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Der Wald – vielmehr als Bäume


Vor allem die alten, knorrigen Eichen sind im Dickbusch ein wichtiger Platz für spezialisierte Tierarten: beispielsweise für Totholzkäfer oder den seltenen Mittelspecht, der in den Eichenwäldern heimisch ist. In verlassenen Höhlen finden viele Vogelarten  

Der Wald – vielmehr als Bäume

Den Spruch, dass man vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr erkennt, hat sicher jeder schon einmal im Leben gehört. Und wie bei den meisten Sprichworten ist auch hier eine Menge dran, denn im Wald steckt vielmehr als nur Bäume.

Ein wahrer Alleskönner

Da sind zum einen die diversen Schutzfunktionen des Waldes. Nicht nur hält er durch dichtes Wurzelwerk den Boden da wo er hingehört und schützt ihn vor Erosion durch Wind und Wasser, wenn es gut geht, hält er auch die ein und andere Lawine ab und verträgt so manchen Sturm, ohne umzuknicken. Da haben wir noch nicht davon geredet, dass der Wald auch ein wichtiger Wasserspeicher ist und ganz nebenher auch noch unser Klima reguliert, denn hier, im Waldesgrün sind die Temperaturen in der Regel um 3° bis 8° Grad niedriger als in der Umgebung und sorgt somit für einen beständigen Luftaustausch. Und heimlich still und leise filtert er auch noch Schadstoffe wie Gase, Staub und sogar radioaktive Belastung aus der Luft. Grund genug, mit dem Alleskönner Wald respektvoll umzugehen. Da haben wir von seiner wirtschaftlichen Bedeutung noch überhaupt nicht gesprochen.

Und natürlich bietet der Wald nicht nur Schutz- und Rückzugsmöglichkeiten für diverse Tier- und Pflanzenarten, die nur hier leben und gedeihen können, sondern ist auch für uns Menschen ein willkommenes Refugium der Ruhe und Erholung. Grund genug, mit dem Alleskönner Wald respektvoll umzugehen.

Und weil das alles so ist wie es ist, hat der Gesetzgeber eine Reihe von Gesetzen und Verordnungen erlassen, die nicht nur bestimmte Wälder, sondern auch andere erhaltenswerte Landschaften unter besonderen Schutz. Zusammen mit der Steinheide und dem Lörsfelder Busch wurde der Dickbusch zu einem europäischen Naturschutzgebiet für Fauna, Flora und Habitat (FFH) erklärt. Sie gehören zu den so genannten Bürgewäldern. Auf ihrem Gebiet sind die Böden weniger gut für den Ackerbau geeignet als im Umland. Daher gibt es dort die letzten Wälder im Tiefland der Niederrheinischen Bucht.

Wie der Wald zu seinem Namen kam

Der Begriff Bürgewald geht auf eine Begebenheit im 9. Jahrhundert zurück. Und zwar soll Arnold von Arnoldsweiler, ein von Karl dem Großen sehr geschätzter Sänger und Lautenspieler, mit diesem im Gebiet des heutigen Tagebaus Hambach zur Jagd geritten sein. Unterwegs fiel ihm die große Armut der Landbevölkerung auf und auf seine Fragen hin erklärten sie ihm, dass der König ihnen das Betreten des Waldes verboten hätte, da er ihn ausschließlich für seine eigene Jagd nutzen wolle. Somit war den Bauern nicht nur das Weiden ihrer Schweine, sondern auch das Sammeln von Brennholz unmöglich. Während der Mittagsrast bat Arnold, der zuvor bereits rund um den Wald frische Pferde postiert hatte, Karl den Großen um die Gunst, ihm so viel Wald zu schenken, wie er während der Mittagsrast umreiten könne. Karl, in Geberlaune, gewährte den Wunsch und ob seiner List gelang es Arnold während der Rast des Königs den gesamten Wald zu umreiten. Obwohl, heute würden wir wohl sagen ausgetrickst, bestätigte ihm Karl der Große die Schenkung mit einem Ring. Arnold wiederum schenkte den Wald den angrenzenden Gemeinden und in den darauf folgenden Jahrhunderten konnten rund 49 angrenzende Gemeinden den Wald als Allgemeingut nutzen.

