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Es gibt ein Gewinnspiel auf dieser Seite, das ich erschnüffelt habe. Es gibt sogar etwas zu gewinnen und ich meine keine Knochen!

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Zur Teeparty an die Inde


Unsere gesuchte Person hat eine Gesamtlänge von bis zu 15 cm. Ruhm erlangte sie zunächst in den Kochbüchern des Apicius, der ihren Genuss in Honigsauce favorisierte. Wahren Weltruhm errang sie jedoch in einem Kinderbuch, in dem sie an einer, nun ja, sagen  

Zur Teeparty an die Inde

Fangen wir unseren heutigen Bericht doch mal ganz anders an. Nämlich mit einer Frage. Gut, eine Preisfrage ist es diesmal nicht, weil es am Ende nicht wirklich etwas zu gewinnen gibt, außer vielleicht die ein und andere neue Erkenntnis, aber immerhin.

Also: Unsere gesuchte Person hat eine Gesamtlänge von bis zu 15 cm. Ruhm erlangte sie zunächst in den Kochbüchern des Apicius, der ihren Genuss in Honigsauce favorisierte. Wahren Weltruhm errang sie jedoch in einem Kinderbuch, in dem sie an einer, nun ja, sagen etwas wir gewöhnungsbedürftigen, Teeparty teilnimmt. Und noch etwas: Sie ist nicht das, was die dem Namen nach zu sein scheint …

Keine Idee? Keine Ahnung?

Sollten Sie trotz dieser Hinweise noch keine Idee haben, nach was oder wem wir suchen, grämen Sie sich nicht. Das liegt nicht an mangelnder Allgemeinbildung, sondern schlicht daran, dass die Gesuchte immer seltener wird.

Heißt Maus, ist aber keine

Doch jetzt wollen wir Sie nicht länger auf die Folter spannen: Wir reden von der Haselmaus, die, wir sagten es bereits, eigentlich keine Maus ist, sondern zur Familie der Bilche gehört. Anders nämlich als ihr Name vermuten lässt, kann sie nämlich im Gegensatz zu „echten“ Mäusen weder Gras noch Wurzeln verdauen. Da aber sonst im im Winterwald zur Verfügung steht, frisst sie sich frühzeitig eine dicke Speckschicht an und verschläft die magere Zeit in ihrer Schlafhöhle.

Würde man einen Blick auf ihren Schwanz werfen, was man aber in der Regel nicht kann, weil sie eben a) selten und b) nachtaktiv ist, würde man gleich erkennen, dass sie die kleine Verwandte des Siebenschläfers ist: Ihr Schwanz ist nämlich, auch das ein Gegensatz zu den Mäusen, dicht und fast buschig behaart und dient ihr als perfektes Steuer beim Springen im Geäst.

Die Luft wird dünn

Genau genommen ist es nicht die Luft, sondern der schwindende Lebensraum, der der Haselmaus das Leben schwer macht. Dabei ist sie was ihre Ernährung angeht nicht wählerisch. Zwar frisst sie, wie der Name ja schon sagt, natürlich gern Haselnüsse, als Allesfresser greift sie jedoch auch zu Knospen, Samen, Beeren, Insekten, Vogeleiern oder kleinen wirbellosen Lebewesen.

Untersuchungen in Großbritannien lassen vermuten, dass das Verschwinden der Haselmaus unter anderem auf die Zerstückelung der Waldgebiete zurückzuführen ist. Aber auch extensive Forstwirtschaft, verbunden mit der Unterdrückung der natürlichen Sukzessionen, also dem sogenannten Unterholz, machen das Nahrungsangebot für die „Mini-Bilche“ knapp. Das Verschwinden einiger Pflanzenarten kann dazu führen, dass die notwendige Abfolge der jahreszeitlich verschiedenen Nahrungsbestandteile nicht mehr gegeben ist. Kann die Haselmaus dann nicht genügend Winterfett ansetzen, verhungert sie während des Winterschlafes.

