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Mit Fingerspitzengefühl und Findigkeit


Da auch wir nicht so genau wissen, womit er sich das Jahr über sonst noch beschäftigt, greifen wir kurzerhand zum Telefon und fragen, ob er uns nicht ein wenig mehr über seinen „Job“ als Kulturreferent“ erzählen will. Er lacht und sagt zu. Also treffen wi  

Mit Fingerspitzengefühl und Findigkeit

Für die Kunst- und Literaturfreunde im Kreis ist Engelbert Schmitz gewiss keine unbekannte Größe, zu sehr ist sein Name in den letzten Jahren mit den großen Veranstaltungen wie den Brauweiler Kunsttagen oder dem Literaturherbst verknüpft. Aber was über diese beiden quasi „Mega-Events“ tut er denn sonst noch so?

Er lacht

Da auch wir nicht so genau wissen, womit er sich das Jahr über sonst noch beschäftigt, greifen wir kurzerhand zum Telefon und fragen, ob er uns nicht ein wenig mehr über seinen „Job“ als Kulturreferent“ erzählen will. Er lacht und sagt zu. Also treffen wir uns mit ihm in seinem Büro.

Zehn unter einem Hut

„In erster Linie“, erklärt er uns, „sind Kunst und Kultur Sache der einzelnen Kommunen. Da muss man immer ein bisschen schauen und sich abstimmen, wer was anbietet und wir nicht in Konkurrenz zum Kulturangebot der Städte geraten. So besehen besteht unsere Aufgabe weniger darin ein breites Kulturangebot in Form von Ausstellungen oder gar Konzerten, Theater oder Kleinkunst anzubieten, sondern wohl eher als Kulturförderer wie zum Beispiel in der Jugendarbeit oder als Koordinator wie beim Literaturherbst.“ Da braucht es schon eine Prise Fingerspitzengefühl, damit am Ende eine gute Zusammenarbeit von Kreis- und Kommunalverwaltung ensteht.

Alles, nur nicht Schema F.

Wie gesagt, ein paar Ereignisse im Jahr sind sozusagen fest getaktet und andere, auch wenn wir – kunstinteressiert oder eher Kulturbanause – das sowieso nur am Rande mitbekommen, gehören wie – aber davon sprechen wir später noch – die schulische Kulturförderung durch die Landesregierung quasi automatisch zu seinem Arbeitsbereich. Und anderes sucht er sich selbst, wie zum Beispiel das Projekt „Kicken und Lesen“, das er von Köln zu uns in die Provinz getragen hat.

Die meisten „Jungs“ stöhnt er, „sind im Gegensatz zu Mädchen so richtig lesefaul, wie ich nicht nur an unserem Sohn, sondern auch an vielen seiner Fußball-Mannschaftskameraden oder Klassenkameraden immer wieder feststellen kann. Mit „Kicken und Lesen“, wo es um die Kombination von Fußballspielen und lesen geht, kriegt man aber selbst Jungs dazu mal ein Buch in die Hand zu nehmen.“ Da braucht es eben ein klein wenig Findigkeit, um auch Jungs für den „Stoff aus dem die Abenteuer“ sind, zu begeistern.

Kleiner Bruder ganz groß

Wo wir schon mal gerade beim Thema Lesen sind, ist der Sprung zum Literaturherbst natürlich nicht mehr weit. „Der Literaturherbst Rhein-Erft wird von Außenstehenden gern und liebevoll als der kleine Bruder der LitCologne bezeichnet“, erzählt er, „aber so richtig stolz war ich, als mich Martin Stankowski im Rahmen des Rheinischen Kultursommers auf ihn ansprach und ihn schon fast mit der großen LitCologne verwechselt hat. Aber“, er winkt ab, „das ist natürlich nicht mein Verdienst, denn am Ende ist es ja der Ideenreichtum und das Engagement der verschiedenen Stadtbüchereien und Kulturämter, die so ein Festival überhaupt erst ermöglichen.“ Aber auch, wenn die Events dann am Ende tatsächlich in den einzelnen Kommunen stattfinden, ganz ohne Einsatz geht es natürlich nicht. „Insgesamt“, überlegt er laut, „sind es so rund drei Wochen, die wir uns mit dem Literaturherbst und allem was dazu gehört beschäftigen.“ Denn immerhin gilt es ja nicht nur ein gemeinsames Thema zu finden und Sponsoren zu gewinnen, sondern auch seit letztem Jahr den Jugendschreibwettbewerb zu organisieren. „Müsste ich das alles alleine machen, sehe ich ganz schön alt aus“, meint er, „es geht wirklich nur, weil wir hier im Team gut klarkommen. Schreibt, Kinder, schreibt