Heimstatt für große und für kleine Tiere

Vor allem die alten, knorrigen Eichen sind im Dickbusch ein wichtiger Platz für spezialisierte Tierarten: beispielsweise für Totholzkäfer oder den seltenen Mittelspecht, der in den Eichenwäldern heimisch ist. In verlassenen Höhlen finden viele Vogelarten und auch Fledermäuse ihre Wohnung. Doch auch Gelbbauchunke, Habicht, Mäusebussard und der Waldlaubsänger, alle miteinander auf der Roten Liste der Arten und somit bedrohte Arten, haben hier ihren Lebensraum gefunden. Um ihren Lebensraum zu erhalten, werden trockene Äste und absterbende Bäume nicht mehr entfernt. „Wichtigstes Ziel ist es, die alten Bäume zu erhalten und vor allem den jetzt noch jungen Eichen die Chance zu geben, zu alten Baumgreisen zu werden – wie in einem Urwald“, beschreibt Werner Sihorsch, Leiter Rekultivierung bei RWE Power.

Damit sich alle wohlfühlen

Zwar sind Naturschutzgebiete rechtsverbindlich festgesetzte Gebiete, in denen besonderer Schutz für Natur und Landschaft gilt und in denen alle Handlungen zu unterbleiben haben, „die zu einer Zerstörung, Beschädigung oder Veränderung des Naturschutzgebietes oder seiner Bestandteile oder zu einer nachhaltigen Störung führen können“, wie es der Gesetzgeber etwas gestelzt ausdrückt, aber dennoch sollen sie nicht nur für Tiere und Pflanzen hier nicht nur Tiere, sondern auch Menschen noch wohlfühlen dürfen.

Damit dies möglich ist, stellt RWE Power jetzt in Zusammenarbeit mit der Unteren Landschaftsbehörde des Rhein-Erft-Kreises und dem Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft für Besucher an allen sechs Waldeingängen Wanderkarten mit den zugelassenen Wegen auf, die, auch das ist Teil des Naturschutzgesetzes, nicht verlassen werden dürfen. Aber, wie Sihorsch erklärt, dient dies nicht nur dem Wald und seinen Bewohnern, sondern auch der Sicherheit seiner Besucher: „Naturgemäß fällt hier, abseits der zugelassenen Wege, hin und wieder altes Geäst von den Bäumen – ein wichtiger Grund für Spaziergänger, die beschilderten Wanderwege nicht zu verlassen, damit man nicht durch herabstürzende Äste verletzt werden kann.“

Eine kleine Regelkunde

Das oberste Gebot im Naturschutzgebiet ist: Bleiben Sie auf den markierten Wegen, denn nur so fühlen sich die Waldbewohner ungestört und können, mit ein bisschen Glück, beobachtet werden. Leinen Sie Ihren Hund auf alle Fälle an. Unter den geruchsempfindlichen Waldbewohner verbreitet schon der Geruch seiner Pfotenabdrücke „Angst und Schrecken“. Freuen Sie sich an der Artenvielfalt der Pflanzenwelt, aber lassen Sie sie für den nächsten Waldbesucher stehen, denn das Abpflücken, Ausgraben oder Ausreißen von Pflanzen ist streng verboten. Und ganz klar, als Naturliebhaber wird man nichts hinterlassen, was hier nicht hingehört …

Eine Aufstellung über die Naturschutzgebiete im Rhein-Erft-Kreis und die entsprechenden Verhaltensregeln finden sie aber auch auf den Seiten der Kreisverwaltung. (http://www.rhein-erft-kreis.de/stepone/data/downloads/b6/83/00/flyer_schutzgebiete_2011.pdf)

Fotos: Ameisenhaufen©Fabian Forban, pixelio; Buschwindröschen©Andreas Hermsdorf, pixelio; Eichenwald©Sabine Fischer, pixelio; Fledermaus©Manfred Gerber, pixelio; Heckenbraunelle©S. Kunka, pixelio; Specht©Angelika Wolter, pixelio; Wespenbussard©Guenther Dotzler, pixelio; Wespenbussard©Templermeister, pixelio; RWE: v.l.n.r. Hans Cremer, Forstwirt (Hans Stevens GmbH) mit Frank Marx, Forstwirt (Hans Stevens GmbH) und Werner Sihorsch, Leiter Rekultivierung (RWE Power AG)



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