×

Wau Wau!



Es gibt ein Gewinnspiel auf dieser Seite, das ich erschnüffelt habe. Es gibt sogar etwas zu gewinnen und ich meine keine Knochen!

mehr erfahren Sie hier

Jagd besteht zu 98 % aus Arbeit und zu 2 % aus Geduld


Rund 1.100 Jäger sind in der Kreisjägerschaft Rhein-Erft organisiert und hegen und bejagen in den 187 Revieren Damwild und Schwarzwild, auch als Wildschweine bekannt, die in unserer Region vorkommenden Niederwildarten wie Reh und Fuchs..  

Jagd besteht zu 98 % aus Arbeit und zu 2 % aus Geduld …

Rund 1.100 Jäger sind in der Kreisjägerschaft Rhein-Erft organisiert und hegen und bejagen in den 187 Revieren neben den Hochwildarten Damwild und Schwarzwild, auch als Wildschweine bekannt, die in unserer Region vorkommenden Niederwildarten: Rehwild, Fuchs, Dachs, Hase, Fasan, Ente, Kaninchen und viele andere Arten.

Wir haben uns mit Manfred Metternich, der seit 2000 Vorsitzender der Kreisjägerschaft Rhein-Erft ist, über die Jagd unterhalten. Seine Leidenschaft für die Jagd entdeckte der 1949 geborene Metternich schon als Junge. „Der Vater eines Freundes war Jäger“, erzählt er „und bereits mit 14 Jahren bin ich als Treiber mit auf die Jagd gegangen.“ Dennoch dauerte es noch etliche Jahre, in denen er sich erst seiner Ausbildung und  der Elektrotechnik widmete, bis er 1981 seinen Jagdschein erwarb.

Faszination Jagd

Was ihn denn so an der Jagd faszinieren würde, wollen wir von ihm wissen und er muss nicht lange überlegen. „Die Natur, die Ruhe, die man dort genießen kann. Manchmal sitze ich stundenlang auf dem Hochsitz und beobachte einfach, was um mich herum passiert. Natürlich habe ich zwar immer auch meine Waffe mit“, er zuckt mit den Schultern“, „man weiß ja nie, aber meistens kommt doch eher das Fernglas zum Einsatz. Sehen Sie“, fährt er fort, „wer glaubt, dass Jäger vornehmlich auf das Erlegen von Tieren und das Sammeln von Trophäen aus sind, der hat ein falsches Bild. Zu 98% besteht die sogenannte Jagd aus Arbeit: Da wollen Sträucher und Bäume gesetzt oder zurückgeschnitten werden, im Frühsommer gehen wir immer die Weideflächen ab, bevor die Landwirte mähen, um möglichst viele Kitze vor den Mähmaschinen zu retten und dann schauen wir, dass mit den Landwirten sogenannte Mulch-Vereinbarungen getroffen werden. Das heißt, dass Flächen, die nicht landwirtschaftlich genutzt werden, eigentlich einmal im Jahr gemulcht werden müssen. Wenn wir eine Vereinbarung treffen, dass wir diese Flächen quasi in unsere Obhut nehmen, können wir dort spezielles Wiesensaatgut ausbringen und somit Rückzugräume für diverse Botenbrüter wie Fasanen, Rebhühner, Wachteln und andere schaffen. Hierbei kann dann das Mulchen unterbleiben. Hier geht es also weniger darum, Tiere zu erlegen als für eine angemessene Deckung der Bodenbrüter zu sorgen. So können auch Kleinigkeiten helfen, die Artenvielfalt zu erhalten.“

Wer Interesse an der Jagd hat:
Der Kurs zur Vorbereitung auf die Jägerprüfung 2013 beginnt am 10. September 2012, um 19.00 Uhr in den Räumen der KJS-Geschäftsstelle Neuhöllner Hof, 50126 Bergheim-Paffendorf .

