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„Hallo, hier spricht Edgar Wallace!“


Die kleine Bühne in der Poststraße kommt nicht zur Ruhe, wenn sich der Vorhang hebt und den Blick auf den Salon in der Pension Monkshall freigibt. Unheimlich Orgelspiel ist zu hören und eine schaurige Person, gewandet in eine Mönchskutte treibt nicht nur  

Hallo, hier spricht Edgar Wallace!

Die kleine Bühne in der Poststraße kommt nicht zur Ruhe, wenn sich der Vorhang hebt und den Blick auf den Salon in der Pension Monkshall freigibt. Unheimlich Orgelspiel ist zu hören und eine schaurige Person, gewandet in eine Mönchskutte treibt nicht nur ihr Unwesen, sondern die Gäste auch nahezu in den Wahnsinn als ein neuer Gast kurz nach seiner Ankunft ermordet wird. Wer war es und wer wird der Nächste sein?

Bedenkt man, dass die Romanvorlage von Edgar Wallace für das Theaterstück bereits 1929 zum ersten Mal in London veröffentlicht wurde, könnte man schon fast in Versuchung geraten mit dem Kommentar „olle Kamelle“ abzuwinken. Aber weder ist sie „oll“ noch „Kamelle“.

Die andere Seite der Bühne

Wie so viele andere kam Ulrich Gilleßen vor einigen Jahren durch Zufall zur Szene. Nachdem er bereits vier Mal als Schauspieler auf der Bühne gestanden hatte und als Techniker in den Kulissen tätig war, wollte er nun die „andere Seite der Bühne“ kennenlernen und selber als Regisseur sein erstes Bühnenstück produzieren.

Am Anfang steht die Begeisterung

Für seine erste Regiearbeit wollte Gilleßen weder etwas zu ernstes noch etwas, das nur aus Klamauk besteht. Auf seiner Suche nach einem passenden Stück, wandte er sich unter anderem an die Edgar Wallace Society und so fiel seine Wahl auf den „Unheimlichen Mönch“ von Edgar Wallace, der, wie er sagt, ein Großmeister der Krimi-Komödie ist. Warum er wohl kein Problem gehabt haben dürfte, die Mitglieder des Theater-Ensembles von Szene 93 für das Stück begeistern zu können, dürfte jedem klar sein, der das Vergnügen hatte eine der durchweg ausverkauften Vorstellungen zu sehen.

Unzählige Proben und 7 Aufführungen

Seit April haben sich die Schauspieler regelmäßig zwei Mal pro Woche getroffen, um das Stück einzustudieren. Eine große Herausforderung für den 21jährigen Informatik-Studenten das Team immer auf der richtigen Spur zu halten und nicht den Überblick zu verlieren, denn schließlich galt es, die Gratwanderung zwischen Komik und Spannung zu halten.

Nicht zu vergessen, dass die Messlatte mit den insgesamt 38 Verfilmungen der Wallace-Filme mit Schauspielern wie Blacky Fuchsberger, Wolfgang Völz, Eddi Arent und Klaus Kinski, relativ hoch lag. Allerdings haben das Bühnenstück und die gleichnamige Verfilmung nur wenig gemeinsam, so dass sich das Ensemble der Erftstädter Szene 93 keinem direkten Vergleich zu den großen ihrer Zunft ausgesetzt sah.

Theater in schwarz weiß?

Hervorstechendes Merkmal der Edgar Wallace Filme, die hauptsächlich in den 50er und 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts gedreht wurden, ist, das sie alle in schwarz weiß gehalten sind, was ihnen eine besondere Atmosphäre verleiht und daran wollte sich das Ensemble orientieren. Doch wie inszeniert man ein monochromes Theaterstück? Fachmännische Unterstützung fand Gilleßen in Eva Wasmund, die nicht möglichst farbarme Kostüme entsprechend der Mode der 20er Jahre, dem ungefähren Entstehungszeitraums der Geschichte auswählte und Rebekka Hönnerscheid und Simon Hellmich, die beide nicht nur als Schauspieler mitwirken, sondern auch wieder ein wunderbares Bühnenbild entworfen haben. „Wenn ich mich alleine um die Kostüme hätte kümmern müssen, wäre dieses Stück nie so auf die Bühne gekommen“, so der Jungregisseur.

Das hat gelohnt

Wie viel Arbeit, Zeit und Mühe in einer Produktion stecken, bevor sich der Vorhang hebt, werden am Ende wahrscheinlich nur die ermessen können, die das Werden eines Stücks von seinen Anfängen an begleitet haben, ganz gleich, ob Regisseur, Schauspieler, Kostümbildner oder Kulissenbauer. Den Genuss aber haben auf alle Fälle die Zuschauer, denn auch die aktuelle Aufführung hat wenig von dem an sich, was man gemeinhin als „Laientheater“ bezeichnen könnte. Schwierig, einen einzelnen Schauspieler hervorzuheben, denn nur im Zusammenspiel aller bekommt das Stück Leben, Schwung und Spannung. Dennoch möchten wir an dieser Stelle die Leistung von Bastian Dewitz, der überzeugend den betrunkenen Mr. Fane mimt.

Spielt das noch mal

Schade, Szene 93 scheint sich, was die Planung der Aufführungen angeht, schwer verkalkuliert zu haben. Die sieben geplanten Aufführungen sind nämlich alle und schon längst ausgebucht. Liebe Leute, das sind einfach zu wenig Aufführungen!

Aber zum Glück gibt es doch noch einen kleinen Hoffnungsschimmer am Horizont: Wenn sich nämlich das Theaterensemble im März des kommenden Jahres am alle zwei Jahre stattfindenden Theaterfestival in Brühl beteiligen wird, werden sie noch einmal den „Unheimlichen Mönch“ aufführen. Bis dahin gilt es also sich in Geduld zu fassen und dann schnell, sehr schnell zu sein, um noch Karten zu ergattern.



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