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Jetzt haben wir das Theater


Was nun meine kleinen, gelben Krabbler angeht; so habe ich vor lauter Buchsbaumzünslern und Eichenprozessionsspinnern noch gar keine Zeit gefunden, mich um ihre wahre Identität zu kümmern.  

Jetzt haben wir das Theater

Neulich und ich brüte gemütlich über meinem Kreuzworträtsel, da erschallt die Stimme meines ehemaligen Verlobten und verkündet Unheil: „Kannst Du bitte mal kommen?“ ruft er und beugt sich über den Oleander. „Schau Dir das mal an, alles voll!“ Ich zücke also meine Brille und schaue mir die Bescherung an. Alles voll mit kleinen, gelben Krabblern. Ich seufze, tausche Kuli gegen Autoschlüssel und mache ich auf den Weg ins nächste Gartencenter, um Rat, Hilfe und – wenn nötig – Gift zu holen.

Anscheinend bin ich mit meinem Schädlingsproblem aber nicht allein, denn vor mir hat es schon eine ganze Reihe von Kunden an die Pestizid-Theke getrieben. Die haben aber wie es scheint alle miteinander ein anderes Problem, nicht kleine, gelbe Krabbler machen Ihnen zu schaffen, sondern der Buchsbaumzünsler.

Die prominente Plage

Nun plagt mich nicht der Buchsbaumzünsler, immerhin habe ich gar keinen Buchsbaum, dafür aber die Neugier und ich will ein bisschen mehr über ihn erfahren. Und siehe da, seit er 2009 zum ersten Mal seinen Fuß (hat er überhaupt Füße? Nein, eigentlich nicht, eher so kleine Beinstümpfe) nach Deutschland gesetzt hat, breitet er sich mit rasender Geschwindigkeit aus. Waren zunächst nur Gebiete in der Nähe der Rhein-Binnenhäfen betroffen, wird er mittlerweile auch in der Schweiz, den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Großbritannien und Österreich, der Türkei, Slowakei, Ungarn und Rumänien gesichtet. Dabei hat er nicht nur zu trauriger Berühmtheit gebracht, sondern sogar zu einer eigenen Webseite – nebst Facebook-Auftritt versteht sich. Das macht insofern Sinn, als man ihn wahrscheinlich nur dann effektiv bekämpfen kann, wenn man ein bisschen von ihm und seiner Lebensart versteht.

Wie die Sache mit dem Reiskorn

Ich erinnere mich ja nur ungern und recht dunkel an den Mathe-Unterricht in der Schule. Allerdings ist mir recht eindrücklich diese Sache mit den Potenzen hängen geblieben. Auf das erste Feld eines Schachbretts legt man ein Reiskorn, auf das 2. zwei, auf das 3. vier, auf das 4. dann 8 und so fort … So oder ähnlich ist es auch mit dem Zünsler. Der nämlich Der Falter sitzt hauptsächlich unter den Blättern des Buchsbaums und lebt lediglich für ca. 9 Tage und legt währenddessen seine Eier. Man kann davon ausgehen, dass von Frühjahr bis Spätsommer, ca. alle 2 bis 3 Monate eine neue Buchsbaumzünslergeneration entsteht. So können pro Jahr bis zu vier Buchsbaumzünslergenerationen entstehen. Es geht also rasant schnell, dass ganze Buchsbaumbestände befallen und vernichtet werden.

Da hilft nur Konsequenz

Vermutlich wird gegen die Plage tatsächlich wohl nur der Einsatz von harten Waffen, also von hocheffektiven Pestiziden helfen, jedenfalls finden sich auf der Zünsler-Seite jede Menge davon. Was wie hilft können und wollen wir nicht beurteilen. Aber eines dürfte gewiss sein, nur wenn man konsequent dranbleibt bis auch der letzte Schädling entfernt ist, dürfte einem der Erfolg sicher sein. Wobei die ökologische Variante, die ein Forumsteilnehmer zu Gehör brachte, nämlich ihm mittels Heizdampf zu Leibe zu rücken, durchaus seinen Charme hat.

Eine Plage kommt selten allein

Während ich also noch über Buchsbaumzünsler und kleine, gelbe Krabbler nachdenke, ereilt mich schon die nächste Befallsmeldung. Die Bäume an der Sportanlagen der Europaschule in Kerpen sind Opfer des Eichenprozessionsspinners geworden. Und anders als der Buchsbaumzünsler, der zunächst unentdeckt für den Menschen augenscheinlich ungefährlich, sein Unwesen treibt, können die Brennhaare des Eichenprozessionsspinners beim Menschen allergische Reaktionen hervorrufen, weshalb also nun der Bereich an der Kerpener Sportanlage weiträumig abgesperrt werden musste und die Anlage zur Zeit nicht benutzt werden kann.