Haben Sie Fragen zur Jungjägerausbildung bei der KJS Rhein-Erft e.V. so sprechen Sie einen unserer Ausbildungsleiter an:

Manfred Metternich Tel. 02271 - 43153
Mailto: Manfred@Metterni.ch

Was Menschen dazu führt sich für eine Jagdausbildung zu entscheiden fragen wir ihn. „Die Motive, aus denen sich unsere Kursteilnehmer für eine Ausbildung bei uns entscheiden sind so unterschiedlich wie ihre Herkunft. Vom Schüler über die Hausfrau, vom Angestellten bis zum Unternehmer sind so gut wie alle Bevölkerungsschichten vertreten. Schön ist, dass sich in den letzten Jahren immer mehr Frauen für eine Jagdausbildung entscheiden. Oft finden sie ihren Einstieg über ihre Hunde, die sie dann auch jagdlich führen wollen. Immer ist es jedoch die Leidenschaft für die Natur.“

Wenn der Hund zum Störenfried wird

Hunde sind natürlich auch immer wieder so ein Thema werfen wir ein. Wie hält er es denn, wenn er freilaufende Hunde in seinem Revier „erwischt“? „Also erschossen habe ich noch keinen und werde das auch wohl nicht tun. Und das versuche ich auch immer wieder den Kursteilnehmern nahezubringen: Eine Kugel, die den Lauf verlassen hat, kann nicht mehr aufgehalten werden. Deshalb sollte man sich vor jeder jagdlichen Entscheidung Zeit lassen und genau prüfen, ob man schießen sollte oder nicht. Sie kennen ja die Geschichten vom Jäger, der meint im Feld eine Rotte Schweine zu sehen. Er schießt das Erste, schießt das Zweite und das Dritte, um dann festzustellen, dass es sich um Kühe gehandelt hat. Aber seinen wir doch ehrlich“, er schaut uns prüfend an, „solche Geschichten kursieren zwar immer wieder, sind aber ungeheuer selten.“ Und die Hunde? kommen wir zum Thema zurück. „In der Regel hilft immer ein freundliches Wort und ein klärendes Gespräch“, so Metternich. „Einmal beobachtete ich, dass in meinem Revier ein Geländewagen auftauchte. Hinten saß ein Kind im Auto, während die Fahrerin ihren Hund laufen ließ, der gleich mit Gebell einem Hasen nachsetzte. Ich habe sie dann angesprochen und sie gefragt, wie sich wohl ihr Kind fühlen würde, wenn ein Jugendlicher ihm schreiend und brüllend nachliefe. Das hat sie mehr beeindruckt als wenn ich Drohungen geschweige denn Strafen ausgesprochen hätte.“ Er lächelt. „Im Prinzip ist es ja auch nicht so schlimm, wenn Hundebesitzer ihre Tiere unter Kontrolle haben. Wahrscheinlich tut nur ein bisschen mehr Aufklärung not. Zum Beispiel, dass Hunde natürlich ihre Duftspuren hinterlassen, wenn sie die Wege verlassen und damit Wild beunruhigen. Aber dafür unterhalten wir Jäger auch die rollenden Waldschulen, um Jung und Alt mehr Wissen über die Natur und ihre Bewohner zu vermitteln. Mit der Rollenden Waldschule werden Schulen und Kindergärten besucht.  Bei Projektwochen sind wir manchmal eine ganze Woche mit Kindern und Jugendlichen in der Natur. Nicht mit einem Schulbuch wird gelernt, hier lehrt das ganz reale Leben, die Natur“.

Kompromiss statt Kontroverse

Überhaupt scheint Metternich ein Mann des Ausgleichs zu sein. So erzählt er, dass die Kreisjägerschaft Rhein-Erft bereits seit 1997 gemeinsam mit dem Naturschutzbund (NABU Rhein-Erft) in Erftstadt ein Lehr- und Versuchsrevier in Erftstadt eingerichtet hat, ein Projekt, das für unsere Region ziemlich einmalig ist. Hier vereinigen wir die Ansprüche von Landwirtschaft, Jagd und Umweltschutz und können auf dieser Basis auch andere Projekte wie zum Beispiel das Schmetterling-Schutzprojekt gemeinsam realisieren. Als Vorsitzender der Kreisjägerschaft Rhein-Erft bin ich ja fast automatisch in einer Reihe von Gremien vertreten und es geht meist immer darum realisierbare Kompromisse zu erreichen wie auch in den Abstimmungen mit dem Landschaftsbeirat und dem Beirat bei der Unteren Jagdbehörde des Rhein-Erft-Kreises. Hierzu gehören vor allem natürlich auch die Abschusspläne für unser Rehwild zu besprechen.“

