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Das Mehl der armen Leute


Ja, Kastanien gehören zu den Nüssen, aber anders als viele ihrer Verwandten, haben die Maroni einen relativ geringen Fettanteil, nämlich nur 1,9 %. Trotzdem sind sie weitaus kalorienreicher als zum Beispiel Kartoffeln. Während diese auf 100 g mit nur 90 k  

Das Mehl der armen Leute

Esskastanien, auch Maronen, Keschte beziehungsweise Keschtn oder wie in der Schweiz Marroni bezeichnet, gehören seit jeher zu den Grundnahrungsmitteln der ärmeren Bergbevölkerung. Wo der Getreideanbau aufgrund des Wetters oder der Böden nicht möglich war, griff man eben auf die Nüsse der Castanea sativa, der Edel- oder Esskastanie zurück.

Viel Nuss und wenig Fett

Ja, Kastanien gehören zu den Nüssen, aber anders als viele ihrer Verwandten, haben die Maroni einen relativ geringen Fettanteil, nämlich nur 1,9 %. Trotzdem sind sie weitaus kalorienreicher als zum Beispiel Kartoffeln. Während diese auf 100 g mit nur 90 kcal auf die Hüften schlagen, bringen es die Esskastanien auf satte 190 kcal. Das mag für die hart arbeitenden Bergbauern ganz gut gewesen sein, immerhin mussten die ja reichlich „Brennmaterial“ futtern, um bei Kräften zu bleiben. Unser einer aber sollte sich beim Genuss schon ein wenig zurückhalten. Tröstlich aber die anderen wichtigen Inhaltsstoffe: Kalium, Magnesium und Phosphor, B-Vitamine, Vitamin C und E sowie Folsäure. Gut zu wissen auch, dass sie kein Gluten enthalten und somit gut als Ersatzgetreide dienen können.

Tipps und Tricks rund um den Einkauf

Wenn Sie frische Maronen kaufen, achten Sie grundsätzlich darauf, dass sie eine glänzende Schale haben. Nehmen Sie sich die Zeit die Nüsse einzeln zu begutachten – haben sie Wurmlöcher, lassen Sie sie da wo sie sind, nämlich im Laden. Einmal zu Hause, sollten Sie sie guten Früchtchen möglichst schnell verarbeiten. Durch ihren hohen Kohlenhydratanteil und die in ihnen enthaltene Feuchtigkeit beginnen sie nämlich schnell zu schimmeln und dafür sind sie einfach zu lecker. Allerdings können Sie die Haltbarkeit etwas verlängern, in dem Sie sie im Kühlschrank lagern.

Von rustikal bis edel

Die rustikale Variante kennen wir alle vom Weihnachtsmarkt: Eine Tüte Maroni beim Maronimann kaufen, aufpulen, essen und glücklich sein. Kann man natürlich auch zu Hause machen. Aber aufgepasst: Wer eine Abkürzung nehmen will und auf das Einschneiden der Schalen verzichtet, dem können die Nüsse auch schon mal um die Ohren fliegen …

Unsere Edelvariante, die wir Ihnen heute präsentieren wollen heißt „Maronen-Linsencremesuppe mit Selleriecreme“. Ist nicht ganz einfach und erfordert nicht nur Können, sondern auch etwas Geduld, aber das Ergebnis lässt sich dafür auch schmecken.

350 g geschälte Maronen
4 El leichtes Olivenöl
1 Lauchstange, geputzt und in dünne Scheiben geschnitten
1 große Möhre, fein gewürfelt
1 Selleriestange, geputzt und in dünne Scheiben geschnitten
1 Knoblauchzehe, sehr fein gehackt
1 TL Pimentòn dulce (Süßes geräuchertes Paprikapulver aus Spanien. Es gibt Farbe und eine milde, leicht rauchige Würze)
1,5 – 1,75 L Wild- oder Entenfond
175 grüne Puy-Linsen
2 EL trockener Marsala (alternativ auch Madeira oder Sherry)
½ - 1 TL Worcester- oder dunkle Sojasauce
Meersalz und frischer Pfeffer aus der Mühle

Für die Selleriecreme
500 g Sellerie
550 ml Milch (1,5 %)
25 g Butter
Muskatnuss & Schnittlauchröllchen

Die Maronen werden gewaschen und auf der gebogenen Seite mit einem scharfen Messer kreuzförmig eingeschnitten. Dann in einem Topf mit kochendem Wasser drei Minuten sieden lassen. Maronen nach und nach entnehmen, Schale und die braune Haut entfernen. (Wer faul ist, greift auf vorgegarte Maronen zurück, aber eigentlich ist es Pfusch – schon gar im Herbst, wenn es doch frische zu kaufen gibt.)
In einem großen Topf den Lauch, die Möhre und den Sellerie mit dem Öl rund 5 bis 6 Minuten andünsten, bis das Gemüse langsam weich wird. Dann den Pimentòn und Knoblauch zugeben. Nach einer guten Minute geben Sie die geschälten und gehackten Maronen sowie einen Liter Fond. Aufkochen lassen. Dann die Linsen dazugeben und alles kochen lassen (ca. 35 – 40 Minuten) bis das Gemüse weich ist. Die Suppe etwas abkühlen lassen und pürieren. Nann die restliche Brühe sowie den Marsala hinzugeben, langsam erhitzen und mit Salz, Pfeffer und Worcestersauce abschmecken.

Für die Selleriecreme den Sellerie schälen und in grobe Stücke schneiden. In einen Topf geben und mit der Milch bedecken, aufkochen und in rund 20 – 25 Minuten weichkochen. Die Selleriestücke mit einem Schaumlöffel aus der Milch heben und im Mixer pürieren. Mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken. Nach und nach von der Milch zum Püree geben bis eine lockere Creme ensteht.

Die Suppe in Schalen füllen, etwas Selleriecreme darauf verteilen, mit Schnittlauchröllchen dekorieren und dann einfach nur noch genießen.

Für Suppenkasper …

„Nein, meine Suppe ess‘ ich nicht!“ Eigentlich können wir uns nicht vorstellen, dass jemand zu unserem Suppenrezept tatsächlich „nein“ sagen sollte. Aber nun ja, des Menschen Seligkeit …

Bei unserer Recherche sind wir auf eine ganze Reihe köstlicher Maronenrezepte gestoßen und siehe da, man kann sogar Schnaps daraus brennen. Da wir Sie hier ja nicht zum Schwarzbrennen auffordern wollen, belassen wir es bei der Kurzform: Etwas komplizierter als der „normale“ Brennvorgang aus Korn oder Kartoffeln soll es schon sein, aber dafür auch ausgesprochen schmackhaft. Das jedenfalls behauptet Martin Aurich aus Unterortlhof bei Juval in Tirol. Wollen Sie’s ausprobieren? Dann fragen Sie mal hier: Weingut UNTERORTL - Juval 1B - 39025 Naturns Südtirol Italien

Wie immer geht unser Dank an die Bilddatenbank Pixelio: Den Likör verdanken wir Carola Langer, die Berghütte Joujou, Kastanien am Baum I Rasche, alle weiteren Kastanien Annamartha



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