Da liegt was in der Luft

Das Gemeine an der Sache ist, dass man sich nicht unbedingt und persönlich den Raupen nähern muss. Im Verlauf ihrer verschiedenen Entwicklungsstadien bilden sie nämlich sogenannte „Brennhaare“ aus, die ein für Menschen gefährliches Eiweißgift enthalten. Da diese leicht brechen, werden sie bei günstiger Witterung über weite Strecken getragen. Obendrein bleiben die alten Larvenhäute in den „Nestern“ und sorgen so dafür, dass die Konzentration am Baum selbst oder in unmittelbarer Umgebung relativ hoch ist. Mit ihren Widerhaken halten sie sich auch an den Kleidern und Schuhen und lösen bei Berührungen stets neue toxische Reaktionen aus, da die fast unsichtbaren Brennhaare leicht in die Haut und Schleimhaut eindringen können. Kurz und gut: Suchen Sie bei allergischen Reaktionen besser ihren Arzt auf und fragen Sie dort nach.

Von Maikäfern und kleinen, gelben Krabblern

Neben diesen nun echt fiesen Schädlingen gibt es natürlich auch solche, die uns schon fast nostalgisch werden lassen. Maikäfer zum Beispiel. Wann haben Sie denn Ihren letzten gesehen, also nicht aus Schokolade, sondern so live und in Farbe sozusagen? Irgendwie scheint’s als würde sich so manches, was unseren Vorvätern Sorge und Kopfzerbrechen hat, irgendwann einfach in Wohlgefallen auflösen und nichts zurücklassen außer ein paar vagen Erinnerungen und vielleicht ein Lied. Was nun meine kleinen, gelben Krabbler angeht; so habe ich vor lauter Buchsbaumzünslern und Eichenprozessionsspinnern noch gar keine Zeit gefunden, mich um ihre wahre Identität zu kümmern.

Will ich Ihnen jedoch mit der chemischen Keule zu Leibe rücken, sollte ich wohl – und bitte nicht erst wie bei unserem Bericht – quasi nach getaner Arbeit – erst einmal ein paar Überlegungen zu meinem eigenen Schutz anstellen.

Über den Umgang mit Pestiziden

Im Prinzip steht in der Packungsbeilage schon alles drin, was man zum sicheren und vorschriftsmäßigen  Umgang mit Pflanzenschutzmitteln wissen sollte. Also lesen Sie diese – ungeachtet der Beratung beim Kauf – sicherheitshalber noch einmal gründlich durch. Hier finden Sie auch Informationen zur Dosierung und Wartezeit zwischen letzter Anwendung und Ernte.

Prüfen Sie vor der Anwendung auch, ob die Wetterbedingungen geeignet sind: Steht nämlich der nächste Regenguss kurz bevor, können Sie sich das Spritzen schenken – es kann nämlich nicht lange genug einwirken. Achten Sie auch darauf, dass es nicht allzu windig ist, damit Sie nicht unter Umständen im giftigen Sprühneben stehen. Auch zu heiß sollte es nicht sein.

Um Restmengen zu vermeiden, ist genau zu berechnen, wie viel Spritz- oder Gießlösung Sie tatsächlich brauchen. Und denken Sie daran: „Viel hilft viel, stimmt auch nicht immer – im Gegenteil. Statt Gutem bewirken Sie möglicherweise heftige Schäden an der Umwelt, den Pflanzen, die Sie doch eigentlich hegen und pflegen wollen und schlimmstenfalls sogar an der eigenen Gesundheit.

Achten Sie darauf, sich mit entsprechender Kleidung zu schützen. Also lieber die lange Hose und die festen Schuhe, statt Shorts und T-Shirt. Und wenn nötig, dann greifen Sie auch zur Kopfbedeckung, zu Handschuhen und einer Schutzbrille. Und auch klar: Essen und Trinken sind absolut tabu, während Sie mit der Giftspritze hantieren. Das lassen Sie sich lieber später und in gebührendem Abstand schmecken.

Nach getaner Arbeit sollten Sie nicht nur Gartenspritzen und Gießkannen gründlich abspülen, sondern vielleicht auch selbst mal eben schnell unter die Dusche springen – gründliches Händewaschen ist jedenfalls das Minimum.

Jede Form von Chemie, auch Dünger und ähnliches verwahren Sie natürlich so, dass sie für Kinder und Tiere nicht zugänglich sind. Achten Sie darauf, dass Ihr Lager weder zu heiß noch zu kalt wird. Und sollten Sie – was doch zu hoffen ist – nach Ablauf des Verfallsdatums noch etwas übrig haben, wenden Sie sich am besten an die nächste örtliche Entsorgungsstelle wie zum Beispiel das Schadstoffmobil. Kleine Restmengen können Sie hier in der Regel sogar kostenlos entsorgen und sind damit auf der sicheren Seite.

Naja, aber im Prinzip wünschen wir Ihnen natürlich, dass Sie ohne Schädlinge durch den Sommer kommen. Und bei Gelegenheit berichten wir Ihnen wie es weitergegangen ist mit unseren kleinen, gelben Krabblern.

 



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