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Auf der Walz


Im Gegensatz zu Hund und Katz und anderen Fellträgern verlieren sie keine Haare, die haben sie nämlich nicht, also machen sie relativ wenig „Dreck“. Und weil sie quasi „stumm“ sind, hat man auch kein Problem mit den Nachbarn. Nichtsdestotrotz sind sie ...  

Auf der Walz

Bei Carmen Reinders, Sachbearbeiterin für Artenschutz beim Kreisveterinäramt, klingelt das Telefon. Und das schon zum sechsten Mal in diesem Sommer. Also aufgepasst, natürlich klingelt es öfter, die Aufgaben im Veterinäramt sind schließlich breit gefächert, aber eben – und das ist dann doch schon bemerkenswert – zum sechsten Mal in Sachen Schildkröte, genau griechischer Landschildkröte, in der Regel männlich, etwas älteres Semester. Die wandeln nämlich bei warmen Temperaturen nur allzu gern auf Freiersfüßen und können dabei ungeahnt behänd und geschwind werden. Aber fangen wir mal ganz von vorne an.

Am Anfang ist das Ei

Schildkröten bevölkern wahrscheinlich bereits seit 200 Millionen Jahren die Erde. Dabei gehören nur gut 11 der rund 250 Gattungen zur Art der Landschildkröten, von den wiederum die griechische Landschildkröte zu den beliebtesten als Haustier gehaltenen gehört. Und wie alle Reptilien schlüpfen sie eben aus Eiern. Aber damit wollen wir es in Punkto „Naturkunde“ eigentlich schon fast belassen und wenden uns mal ganz praktischen Gesichtspunkten zu.

Beliebt, aber nicht unkompliziert

Im Gegensatz zu Hund und Katz und anderen Fellträgern verlieren sie keine Haare, die haben sie nämlich nicht, also machen sie relativ wenig „Dreck“. Und weil sie quasi „stumm“ sind, hat man auch kein Problem mit den Nachbarn. Nichtsdestotrotz sind sie weder Ziergegenstand noch Spielzeug und haben genau wie jedes andere von uns als Haustier gehaltene Lebewesen ein Recht auf artgerechte Haltung, Pflege und Zuwendung. Dazu kommt, dass die griechische Landschildkröte zu den streng geschützten Tierarten gehört. Achten Sie beim Kauf darauf, dass das Tier mit ordnungsgemäßen Papieren übergeben wird und vergessen Sie nicht: Genau wie Sie selbst, muss sie angemeldet werden. Hier allerdings nicht beim Einwohnermeldeamt, sondern eben bei der Artenschutzbehörde des Kreises im Amt für Verbraucherschutz, Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung.

Fühl‘ dich wie daheim Kumpel

Ist doch klar. Wie der Name schon sagt, stammen die Tiere ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und da geht’s eben doch ein bisschen anders zu als hierzulande. Soll sich unser neuer Mitbewohner nördlich der Alpen trotzdem wohlfühlen, braucht er eine entsprechende „Behausung“, wobei ein Terrarium immer nur ein Notbehelf sein kann. Idealerweise sollten die Tiere sich also sowohl in einem für sie möglichst naturnahem und ausbruchssicheren (!) Freilandgehege wie auch – je nach Witterung – ihren Bedürfnissen angepassten Terrarium aufhalten können.

Wärm‘ mir den Panzer

Schildkröten sind wechselwarme Tiere und können daher nicht wie wir Menschen ihre Körpertemperatur selbst regeln sondern sind auf die Umgebungstemperatur angewiesen. So richtig auf Touren kommen die gepanzerten Ritter erst, wenn ihre Betriebstemperatur bei rund 35° C liegt – Außentemperaturen, die wir hier nur äußerst selten erreichen. Sorgen Sie also zum Beispiel durch eine Frühbeetanlage oder ähnliches dafür, dass sie entsprechend Wärme tanken können.

Ein Blättchen in Ehren …

Ja, Landschildkröten sind in der Regel Vegetarier und ja, sie essen auch Salat, aber eben nur auch. Weil sie ja eigentlich Wildtiere sind, ist Salat in ihrer natürlichen Umgebung eher selten. In der Regel ernähren sie sich eher schon von Wildkräutern wie Brennnessel, Große, Bärenlauch, , Gänseblümchen Himbeerblätter, Weissklee, große Klette, Löwenzahn, Schafgarbe, Taubnessel, Vogelmiere, Breitwegerich, Spitzwegerich oder gewöhnliche Wegwarte angeboten. Als kleine Abrundung gibt es dann noch ein bisschen Sepiaschalen, an denen die Tiere knabbern können, um ihren Calciumbedarf zu decken. Obst sollten sie nach Möglichkeit nicht verfüttern. Für Schildkröten ist das ungefähr so wie für uns die Schokolade: Total lecker, aber nicht unbedingt gesund.

Ab in die Heia

Und dann wäre da ja noch die Winterstarre. Da es den Panzertieren in der freien Wildbahn im Winter sowohl an angenehmen Außentemperaturen und auch an Futter mangelt, überbrücken sie diesen eben mit der Winterstarre, die ein fester Bestandteil ihres natürlichen Jahreszyklus ist und ihnen auch in „Gefangenschaft“ schon bereits ab dem 1. Lebensjahr unbedingt ermöglicht werden muss. Gerade bei Jungtieren ist die Winterstarre notwendig, da diese sonst viel zu schnell wachsen und daran erkranken. Die Tiere jedoch „ordnungsgemäß“ auf die sogenannte Hibernation vorzubereiten ist nicht so einfach und erfordert einiges an Wissen und Erfahrung. Fragen Sie am besten bei Fachleuten nach, damit es dem Familienzuwachs auch noch im kommenden Jahr gut geht.

Drei, zwei, eins – meins?

So niedlich die Tierchen auch sein mögen, wir haben beim Schreiben und Sie hoffentlich beim Lesen, gelernt: (Auch) Schildkröten gehören so wie jedes andere Lebewesen in fachkundige Hände. Falls Ihnen also so ein „Flüchtling“ über den Weg laufen sollte, fangen Sie ihn zwar ein, wenden sich dann aber bitte umgehend an die zuständige Sachbearbeiterin beim Kreisveterinäramt unter Telefon 0 22 71 / 83 – 23 54 oder per E-Mail unter veterinaeramt@rhein-erft-kreis.de, die dann dafür sorgen, dass der oder die Entlaufene bis er wieder zu seinem rechtmäßigen Besitzer zurückkehren kann, sach- und fachgerecht betreut wird. Übrigens gilt diese Regel nicht nur für Finder, sondern auch dann, wenn Ihnen Ihr Liebling ausgebüchst sein sollte.

Haben Sie's gemerkt? Wir haben überhaupt keine Schildkröte ... Deshalb unsere "Anleihe" bei den Schildkrötenfreunden von pixelio. Der Einfachheithalber hier immer das Accessoire - Salat - Peter Hill, Garten - Margit Völtz, Kräuter - Jewgenia Stasiok, Steine - Gerald Glasauer, Mini - Dieter Schütz, Baumstamm - Albrecht E. Arnold, Kefalos - Julien Christ.



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