Ausnahmsweise reißen wir uns mal am Riemen und statt nach bewährter Eichhörnchenmanier von Thema zu Thema zu springen, bleiben wir mal bei der Sache und erkundigen uns näher. „Der Schreibwettbewerb für Kinder und Jugendliche“, erklärt uns Schmitz, „wird in diesem Jahr zum zweiten Mal ausgelobt. Das Thema ist jeweils das Motto des vergangenen Literaturherbstes, diesmal also Große und Kleine Helden.“ Und tatsächlich scheint die Idee gut anzukommen, denn auch in diesem Jahr sind gut 30 Einsendungen auf seinem Tisch gelandet. „Am Ende ist natürlich nicht meine Meinung, die entscheidet, welcher Text preiswürdig ist“, wehrt er ab, „schließlich bin ich kein Literaturpapst.“ Insgesamt wird die Jury von fünf Personen gebildet. Entschieden wird dann gemeinschaftlich, wer den besten Beitrag verfasst hat.

Jedes Kind soll Zugang haben

Irgendwie sind wir tatsächlich bei unserem Lieblingsthema, nämlich Bücher in all‘ ihren Facetten, hängengeblieben, aber Kunst und Kultur da gibt es ja noch viel mehr. „Ein Projekt, das uns eigentlich fast das ganze Jahr beschäftigt“, erzählt Schmitz, „ist das Landesförderprogramm "Kultur und Schule". Ziel des Projektes ist die Möglichkeit des kulturellen Zugangs zu Kunst und Kultur für jedes Kind. Die Schüler und ihre Lehrer suchen sich ein Thema aus ihrem bevorzugten Genre aus. Wenn dies geschehen ist, können sie einen professionellen Künstler mit ins Boot nehmen, der die Jugendlichen führt und anleitet. „Es ist eben so, dass nicht alle Kinder von Hause her den gleichen Zugang zu Kunst und Kultur haben“, meint er „und gerade deshalb mag ich das Projekt so. Weil es nämlich allen Kindern ermöglicht, sich quasi schrankenlos mit der Vielfältigkeit von Kunst und Kultur zu beschäftigen.“

Das Team für alle Fälle

Ganz klar: Die Brauweiler Kunsttage gehören natürlich zu den Events, die Strahlkraft weit über unserer Kreisgrenzen hinaus und sich zu einem wahren Publikumsmagneten entwickelt haben. „Einerseits sind wir darauf natürlich mächtig stolz“, räumt der Leiter des Kulturreferates ein, „aber andererseits ist der Druck das Niveau zu halten, wenn nicht gar noch zu toppen, unheimlich groß.“ Da gilt es also frühzeitig Bewerbungen einzuwerben, Einsendungen zu katalogisieren und durch ein Auswahlgremium entscheiden zu lassen, wer am Ende in den „heiligen“ Hallen der Brauweiler Abtei vertreten sein wird. Aber auch hier ist er zum Glück nicht allein. „Sehen Sie“, sagt er, „ich denke immer noch gerne an Ihren Bericht über die Kunst eine Kunstausstellung zu organisieren zurück.“ Nun winken wir ab, aber irgendwie hat er ja Recht. Wobei, woran wir damals nicht gedacht haben und eben auch nicht berichtet haben, nämlich, dass die ausstellenden Künstler unter Umständen auch Hilfe beim Transport brauchen, eine günstige Unterkunft benötigen und vieles mehr. „Es geht“, findet er, „aber eben nicht allein, sondern nur in einem eingespielten Team.

Offen für alles

Schade eigentlich; was nicht jedes Jahr wiederholt wird oder aus anderen Gründen irgendwie dauerpräsent ist, geht früher oder später in den Untiefen des Gedächtnisses verloren. Auch wir müssen tief graben und überlegen, wann und wo wir Schmitz & Team sonst noch so getroffen haben. Klar, da sind die Wechselausstellungen in der Kreishausgalerie, die beiden großen Events, über die wir schon gesprochen haben, aber da wäre eben auch, fast hätten wir das selbst vergessen, hätte Laetitia Vitae nicht diese wunderbare Archivfunktion, das Kulturentdecker Gutscheinbuch mit den 16 Schätzchen, die es gleich vor der Haustür zu entdecken gilt, da wäre der Tollitätenempfang des Landrats, der seine Würze erst durch Schmitzens Rede bekommt, da wäre … „Sagen Sie mal“, fragen wir also zum Schluss, „haben Sie eigentlich nicht mal irgendwann genug davon?“ Da lacht er wieder: „Nein, mein Job ist so vielseitig und bietet so viele Möglichkeiten, dass es mir wahrscheinlich nie langweilig wird und jeden Tag neue Herausforderungen warten.“

Fotos mit freundlicher Unterstützung des Kulturreferats Rhein-Erft

 



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