Und doch ein Jagderlebnis

Nun sind wir also doch wieder bei der Jagd. „Erzählen Sie doch mal“, fordern wir ihn auf, „was war denn bisher Ihr eindrücklichstes Jagderlebnis?“ Er überlegt einen Moment bevor er anfängt: „Ein Jagdfreund von mir hatte ein Revier in der Nähe von Bad Breisig. Dort habe ich früher dann öfter Schwarzwild gejagt. Meinen „Lebenskeiler“, den ich dort strecken durfte, brachte rund 138 Kilo auf die Waage. Ein so starkes Tier erlegt man wohl nur einmal im Leben. Viel spannender war aber ein anderes Jagderlebnis, was ich dort erleben durfte. Es war im Winter, noch lange vor der Zeit von Handys und Co. Ich bin bereits am Freitagabend angereist und konnte in der Nacht einem recht ordentlichen Keiler erlegen. Bei meiner Heimkehr erzählte meine Frau mir, Paul hat angerufen, du solltest den Geländewagen mitnehmen, er hat geträumt, dass du einen starken Keiler erlegen wirst . Ich war jedoch schon unterwegs ins Revier. Aber natürlich konnte meine Frau mich nicht mehr erreichen, wie gesagt, mit Mobiltelefonen war es ja noch nicht so weit her. Tatsächlich konnte ich einen ordentlichen Keiler erlegen. Jetzt war nur noch das kleine Problem zu lösen das gute Stück auch zum weit entfernt stehenden PKW zu bringen. Also blieb mir nichts anderes übrig als mich mit dem rund 105 Kilogramm schweren Tier allein abzuplagen und geriet dabei mächtig ins Schwitzen. Also wurde erst der Mantel ausgezogen und an den Rucksack gebunden und schon bald folgte der Pullover. Als ich endlich fast an in der Nähe meines Autos angekommen war, ging es erst einmal durch einen kleinen Bach und dann eine ordentliche Böschung hoch, aber am Ende passte das Tier nicht unter der Leitplanke durch … Das sind so die Momente, wo der Stolz über einen guten Schuss schon fast zum Fluch werden kann.“

Für die Fuchsjagd braucht es Geduld und Geduld und Geduld

Nicht, dass er über solchen Erlebnissen den Spaß an der Saujagd verloren hätte, aber noch viel lieber sitzt Manfred Metternich auf Füchse an. „Zum einen“, erklärt er uns, „geht es natürlich darum, dass wir die Fuchsbestände schon aufgrund der Tollwutgefahr einfach klein halten müssen. Zum anderen ist es einfach so, dass Füchse erhebliche Räuber sind und viele andere Kleintierarten in ihrem Bestand gefährden. Und dann ist es so: Um einen Fuchs zu jagen, da braucht es Geduld. Manchmal muss man tagelang ansitzen bis sich Gevatter Reinicke sehen lässt. Wahrscheinlich lässt sich Reinicke mittlerweile eher vertreiben, wenn zwei Jäger sich flüsternd unterhalten, als wenn jemand laut in sein Handy spricht, denn Füchse sind nicht nur extrem scheu, sondern auch ziemlich clever. Meinen Kursteilnehmern sage ich immer wieder: Richtige Jäger werdet ihr dann, wenn ihr im Winter mindestens einen Fuchs erlegt habt.“ Er lacht: „Wie gesagt: Die Jagd besteht zu 98% aus Arbeit und die restlichen 2 % aus Geduld."



Artikel empfehlen: