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Ein Hoch auf Nikasi, die Göttin des Biers


„Rein kommt, was gut schmeckt“ war wohl schon früher die Devise, dicht gefolgt von „was uns nicht umbringt, macht uns nur hart“. Vergleichsweise harmlos ging es ja noch bei den alten Ägyptern zu: Sie vermengten ungebackenen Brotteig mit Wasser, Datteln, A  

Ein Hoch auf Nikasi, die Göttin des Biers

Nein, diesmal waren es nicht die Schweizer und die Deutschen sind auch nicht die Weltmeister. Erfunden haben den gebrauten Gerstensaft nämlich nicht wir und ausnahmsweise auch nicht die Ägypter, obwohl auch die schnell auf den Geschmack gekommen sind, sondern die Sumerer. Wie sie nun genau auf die Idee gekommen sind, Getreide zu vergären, das wissen wohl nur die Götter, also in diesem speziellen Falle eben Nikasi, die Göttin, der die Sumerer das Bier verdanken. Und weil das nicht nur lecker schmeckt und so herrlich entspannt (wenn man nicht zu viel trinkt), sondern in wohldosierte Menge durchaus auch gesund ist, braucht man sich kaum zu wundern, dass es gleich seinen Siegeszug quer über die ganze Welt antrat. So gibt es in Südostasien seit jeher Reisbier, in Afrika Hirsebier und die Indianer Mittelamerikas brauten Bier aus Mais, lange bevor ein gewisser Columbus das Licht der Welt erblickte.

„Schluss!“ sagte Herzog Wilhelm

Was Lebensmittelzusätze angeht, war man eigentlich noch nie zimperlich. „Rein kommt, was gut schmeckt“ war wohl schon früher die Devise, dicht gefolgt von „was uns nicht umbringt, macht uns nur hart“. Vergleichsweise harmlos ging es ja noch bei den alten Ägyptern zu: Sie vermengten ungebackenen Brotteig mit Wasser, Datteln, Anis, Safran und – so zu haben – auch Honig. Sicher alles Zutaten, mit denen sich durchaus leben lässt, aber wie steht es mit Ochsengalle, Stechapfel, Fichtenspänen, Kiefernwurzeln oder gar Bilsenkraut? Während man das eine vielleicht einfach nur als unpassend oder eklig empfinden mag, kann einen das andere mal eben schnell aus den Schuhen hauen – und zwar für immer. Paracelsus: Es ist alles Gift, nur die Dosis macht’s.

Ob sich nun Herzog Wilhelm IV. zuvor mächtig den Magen am gepanschten Gerstensaft verdorben hatte, ist nun nicht überliefert, aber unter seiner Federführung beschloss der Bayerische Landständetag im April 1516, das in Bayern nur Gerste, Hopfen und Wasser ins Bier gehört und sonst gar nichts.

Helles, Dunkles, Buntes

Nun fragt man sich ja sozusagen als Nicht-Kenner der Materie, wie es sein kann, dass ein Getränk bei so wenig Zutaten in so viel verschiedenen Farben und Farbschattierungen daherkommen kann. Eigentlich, so könnte man doch meinen, müsste doch jedes Bier mehr oder minder die gleiche Farbe aufweisen. Wir gehen der Sache also auf den Grund: Es ist das Malz, das für die verschiedenen Farbtöne verantwortlich ist. Aber hallo? Von Malz stand aber nichts im Reinheitsgebot, oder? Nein, kann auch nicht. Denn Malz ist ja kein Rohstoff in dem Sinne, sondern entsteht, wenn Gerste geröstet wird. Und je nachdem nun wie schnell oder lange wie heiß oder eben weniger die Gerste geröstet wird, entwickelt eben auch das daraus entstehende Malz eine andere Farbe oder einen anderen Geschmack.

Bleibt also noch die Sache mit der Berliner Weiße. Aber auch die wird ja nur durch den „Schuss“, nämlich entweder einen kräftigen Schups Himbeersirup oder einen kleinen mit Waldmeistergeschmack gefärbt. Vorher war es nämlich ein schlichtes helles obergäriges Bier, genau wie seine Kollegen aus dem hohen Norden.

Dick und Doof und überhaupt?

