Heilige Hühner

Heilige Hühner

Bisher dachte ich ja, dass Enten die tollsten Tiere der Welt sind. Enten sind nämlich meistens gelb und sehr kuschelig. Man kann sie rumtragen und sie haben ganz viele verschiedene Namen. Ich züchte sozusagen Enten und das ist nicht so einfach, weil man muss nämlich immer ganz lieb sein, damit einem das Christkind oder der Osterhase neue Enten bringen, damit man mehr hat. Und dann muss man sich natürlich auch viel um sie kümmern und raus dürfen sie auch nicht, das erlauben Mama und Papa nämlich nicht. Meine Enten heißen Alfred und Alfred und Alfred und Paul und Henriette und Emma, aber die ist nicht gelb, weil das ist eine Stockente und Heino, der ist auch nicht gelb, sondern weiß und Bertie, der ist aus Bremen und Adalbert, der ist noch klein.

Häuser sind doof, aber Hühner können scharren

Neulich da war ich mit Mama und Papa bei den Häuschen in Kommern und da ist es ganz toll, aber nicht wegen den Häusern, die sind nämlich alt und ich darf da auch nicht rein, weil die sind nämlich eigentlich ein Museum. Aber das macht mir nichts, weil wir haben ja selber schon ein Haus und das reicht ja und da darf ich auch überall hin, nur nicht aufs Sofa, da meckert die Mama. Aber in Kommern, da gibt es nicht nur Häuser, sondern auch Hühner und die können ganz viel. Hühner können nämlich auch picken und scharren und das ist total spannend und ich könnte ihnen stundenlang dabei zuschauen. Nur Mama und Papa, die hatten mal wieder keine Geduld, die wollten sich lieber die Häuschen anschauen, was aber doof ist, weil die können ja nichts, die stehen immer nur so rum und machen überhaupt nichts. Also ich habe noch nie gesehen, dass wo so ein Haus was Spannendes gemacht hat.

Mama mag auch Hühner

Eigentlich will die Mama ja keine Haustiere haben, weil die machen Lärm und Dreck sagt sie und wir, wir würden schon genug Lärm und Dreck machen, aber das stimmt gar nicht. Also ich mache überhaupt keinen Dreck, weil Mama mir nämlich die Pfoten abputzt, wenn ich von draußen komme. Und ich belle auch nie, außer wenn ich wütend bin, weil Mama und Papa mich nicht mitnehmen, aber dann sind sie ja auch nicht da und hören das nicht.

Aber Hühner, also Hühner kann die Mama schon leiden, weil die nämlich schlau sind, sagt die Mama und die können ja auch ‚ne Menge, nämlich picken und scharren. Nur das mit dem Eierlegen, wie wo der Papa sagt, dass Hühner das auch können, das glaube ich nicht so ganz, weil die bringt doch der Hase, das weiß doch jeder und manchmal erfindet der Papa ja auch Geschichten.

Heilige Hühner

Neulich, da hat die Mama dem Papa aus einem Buch vorgelesen. Das war von einem Jungen und der hat früher gelebt, bei den alten Römern hat Mama dem Papa erklärt. Und dem seine Mama, die wollte immer schon gestern wissen was morgen passiert und deshalb hat sie Hühner gehabt. Aber das waren nicht irgendwie so normale Hühner, sondern eben heilige Hühner. Und wie wo wenn man denen Kuchen gegeben hat und die haben den gemocht, dann war alles in Ordnung, aber wenn sie den nicht mochten, den Kuchen, dann war es ganz schlimm und der Junge durfte auch nicht spielen gehen. Der Junge in Mamas Buch, der fand die Hühner glaube ich doof, aber der war selber nicht so schlau.

Ich will Hühner

Und jetzt habe ich beschlossen: Ich will heilige Hühner. Ob ich Mama von normalen Hühnern überzeugen kann, das weiß ich nicht so genau, aber bei heiligen Hühnern, da kann sie bestimmt nicht nein sagen. Weil, wenn wir die Hühner hätten und die würden uns dann schon gestern sagen was morgen passiert, dann müsste die Mama ja gar nicht mehr so viel Fußball gucken, sondern könnte viel früher ins Bett und wär dann auch morgens nicht so müde. Allerdings ist es nicht immer so einfach Mama zu bereden, die kann nämlich ziemlich stur sein. Aber ich kann ja mal die Claire fragen, wie die das macht, wenn die was von Mama möchte.

Von normalen und heiligen Hühnern

Das Dumme ist nur, es gibt ja ganz viele Sorten Hühner. Nämlich weiße und braune und sogar welche die sind schwarz mit Punkten. Da kann man schon ein bisschen durcheinander kommen, welche von denen nun heilig sind und wie wo welche vielleicht nicht. Aber ich glaube, dass die wo bei den Häuschen wohnen, nicht so ganz heilig sind, weil die nämlich keinen Tempel haben, sondern draußen rumlaufen. Und ich hab‘ auch nicht gesehen, dass die was gesagt haben. Aber da auf dem Weg, den der Papa immer nimmt, wenn wir frühstücken, da gibt es einen Tempel mit Hühnern und auch einen Parkplatz für die Leute. Also das sind ganz bestimmt heilige Hühner, wegen dem Tempel. Aber der ist nicht so schön, also der Tempel und bestimmt fänden die das besser, wenn die was ganz tolles hätten.

Ich fasse einen Plan

Als erstes brauche ich natürlich einen Tempel für meine Hühner. Aber der muss richtig schön werden, so wie der, den Papa für mich gezeichnet hat. Mit Säulen und einem Dach und oben soll auch was stehen, nämlich damit auch jeder weiß, dass hier meine heiligen Hühner wohnen. Und einen Teich brauchen meine Hühner auch und Platz zum Scharren und Picken. Ich weiß auch schon wer den Tempel bauen soll, nämlich der Andre, das ist wo unser Nachbar und der ist total geschickt. Der hat nämlich auch schon eine Terrasse gebaut. Und wenn der Tempel dann fertig ist, dann fahre ich mit Papa dahin wo die jetzt wohnen und dann tu ich denen erzählen, dass es bei uns viel schöner ist und lade sie ein. Da kommen sie bestimmt mit und finden das ganz prima.

Bei Kuchen Antwort

Also wenn die Hühner dann umgezogen sind und die wohnen dann bei uns, dann dürfen Sie ja auch mal kommen und meine Hühner was fragen. Aber Sie müssen denen auch Körnerkuchen geben. Das stand nämlich auch in Mamas Buch, dass die Hühner nur was sagen, wenn sie Kuchen kriegen. Ich mag auch übrigens auch Kuchen, nämlich Käsekuchen wie es den bei meiner Oma gibt. Sie brauchen sich aber keine Gedanken machen, denn meine Mama kann nämlich gut backen und die macht bestimmt gern Kuchen. Und ich sitze dann an der Kasse und verkaufe Eintrittskarten und Kuchen und werde ganz reich. Und wenn ich 50 Euro verdient habe, dann kann ich mir meinen Bagger kaufen und Mäuse baggern. Aber das ist eine andere Geschichte und die erzähle ich ein anderes Mal.