieser Stelle verwundet wurde, Hügel und Löwendenkmal errichten. Fast 300.000 m3 Erde von den Feldern der „Haie Sainte“ und der Straße, an der Wellington seine Truppen aufgestellt hatte, sind hier in dreijähriger Arbeit aufgeschüttet worden.

Vielleicht gönnen Sie sich jetzt erst einmal eine Atempause bevor Sie entscheiden, ob Sie erst die 226 Stufen in Angriff nehmen wollen, um sich oben auf der Plattform einen Überblick über die Szenerie zu verschaffen, sich zunächst das gut 110 m lange und 12 m hohe Panoramagemälde anschauen oder erst den Gang ins „Memorial 1815“ anstreben, um sich dort von einem Soldaten der Armee Ihrer Wahl durch die Ausstellung leiten zu lassen. Aber egal, wofür Sie sich auch entscheiden: Ein kurzer Moment im Gedenken an die nahezu 50.000 Toten, die die Schlacht gekostet hat, sollte vielleicht und an dieser Stelle auch drin sein.

„Die Kehrseite der Medaille“

Es war einmal ein Bauernhof, ein großer, ja, aber doch ein ganz normaler Gutsbetrieb mit Kühen, Schweinen, Enten und Hühnern und allem, was so zum idyllischem Landleben gehört. Es war ein ganz normaler Bauernhof – bis zum 18. Juni 1815 als Wellington während und nach der mörderischen Schlacht(en) rund um Waterloo hier sein Feldlazarett einrichtete und – inmitten von Bergen von amputierten Gliedmaßen, die sich im Hof stapelten – rund 7.000 Verwundete gepflegt wurden.

Wappen Sie sich also, sich im Hospital-Museum dem Schrecken, den Kriege in den Köpfen und Körpern hinterlassen, zu begegnen.

Aber verlieren Sie nicht den Mut: Um sich von den Schrecken zu erholen, können Sie gleich an Ort und Stelle im Restaurant, das zur heutigen Brauerei gehört, mit belgischen Spezialitäten – vor allem Gerichten, die mit Bier zubereitet werden – wieder erholen. Und vielleicht im Nachgang ein nicht so kriegerisches, dafür aber umso leckeres Souvenir einpacken lassen.

Vor-)Letzter Halt

Als letztes wollen wir noch einen kurzen Blick auf Napoleons letztes Hauptquartier in der „Ferme du Caillou“ werfen, das sich rund 4 Kilometer vom Löwenhügel entfernt findet und das einzige napoleonische Museum in Belgien ist.

Hier verbrachte Napoleon gemeinsam mit seinem Generalstab die Nacht vom 17. Juni 1815 und schmiedete die Pläne für die Schlacht von Waterloo.

Neben einer ganzen Reihe von Erinnerungsstücken wie zum Beispiel dem Feldbett des Kaisers bietet das Museum aber auch spezielle Rundgänge für Kinder an und – was man ja auch  nicht immer hat – ist auch für weniger mobile, sehbehinderte und schwerhörige Besucher gut geeignet.

Soll’s das gewesen sein?

Klar denkt jeder beim Namen „Waterloo“ zunächst und vornehmlich an die alles entscheidende Schlacht, die Europa so maßgeblich verändert hat. Aber soll es das wirklich gewesen sein? Wenig mehr als eine Übersicht über eben jene Sehenswürdigkeiten findet man selbst in diesem an Informationen so unerschöpflichen Internet. Aber lassen Sie sich nicht täuschen. Neben all seinen Sehenswürdigkeiten ist Waterloo einfach und auch eine liebenswerte, lebendige Stadt, die durchaus – fernab von allem Anderen – einen entspannten Bummel verdient hat.

Bénédicte hat uns nicht nur bei unserem Rundgang geholfen, sondern (Licht und Wetter waren für Fotos nicht so prickelnd) auch bei der Auswahl des entsprechenden Fotomaterials geholfen. Wir danken folgenden Fotografen und Institutionen:

Ferme @ Ferme de Mont-Saint-Jean ASBL.jpg, Hougoumont ©Administration communale de Braine-l'Alleud.jpg, Mémorial 1815 ©Administration communale de Braine-l'Alleud.JPG, Musée Wellington © WBT B. d'Alimonte.jpg, Napoleon's Last HQ © TLM Photography.jpg

Alle Weiteren wie meist von Pixabay.



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