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Niedecken zog den Stecker


Urgestein und Sänger Wolfgang Niedecken – einziges verbliebenes Gründungsmitglied der Kölsch-Rockgruppe BAP aus dem Jahre 1976, hatte seine Musikerkollegen gebeten ihre Lieblings- und vor allem ihre exotischen Musikinstrumente mitzubringen.  

Niedecken zog den Stecker

Ausverkauftes Haus im MEDIO. Niedeckens BAP hatten kurzerhand den Stecker am vergangenen Samstag in Bergheim gezogen. Sie nahmen das Publikum auf eine Zeitreise in die Vergangenheit mit, die bis hin in die Zukunft reichte und erzählten dabei das Märchen vom gezogenen Stecker.

Not macht erfinderisch

Genau genommen war es eine kleine Weltreise. Urgestein und Sänger Wolfgang Niedecken – einziges verbliebenes Gründungsmitglied der Kölsch-Rockgruppe BAP aus dem Jahre 1976, hatte seine Musikerkollegen gebeten ihre Lieblings- und vor allem ihre exotischen Musikinstrumente mitzubringen. So wurde das BAP-Repertoire der vergangenen 38 Jahre akribisch auf passende Stücke für diese ‚unplugged-Tour’ geprüft. Die Plakate seien bereits gedruckt gewesen, da kam der Hinweis, dass ‚unplugged’ ein geschützter Markenname von MTV sei, erzählt Niedecken. Not macht erfinderisch und so wurde daraus halt ‚das Märchen vom gezogenen Stecker’. Ein Konzert mit dieser musikalischen und akustischen Vielfalt in der Größenordnung käme einfach nicht ganz ohne Strom aus. Auch die letzten Reihen wollten ja schließlich etwas hören. Sehr wohl komme man aber ohne E-Gitarren aus.

Nicht ganz neu und trotzdem aktuell

Einmal mehr zeigte sich, dass viele Stücke immer noch zeitlich aktuell sind. So gab es eine äußerst beeindruckende und zugleich bedrückende Version vom Klassiker ‚Kristallnaach’ Instrumente, die gekonnt als Sirenen eingesetzt wurden und somit auch auf die aktuelle Lage in der Welt aufmerksam machten.

„Alter Sound“ im neuen Kleid

Die Idee, die sich hinter der vor zwei Tage erschienenen CD verbirgt war, die Stücke neu zu arrangieren und somit Spielraum für neue Interpretationen zu schaffen. Wie gewohnt gab es als Intro das Leuten der Domglocken zu hören, bevor es mit ‚Noh all dänne Johre’ los ging.

Nicht all zu oft musste sogar der ein oder andere eingefleischte BAP-Fan einmal etwas länger bei den fernöstlichen Tönen und Instrumenten hinhören, bevor er das Lied erkannte. Hoch im Kurs standen die Frauennamen – allen voran die, die mit vier Buchstaben beginnen (Anna, Rita, Lena oder Lisa). Niedecken sprach wie so oft mit dem Publikum und gab einen Exkurs in Instrumentenkunde. Bei so viel Melancholie viel auf, dass Wolfgang Niedecken in 38 Jahren Bandgeschichte noch nie mit BAP in Bergheim gespielt hatte. Bei dieser wunderbaren Konzertakustik und Bühne wolle man auf alle Fälle in den kommenden 38 Jahren erneut dort spielen, scherzte Niedecken. Der große Saal im MEDIO bietet gut 900 Besuchern eine hervorragende Akustik sowie einen fantastischen Blick auf die große Bühne.

Unter drei Stunden läuft da nichts

Wer Niedecken und BAP kennt weiß, dass man unter drei Stunden nicht nach Hause kommt. Selbstverständlich nicht ohne die Klassiker schlecht hin ‚Verdamp lang her’ und das Liebeslied ‚Do kanns zaubre’ angestimmt zu haben. Wer BAP noch besser kennt, der weiß ebenfalls, dass dem treuen Fan auch kein Weg zu weit ist. Aus ganz Deutschland waren Fans zum Konzert in die Kreisstadt angereist. Die Zeit verflog trotzdem wie im Fluge. Nach zwei Zugabenblöcken und 27 Liedern war gegen 23 Uhr ‚Sendeschluss’ – das letzte Lied auf der Setliste von Niedeckens BAP an diesem Abend. Gemeinsam zog man glücklich den Stecker nach einer fantastischen Premiere im MEDIO in Bergheim.

Text & Fotos: ©Thomas May

 

 



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