Bier, das flüssige Brot, so hört man allenthalben, macht dick. Aber stimmt das auch? Schauen wir uns doch erst einmal die Kalorienbilanz an: Ein halber Liter (also so ziemlich die Standardflaschengröße) hat abhängig von der Sorte zwischen 200 bis 270 Kilokalorien. Hört sich nach viel an, ist aber auch nicht unbedingt mehr als die gleiche Menge Cola oder Apfelsaft. Richtig ist aber, dass Sie jedes Glas, das Sie trinken, Ihrer persönlichen Kalorienbilanz hinzufügen müssen. Bei geschätzten 2.000 Kalorien, die wir am Tag (abhängig von Alter, Geschlecht und Bewegung) so verputzen dürfen ohne großartig an Gewicht zuzulegen, sind das eben schon 10% aufwärts. Ein Glas mehr heißt also eine Stulle weniger.

Und was jetzt noch die Frage nach dem „doof“ angeht. Bier enthält eben nun mal Alkohol und der wiederrum hat nun mal fatale Folgen für unsere Denkleistung, wenn wir es übertreiben. Unser Gehirn ist da ziemlich wertneutral: Ob Ihr Vollrausch vom Wein, dem Cocktail oder einfach zu viel Bier stammt – das Ergebnis wird jedes Mal das Gleiche sein. Trinken Sie ruhig, aber eben in Maßen.

Zum Trinken fast zu schade

Wie gesagt, mit Blick auf Figur und Denkleistung muss man sich, was seinen Bierkonsum angeht, einfach mäßigen. Aber zum Glück ist das ja nicht alles, was mit dem Gerstensaft so beginnen kann. Statt sich also selbiges in die Kehle zu schütten, nehmen Sie doch mal ihre Wanne: 3 Liter auf eine gute Wanne mit warmen Wasser sollten es schon sein und schon können Sie entdecken, dass Bier nicht nur von innen, sondern eben auch von außen entspannend wirkt. Der Hopfen im Bier wirkt nämlich beruhigend und die in ihm enthaltenen Vitamine und Spurenelemente sind ein wahrer Labsal für gereizte Haut. Auch für Ihre Haare ist Bier nahezu eine Wunderkur: Nach dem Waschen etwas Bier als Ersatz für die Spülung geben und dann wieder auswaschen. Oder auch als Haarfestiger: Statt ins Glas füllen Sie das Bier in eine Sprühflasche und nebeln Ihr Haar aus gut 20 Zentimeter Entfernung ein. Das verleiht Standkraft und Glanz und nach einer Weile ist auch der Biergeruch verflogen.

Pils, Kölsch oder doch ein Alt?

Bevor wir uns jetzt ganz entspannt zurücklehnen, am Schluss doch noch ein kleines bisschen Statistik. Tatsächlich und eigentlich völlig unverständlicherweise finden sich unter der ersten 5 der Top 10 weder Kölsch noch Altbier, sondern ausschließlich Pils und nach Pilsener Art gebraute Biere. Ja hat denn der Rest der Republik noch nie gekostet wie lecker so ein rheinisches Bierchen schmeckt? Ja, rheinisches Bierchen, denn Kölsch und Alt sind verwandter als es auf den Blick zu sein scheint: Beide werden nämlich mit obergäriger Hefe gebraut, also mit Hefekolonien, die nach dem Fermentieren oben auf dem Jungbier schwimmt. Was wiederum dem Alt seine kräftige Farbe und in der Regel seinen würzigeren Geschmack verleiht ist die Tatsache, dass hier mit länger geröstetem Malz gebraut wird. Allerdings darf sich Kölsch tatsächlich nur das Bier nennen, das in Köln oder direkter Umgebung gebraut wurde. Den Düsseldorfern ist das „Peng“. Alt kann (und wird) auch in Köln oder Honolulu (keine abgesicherte Erkenntnis) gebraut werden –Hauptsache es schmeckt wie an der längsten Theke der Welt …

Wir danken: Tim Reckmann - "Bier total" und "Masskrüge", Rolf Wenkel - "Braukessel", Birgit H. - "Flasche", Rolf Dirscherl - "Genuss", Petra Dirscherl - "Gerste", Berggeist007 - "Hopfen", Timo Klostermeier - "Pils". Alle bei www.pixelio.de



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