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Jetzt wird’s mager


Ganz gleich, ob religiös bedingt oder nicht, Fasten spielt in fast allen Kulturen der Welt eine Rolle und hat eine uralte Tradition. So soll schon Hippokrates von Kos, der berühmte griechische Heilkundige, dessen Eid noch heute für Ärzte verbindlich gilt,  

Jetzt wird’s mager

Ganz gleich, ob religiös bedingt oder nicht, Fasten spielt in fast allen Kulturen der Welt eine Rolle und hat eine uralte Tradition. So soll schon Hippokrates von Kos, der berühmte griechische Heilkundige, dessen Eid noch heute für Ärzte verbindlich gilt, gesagt haben: „heile ein kleines Weh eher durch Fasten als durch Arznei“.

Während das Judentum nur vereinzelte Fastentage anlässlich der Feiertage kennt, fasten gläubige Muslime während des gesamten Fastenmonats Ramadan und nehmen in der Zeit von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang weder Essen noch Trinken zu sich. Gläubige Christen hingegen orientieren sich an der vierzigtägigen Fastenzeit vor Ostern. In der Regel sollten alle Gläubigen zwischen dem 18. und 60. Lebensjahr während dieser Zeit nur eine sättigende und zwei kleine stärkende Mahlzeiten zu sich nehmen. Bemerkenswert ist, dass die Sonntage nicht als Fastentage gelten und auch das Gebot auf Fleisch zu verzichten, bezieht sich nur auf die beiden Feiertage Aschermittwoch und Karfreitag. Eingebürgert hat sich jedoch der Brauch auf liebgewordenes zu verzichten, während der eine während der Fastenzeit keine Süßigkeiten isst, meidet ein anderer den Alkohol, schränkt der Dritte seinen Fernseh- oder Computerkonsum ein. Fasten, so scheint es, ist also auch eine Frage der Selbsterkenntnis: Worauf bin ich bereit zu verzichten und was macht der Verzicht mit mir?

Das Fett kommt leider erst zum Schluss

Ernährungsphysiologisch sind die Vorgänge, die während des sogenannten Heilfastens im Körper ablaufen, schnell und relativ einfach erklärt. Zunächst werden nach Einstellung der Nahrungszufuhr die noch vorhandenen Glukosevorräte (also Zucker) abgebaut. Sind diese verbraucht, nimmt sich der Körper die Eiweißdepots vor und wandelt diese in verwertbare Energie um. Unsere so verhassten Fettpölsterchen sind leider, leider erst ganz zum Schluss dran … Viele Fastende berichten davon, dass sich nach anfänglichen Befindlichkeitsstörungen wie starken Hungergefühlen, sich nach einigen Tagen ihre Stimmung merklich aufgehellt und verbessert hätte. Forscher, die sich mit diesem Phänomen beschäftigen, vermuten, dass dies an einem veränderten Serotonintransport, dem Hormon also, das für unsere Glücksgefühle zuständig ist, liegen könnte. Auch hat man in klinischen Studien beobachtet, dass zum Beispiel Migränepatienten im Anschluss an eine Heilfastenkur zu großen Teilen über weniger Beschwerden klagten.

Fasten macht erfinderisch

Fast jedes Ge- oder Verbot verführt Menschen, darüber nachzudenken, wie diese möglichst zu umgehend sind. So soll die Erfindung der schwäbischen Maultaschen auf die Überlegung, dass Gott den Fleischkonsum ja nicht sehen würde, wenn man das Fleisch nur in einen Teigmantel hüllte, zurückzuführen sein. Und auch der runde Rücken vieler Karpfenarten soll so entstanden sein. Da nicht mehr gegessen werden durfte als auf einen (eben runden) Teller passte, achtete man bei der Zucht der guten Tiere auf einen möglichst runden Rücken, der dann einen großen Teil des Tellers füllte.

Eine besonders nette Begebenheit rankt sich um den Verzehr von Schokolade. Während der Verzicht von Süßigkeiten während der Fastenzeit als völlig normal gilt, war man sich nach Einführung des Kakaos in Europa da nicht so sicher: Zwar entschied Papst Pius V. (1566 - 1572) zunächst, dass Kakao das Fasten nicht brechen würde, immerhin schmeckt Kakao ohne Beimischung von Zucker ja auch ziemlich bitter, entbrannte in der Folge ein heißer Streit zwischen Jesuiten und den Dominikanern über das Für und Wider. Während Erstere klare Verfechter der braunen Bohnen waren, wurde sie von Letzteren schlicht abgelehnt. Erst 1662 wurde die Auseinandersetzung durch eine Schrift des Kardinal Brancaccio zu Gunsten der Schokolade beendet.

Wir sind nicht alleine

Damit das Fasten nicht so schwer fällt, tun sich oft Gruppen von Menschen zusammen, ziehen sich für eine bestimmte Zeit in eine Klinik, ein Kloster oder einen anderen Ort zurück, um dort gemeinsam zu fasten und Einkehr zu halten. Doch auch, wenn Sie keinen Gleichgesinnten finden, der mit Ihnen zusammen den Verzicht üben will. Vielleicht tröstet Sie dann der Gedanke, dass nicht nur Menschen, sondern auch Tiere wahre Fastenkünstler sind. Ein absoluter Fastenchampion ist zum Beispiel der Königspinguin. Er schafft es bei arktischen Temperaturen fast die Hälfte des Jahres ohne Nahrung auszukommen.

Wenn schon, dann nicht denn schon, sondern richtig

Wenn Sie jetzt Spaß am Fastengedanken gefunden haben, dann sollten Sie sich in Ruhe auf Ihre Fastenzeit vorbereiten, denn der totale Verzicht auf jede Form von Nahrung hat wenig mit Fasten zu tun, sondern ist eine relativ ungesunde Form der Null-Diät. Damit das Fasten also zum Erlebnis und nicht zum Gau gerät, sollten Sie sich im Vorfeld ausführlich informieren und beraten lassen, bevor Sie Ihre Heilfastenkur beginnen. In der Zwischenzeit können Sie aber ja getrost damit beginnen auf das ein und andere zu verzichten und prüfen, wie es Ihnen damit geht.

Das Mecker-Fasten

Eine besonders amüsante Art des Fastens haben wir übrigens vor einigen Jahren in einer Frauenzeitschrift entdeckt: Mal vierzig Tage nicht rummeckern, nicht ermahnen und mal nicht der Besserwisser sein hatte sich der Autor vorgenommen, um am Ende festzustellen, dass er zum Schluss recht sprachlos wurde. In diesem Sinne: Weniger ist manchmal mehr.

Für die wunderbaren Fotos danken wir: Rainer Sturm (Brotrinde), Hildegard Endner (Diätfisch), Simone Peter (Gänseblümchen), Jette Kuhlmann (Pinguin), Benjamin Thom (Sandwich), Thomas Siepmann (Schokolade) alle von Pixelio



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