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Peter Breuer, Saunahof Hahn – Ich wollte Erfolg haben


 

Rund um Wellness dreht sich unsere aktuelle Ausgabe. Was lag also näher als ein Besuch bei Peter Breuer, dem Inhaber und Geschäftsführer des Saunahof Hahn.

Auf dem Gelände des ehemaligen Gutshofes Hahn, dessen Gebäude größtenteils aus dem Jahr 1768 stammen und von einem großzügigen Park umgeben sind, haben Peter Breuer und sein damaliger Partner eine großangelegte Wellness-Einrichtung mit Hotel, Restaurant und einer sich über 10.000 qm erstreckenden Sauna- und Badelandschaft geschaffen.

Seit dem Tod seines Partners führt er das Unternehmen, das inzwischen in eine GmbH umge-
wandelt wurde, alleine. Doch wie kommt man dazu ein so großes Objekt zu entwickeln und zu leiten?

„Ach, wissen Sie, das lag irgendwie nahe“, erzählt Breuer
und seine Augen blitzen noch immer unternehmungslustig. „Schon meine Eltern waren selbstständig, sie hatten seit 1935
ein Lebensmittel- und Feinkostgeschäft in Lommersheim bei Euskirchen und verkauften dort Lebensmittel und auch Feinkost. Sogar Bananen, das war zu dieser Zeit noch richtig exotisch;
viele Menschen auf dem Land kannten dieses Obst aus Übersee überhaupt nicht.“
Später bot seine Mutter in den Sommer-
monaten auch Eis an. Zwar hätte es damals natürlich
nicht die Sortenvielfalt wie heute gegeben, aber Vanille, Schokolade, Erdbeer und sogar Haselnuss hat sie selber hergestellt. „Damit ließ sich damit richtig Geld verdienen“, schmunzelt er.

Ob er also quasi in die Selbstständigkeit hineingeboren worden sei? fragen wir und er nickt. „Ja, meine Mutter stammte aus einer Bäckerei und sie hat uns Kinder nachhaltig geprägt. Sie war der festen Überzeugung, dass man mit Fleiß und Einsatz im Leben etwas erreichen kann und ja, was man in der frühen Kindheit lernt, das bleibt eben.“ Nach dem frühen Tod der Eltern 1949 übernahm die ältere Schwester das Geschäft der Eltern. „Bald waren wir aber nicht mehr die Einzigen am Platz“, erinnert er sich. Ein paar Häuser weiter eröffnete der erste Konsum, der Vorläufer der Supermarktkette Coop. Mir wäre es das Liebste gewesen, wenn wir einfach das ganze Gebäude und somit die Konkurrenz aufgekauft hätten, aber meine Schwester traute sich nicht
Sie wollte, das alles beim Alten blieb. Also habe ich mein erstes eigenes Geschäft eröffnet, einen Großhandel für Süßwaren. Eis, Kuchen und Süßigkeiten waren schon immer meine Leidenschaft.“

Später kam dann das Angebot des Süßwarenherstellers Storck, ob er nicht bei Ihnen als Vertreter für andere Großhändler tätig werden wolle. „Und das hat mich dann doch gereizt“, berichtet er.
„Es war schön mit meinem eigenen Großhandel mein eigener Herr zu sein, aber für ein großes Unternehmen tätig zu sein, das war auch nicht schlecht.“ Durch die ganze Republik führten ihn seine Reisen bis nach Berlin, in dem schon damals, vor dem Bau der Mauer, das Leben pulsierte. „Wir fuhren mit Bussen, die waren schon recht auffällig. Und wir hatten ja nicht nur Bonbons, sondern auch Schokolade im Angebot.“