Die Teetafel wird reich gedeckt

Über den fortschreitenden Tagebau im Bereich des Hambacher Forstes ist bereits viel geschrieben und gestritten worden und da unser Thema ja nicht der Braunkohleabbau, sondern die Haselmaus ist, wollen wir es an dieser Stelle auch kurz halten: Der Boden im Hambacher Forst hat es in sich, nämlich eine Vielfalt von Pflanzensamen, Wurzelstücken, Käfern und andere Kleintieren verbergen sich in der dunklen feuchten Erde.

Rund 450 Kubikmeter werden jetzt vom Rekultivierungs-Team der RWE Power nach Abstimmung mit der Umweltbehörde des Kreises Düren am Hochufer der Inde an etwa 60 Punkten südwestlich von Aldenhoven, entlang des landwirtschaftlichen Wegs verteilt. „Dort wird die Erde helfen, die Besiedlung der bewaldeten Böschungen zum Indetal mit Arten aus den alten Wäldern anzureichern“, erklärt RWE Power-Biologe Ulf Dworschak. Und ist erst einmal die Teetafel eingedeckt beziehungsweise die Grundlage für den neuen Lebensraum geschaffen, werden die kleinen Nager mitsamt ihren Haselmauskästen in die noch unbesiedelte Indeaue umgesiedelt. „Dort haben sie dann ideale Bedingungen, um eine neue Population zu gründen“, so Dworschak. Entlang des Wanderwegs in den Böschungen der Indeaue hängen mittlerweile über hundert Nistkästen. Sie sehen wie Vogelhäuschen aus, werden aber mit dem Loch zum Baumstamm aufgehängt und bieten den Haselmäusen optimale Rückzugsmöglichkeiten um ihren Nachwuchs groß zu ziehen. Übrigens ist die Haselmaus ist ein hervorragender Kletterer, der sich auch auf den dünnsten Zweigen wohl fühlt und die meiste Zeit in den Bäumen lebt. Dabei benutzt sie zum Teil eine ähnliche Hangeltechnik wie die Affen, um sich fortzubewegen.

Bitte nicht stören

Es ist ein klarer Fall: Während bei Lewis Caroll in seiner wunderbaren Erzählung von Alice im Wunderland der verrückte Hutmacher und der Märzhase die arme Haselmaus an der gemeinsamen Teetafel noch ungeniert zwiebeln und zwacken, steht sie mittlerweile unter dem Schutz des Bundesnaturschutzgesetzes und ist auch nach europäischem Recht geschützt. Man darf deshalb keine Haselmaus stören, fangen, verkaufen oder zu Hause halten. Und für das Kontrollieren von Nistkästen, die von Haselmäusen bewohnt sind, benötigt man eine Genehmigung von der Naturschutzbehörde.

Wir gehen nicht auf Maus-, sondern auf Nussjagd

Insgesamt weiß man recht wenig über die Verbreitung und Gefährdung der Haselmaus in Deutschland. Deshalb wurde, ausgehend von einer ersten Initiative in Großbritannien, 2004 in Sachsen-Anhalt zur großen Nussjagd aufgerufen. Ziel der Aktion ist es über das Einsammeln von angefressenen Haselnüssen mehr über ihre Verbreitung herauszufinden. Aber bitte: Auch wenn jetzt erst das Frühjahr so richtig in Gang kommt und es noch lange dauern wird, bis Brombeeren, Haselnüsse und Co. reifen – wenn Sie das nächste Mal in Wald und Flur unterwegs sind, dann denken Sie doch dran: Andere wollen auch leben …

Wir haben sie (noch) nicht gesehen …

…dafür aber folgende Fotografen: Die Haselmaus im Haselstrauch und die mit Nachwuchs sowie das Foto vom Haselmaus-Nistkasten stammen von der RWE, das Mäuschen am Boden hat R B „geschossen“, die Brombeeren hat Didi01 fotografiert und die Haselnüsse stammen von Annamartha – alle bei www.pixelio.de. Wir danken DANKE

Und weil sie so niedlich ist, hier noch einmal



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