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Da ist Musik drin


Die Vorankündigung, es handele sich hierbei um ein „experimentelles“ Theaterstück ohne Regisseur, das einzelnen Schauspielern und Akteuren auf quasi demokratischer Ebene Mitsprache- und Selbstverwirklichungsrechte einräumt – das weckt bei vielen vielleich  

Die Vorankündigung, es handele sich hierbei um ein „experimentelles“ Theaterstück ohne Regisseur, das einzelnen Schauspielern und Akteuren auf quasi demokratischer Ebene Mitsprache- und Selbstverwirklichungsrechte einräumt – das weckt bei vielen vielleicht zunächst abschreckende Assoziationen. Schade, sehr schade, denn das hat sich die Aufführung „Und wo ist da Musik“ nicht verdient.

Richtig ist, dass es sich nicht um ein klassisches Drama, unterteilt in verschiedene Akte, handelt, sondern vielmehr
um eine Aneinanderreihung verschiedener Episoden, die alle mehr oder minder „den ganz normalen Alltagswahnsinn“ widerspiegeln: Die Freundinnen, die sich unterhalten, ohne auf das vorher Gesagte ihrer Gesprächspartnerin zu reagieren; der Stalker, der nicht merkt, das seine Liebe
nicht auf die erhoffte Gegenliebe stößt; die verquere Kommunikation von Mutter und Vater über den potentiellen Preisausschreibengewinn ihres überdies abwesenden Sohnes. Diese und alle anderen Szenen des Stückes kommen mit kargen Bühnenmitteln aus.
Eine große Sitzbank in der Mitte und wendbare Bildelemente sind alles, was die Truppe braucht,
um das Publikum volle 90 Minuten gekonnt zu unterhalten.

In Erftstadt, wo Szene 93 vor 19 Jahren gegründet wurde, um ein eigenes Kulturangebot für junge Menschen zu schaffen, ist die Gruppe längst eine feste Größe. „Ich komme regelmäßig und habe bisher so gut wie keine Aufführung verpasst“, strahlt Anna Klünter, die gerade noch und mit Glück in der letzten Minute eine Karte für die Premiere hat bekommen können. Andere Besucher wiederum kommen, weil sich ihre Kinder hier engagieren. „Unsere Tochter spielt schon seit einigen Jahren im Ensemble mit“, erzählt ein Elternpaar, „wir sind froh, dass sie hier die Möglichkeit hat, mit Gleichgesinnten ihren Interessen nachzugehen. Und wer weiß, vielleicht wird sie ja tatsächlich mal Schauspielerin.“

Sicher sind sie, wie alle anderen Zuschauer an diesem Abend, voll ihre Kosten gekommen, denn nicht nur die einzelnen Szenen, sondern auch die Leistungen der Schauspieler waren mehr als überzeugend und hatten nichts an sich, was man abfällig als „Provinz-„ oder „Laientheater“ bezeichnen könnte.

Doch über das „reine“ Theaterspielen ist die Gruppe längst hinausgewachsen. Neben regel-
mäßigen Inszenierungen, hat sie jetzt auch ein Hörspiel als CD herausgegeben und bietet regelmäßig in den Ferien Freizeitangebote und Workshops für Jugendliche an.

Was hier in Erftstadt entwickelt worden ist, sollte weit über die Stadtgrenzen hinaus Beachtung finden: Nicht nur als ein Modell einer durchaus gelungenen Jugendarbeit, sondern auch für alle Kunst- und Theaterliebhaber, denn eine „Reise“ nach Erftstadt ist die Szene 93 durchaus wert. Wobei: Für die Strecke Pulheim – Erftstadt muss man in den Wochenend-Abendstunden nicht
mehr als rund 30 Minuten einkalkulieren und kostenlose Parkplätze gibt es bei der „Kleinen
Bühne“ in der Poststraße allemal.



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