Anfang der 50er Jahre jedoch entschied er sich wieder in die Selbstständigkeit zurückzukehren und ein eigenes Feinkostgeschäft in Köln-Deutz am Gothenring zu eröffnen. „Es war eine schöne
Zeit als Vertreter die Republik zu bereisen und überall Kontakte knüpfen zu können. Aber irgendwie wollte
ich dann doch wieder mein eigener Herr sein und nur Süßigkeiten -“
, er lächelt verschmitzt, „es gibt noch so viele andere gute und leckere Lebensmittel. Käse, Fisch, Fleisch, Wein – all‘ das will doch gekostet und gekannt sein.“

Nach gut fünf Jahren jedoch, als auch die immer mehr florierenden Supermärkte in das Feinkost-
geschäft einstiegen, entschied sich angesichts der wachsenden Konkurrenz seine Selbstständigkeit zunächst aufzugeben und wieder im Vertrieb tätig zu werden. „Ich kannte sie ja alle durch mein eigenes Geschäft“, erzählt er, „da war die Rückkehr in den Vertrieb ein leichter Weg für mich.“ Nun hieß
es jedoch nicht Bonbons und Schokolade, sondern Feinkost in Form von Fischkonserven, Saucen und Salaten im großen Stil zu vertreiben. So wie er es erzählt, könnte man meinen, dass alles ganz leicht war, sozusagen von allein kam, doch dann hakt er ein, dass er in dieser Zeit seine ersten „Wellness-Erfahrungen“ gemacht hat, um sich von den Strapazen seiner Reisen zu erholen und neue Kraft zu tanken. „Aber damals kannte man den Begriff noch nicht“, er lächelt, „wir sprachen noch von Kuren. Dazu gehörten unter anderem auch regelmäßige Kneipp-Anwendungen. Das ist ja ein bisschen aus der Mode gekommen, aber es ändert nichts an der positiven Wirkung auf Körper, Geist und Seele.“ Hier lernte er auch die gesundheitsfördernden Aspekte des Saunabadens kennen. Doch öffentliche Saunen waren in den 60er und 70er Jahren in Deutschland noch selten, waren sie doch zumeist
in Kureinrichtungen oder Hotels integriert und nur für deren Gäste zugänglich.

Und wie kam es dann dazu, dass es ihn, der nach eigenem Bekunden die Stadt und das Reisen
so liebt, nun ausgerechnet auf’s Land verschlagen hat? Alles Zufall? „Ach, wissen Sie, wenn Sie erfolgreich sein wollen, dann müssen Sie die Trends erkennen und eben immer ein Stück voraus sein. So einfach. Das war schon damals so als ich mein erstes eigenes Unternehmen eröffnete. Irgendwann merken Sie einfach, dass die Zeit für etwas Neues reif ist und Sie umdenken und sich neu orientieren müssen. Natürlich kostet es Mut, sich immer wieder auf neue Situationen und Herausforderungen einzustellen,
aber so ist es nun mal im Leben: Wer Erfolg haben will, muss sich trauen können und immer wieder etwas Neues anpacken wollen.“

Also machten er und sein Partner sich auf die Suche nach einem geeigneten Objekt und griffen,
als 1973 der damalige Gutshof Hahn in Kerpen-Sindorf zum Verkauf stand, zu. Schnell war der Entschluss gefasst: Wir bauen nicht nur etwas Eigenes, sondern etwas richtig Schönes: Ein Hotel
mit Sauna, Schwimmbad und Restaurant. „Wir wollten etwas Neues schaffen und wir waren der festen Überzeugung, dass das, was uns gefällt, auch bei anderen Menschen Anklang und Begeisterung findet. Und nun ja, der Erfolg hat uns recht gegeben.“

