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Das schmeckt dem Jecken


Was aber soll man essen, wenn man in der einen schon ein Bier (ob nun Kölsch oder Alt, das wissen wir: „Jeder Jeck is anders …) und in der anderen „e lecker Mädche“ hat, was man aber mit Verlaub nicht anbeißen sollte, da passt kein 5-Gänge-Menue, da muss  

Das schmeckt dem Jecken

Alaaf und Helau! Jetzt dauert‘s nicht mehr lange! Am 27. Februar, pünktlich um 11.11 Uhr übernehmen nicht nur im Rheinland, sondern aller Orten in der Republik die Narren das Zepter – der Straßenkarneval findet seinen fulminanten Auftakt. Dann wird gefeiert und geschunkelt, gelacht und gebützt, nein, nicht bis der Arzt kommt, sondern bis Aschermittwoch.

Damit uns dabei nicht die Kondition verlässt, muss man natürlich für eine zünftige „Unterlage“ sorgen. Was aber soll man essen, wenn man in der einen schon ein Bier (ob nun Kölsch oder Alt, das wissen wir: „Jeder Jeck is anders …) und in der anderen „e lecker Mädche“ hat, was man aber mit Verlaub nicht anbeißen sollte, da passt kein 5-Gänge-Menue, da muss was Praktisches her.

Ne „halve Hahn“ soll’s sein

Wenn jetzt den Nicht-Rheinländern unter unseren Lesern beim Gedanken an ein knusprig gebratenes halbes Hähnchen das Wasser im Munde zusammenlaufen sollte – Pech gehabt, da müssen wir Sie enttäuschen. Was wir so großzügig einen „halve Hahn“ nennen, ist schlicht und ergreifend ein Röggelchen, dick mit Butter bestrichen und reichlich mit altem Holländer belegt. Ganz falsch lagen Sie aber möglicherweise nicht, denn knusprig sollte das Röggelchen schon sein … Und überhaupt, wir sind da nicht knausrig, denn dazu gibt’s schließlich auch noch scharfen Senf und Zwiebelringe. Das schmeckt nicht nur fantastisch, das lässt sich eben auch so en-passant verputzen, so dass noch jede Menge Bewegungsspielraum für das eigentliche karnevalistische Treiben bleibt.

Das ist kein Geiz, das ist Lebensart

Um die Namensherkunft dieses vermeintlichen Hähnchens ranken sich unendlich viele Geschichten, die man an fast genauso unendlich vielen Stellen im Netz nachlesen kann und irgendwie läuft’s meistens drauf raus, das man mangels Masse statt des Flattermanns eben ein Käsebrötchen serviert.

Ein bisschen anders läuft die Geschichte, die wir Ihnen jetzt erzählen. Das muss sich so Ende der 50er oder Anfang der 60er abgespielt haben. Da bekam ein Ehepaar Besuch von weit, weit weg. Und wie das so geht, hatte der Besuch natürlich auch reichlich Hunger mitgebracht, woraufhin sie großzügig auf „‘ne halve Hahn“ eingeladen wurden. Ach, was muss denen bei dem Gedanken an so ein krosses Hähnchen das Wasser im Munde zusammengelaufen sein. Immerhin haben die Gummiadler weiland noch Geflügel und nicht nach besagtem Gummi geschmeckt und in noch nicht so üppigen Zeiten galten Hähnchen als echt ausgesucht gutes Essen. Also alle man ab in die nächste Kneipe … Muss ich noch mehr sagen? Beim Anblick eines „Käsebrötchens“ verpufften alle hochfliegenden Träume vom Schmaus à la Max und Moritz und die Gesichter wurden lang und länger. Ob die aus weit, weit weg jemals wieder den Weg ins Rheinland gefunden haben? Ich weiß es nicht, aber wenn nicht, dann waren sie nicht nur humorlos, sondern hatten eben auch keine Lebensart.