Innerhalb von drei Jahren entstanden neben dem Hotel- und Restaurantbetrieb mit damals
12 Zimmern einer klassischen Trocken- und einer Aufgusssauna. Daneben gab es von Anfang
an ein Innenschwimmbad, Whirlpool und eine Massagepraxis. „Das war damals schon etwas Außergewöhnliches“, erzählt er. „Eine gemischte Sauna, wo Männer und Frauen sich völlig unbekleidet aufhielten. Manch‘ einer wird sich gefragt haben, ob das hier wirklich der Gesundheit dienen sollte oder ob wir nicht Anderes im Sinn hatten.“ Mit anfänglich nur zwei Angestellten setzen er und sein Partner haben das Konzept der gesundheitsorientierten Familiensauna konsequent um und mittlerweile kommt nicht nur die zweite, sondern sogar schon die dritte Generation zum relaxen in den Saunahof Hahn. Die Devise seines Restaurants „Komme
als Gast und gehe als Freund“
wird hier tatsächlich gelebt und gerade an den Wochenenden ist das Hotel in der Regel ausgebucht. „Viele Städter suchen hier Ruhe und Erholung. Gerade wenn zur Karnevalszeit sind bereits Monate im Voraus ausgebucht, weil manch einer dem Trubel entfliehen möchte.“ Doch auch unter der Woche kann sich der Saunahof Hahn nicht über mangelnden Zulauf beklagen, denn gerade Handlungsreisende schätzen es, nach einem anstrengenden Tag ausspannen zu können. „Ich kann mich nur allzu gut an meine eigene Zeit erinnern, als ich beständig auf Reisen war. Wenn Sie den ganzen Tag im Anzug unterwegs waren, tut es gut, wenn man sich abends in aller Ruhe entspannen kann und nicht mehr auf eine feste Kleiderordnung angewiesen ist“, so Peter Breuer. Zu den Hotelgästen kommen dann noch etliche Stammgäste, die mittlerweile feste Tage haben, an denen sie sich zum Saunieren, Entspannen, Essen, Trinken und Erzählen regelmäßig hier treffen. So sieht man auch beständig Gruppen gemeinsam den Restaurantbereich betreten oder verlassen.

Im Laufe der mittlerweile 36 Jahre seit seiner Gründung hat sich viel getan auf dem Gelände des ehemaligen Gutshofs. Unterdessen sorgen zehn Vollzeitkräfte und weitere zehn Aushilfen Tag täglich für das Wohlbefinden der Gäste. „Als wir damals unseren Betrieb eröffnet haben, da war die klassische Sauna noch fast etwas Besonderes“, so Breuer, „aber mittlerweile muss man mehr bieten.“ In vielen Städten sind ganze Badelandschaften entstanden, die teils mediterrane Landschaften, teils orientalische oder fernöstliche Dekoration und Gebräuche aufnehmen. So ist auch der Saunahof Hahn beständig darum bemüht sich zu modernisieren und neue Trends aufzunehmen, damit sich die Gästeschar weiterhin wohlfühlt. „So ist es immer gewesen und wird auch so bleiben: man muss die Trends erkennen bevor
sie da sind und dann eben diesen einen Schritt voraus sein, das
ist eigentlich das ganze Geheimnis von Erfolg.“
schmunzelt Peter Breuer. „Es ist eine beständige Herausforderung, aber es macht auch Spaß und es hält mich jung.“

Und sein Rezept für Fitness und Gesundheit bis ins hohe Alter? wollen wir von ihm wissen. „Das
ist ganz einfach“
, meint er und belächelt die Frage schon fast, „viel Sauna, viel Baden, gutes, aber
nicht zu viel Essen und Trinken, Freunde und vor allem: arbeiten. Sehen Sie, in einem Haus wie diesem ist immer etwas zu tun. Gleich muss ich draußen kontrollieren, wie weit der Dachdecker mit seinen Arbeiten vorangeschritten ist, dann muss ich schauen, wie es mit der Erneuerung der Wandbeläge im Solebecken weitergeht. Ach, irgendetwas ist immer zu tun, da hat man keine Zeit über das Älterwerden und Alter nachzudenken.“
Er ist, zugegeben, kein junger Mann mehr und das Alter und die Arbeit haben
auch bei ihm Spuren hinterlassen, aber wie er so aufsteht, da mag man ihm sein wahres Alter
nicht glauben, wohl aber, dass Sauna und Arbeit den Menschen länger jung bleiben lassen.



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