Und noch ‚ne Delikatesse

Also mit den Eiern vom Stör, da hat der Kölsche Kaviar nun nichts, aber auch überhaupt nichts mit zu tun. Und das ist auch gut so, denn erstens würden beim Schunkeln die kleinen Kugeln doch immer vom Löffel purzeln und zweitens wären die auch viel zu teuer und dann blieb‘ ja nichts mehr für zum Süffele …

Was den Rheinländer da so in Verzücken versetzt ist Blutwurst, nein, nicht einfach nur Blutwurst, sondern Blotwoosch (wenn sie geräuchert ist) oder auch Flönz (dann ist sie ganz frisch). Sie kommt zusammen mit einer ordentlichen Portion Zwiebelringen, Butter und Mostart auf’s Röggelchen. Müssen wir noch mehr sagen? Nein, wir finden das spricht für sich.

Heißes für die kalte Narrennase

Bekanntlich feiern wir ja Karneval immer so im Februar / März. Das ist so wegen Ostern und weil das ein beweglicher Feiertag ist. Aber egal ob Mitte Februar oder Anfang März, meist sind die Temperaturen doch noch ziemlich frisch und auch wenn es einem bei Schunkeln und Singen und Bützen recht warm ums Herz wird, so eine heiße Suppe schmeckt eigentlich immer.

Nun hat hier schon fast der Haussegen schief gehangen. Mein kochender Göttergatte favorisierte Ähtzezupp als Rezeptvorschlag, nur tut mir leid, das kann man essen, aber eben nicht fotografieren. Was gut schmeckt, muss nicht zwangsläufig (auf Fotos) auch gut aussehen. Also haben wir uns am Ende auf ein deftiges Krüstchengulasch geeinigt. Und das geht so:

1 kg Rindergulasch
2 große Zwiebeln
1 EL Mehl
1 TL Paprikapulver
2 EL Butterschmalz
1 EL Öl
2 EL Tomatenmark
1 Lorbeerblatt
½ L Rinderfonds
Salz und Pfeffer aus der Mühle
 

Das Gulasch portionsweise in Butterschmalz und Öl anbraten, leicht mit Mehl bestäuben, dann das Fleisch zunächst aus dem Bräter nehmen und beiseite stellen. Die Zwiebeln in grobe Stücke hacken und in dem restlichen Butterschmalz andünsten. Dann das bereits angebratene Fleisch wieder  hinzugeben und den Rinderfonds dazugeben. Lorbeerblatt und Tomatenmark dazugeben. Mit Paprikapulver, Salz und Pfeffer abschmecken. Rund 2 ½ Stunden leise vor sich hinköcheln lassen bis das Fleisch ganz weich ist und sozusagen auf der Zunge zergeht. Gegebenenfalls zwischendurch noch etwas Fonds nachfüllen. Nach Belieben am Ende der Kochzeit noch etwas nachwürzen.

Schluss is

Jetzt haben wir Ihnen so viel vom guten Essen erzählt und vorgeschwärmt, dass uns selbst schon ganz mulmig zu Mute wird. Das Loch im Bauch will gefüllt werden. Deshalb machen wir uns jetzt auch mal auf und schauen, was Küche und Keller so zu bieten haben.

Doch bevor wir uns jetzt eine wohlverdiente Mahlzeit gönnen, sollten wir uns erst noch bei all den Fotografen bedanken, die unserem Bericht mit ihren Bildern erst die richtige Würze verliehen haben, die Zwiebelringe auf der Flönz sozusagen: Entsprechend sind selbige von Knispeline, Gulaschkessel - Romy1971, Gulasch - Sabine Susann Singler, Holländer Käse - Rainer Sturm, das "echte Hähnchen" von Barbara Eckholt - alle www.pixelio.de Und der "Halve Hahn" und die "Flöns" vom kölschen DWW.

Und ansonsten wünschen wir Ihnen einfach eine wunderbar närrisch-jecke Zeit!

 



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