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Vom Augiasstall zum Kulturtempel


Trotzdem muss man sagen, dass die Idee von Bürgermeister Sascha Solbach und der im Glashaus vereinigten Künstler, den traditionellen Kultursonntag diesmal nicht im Rathaus in Kaster, sondern im ehemaligen Toom-Markt zu veranstalten, ein gewisses Maß ...  

Vom Augiasstall zum Kulturtempel

In der Regel gelten Supermärkte ja nicht gerade als die Aufreger, schon gar nicht, wenn seit Jahren keine Super-Super-Sonderangebote mehr übers Kassenband gerollt sind. Also könnte man, zumindest außerhalb der Bedburger Stadtgrenzen getrost einen Haken an den leerstehenden Toom-Markt im Stadtzentrum machen, denn wen außer den Bedburgern sollte es interessieren, was denn nun mit dem ehemaligen Konsumtempel, der zwischenzeitlich ein kurzes Zwischenhoch als Bowlingbahn erlebte, schon geschehen soll. Aber wie gesagt: Könnte, täte, würde, wollte – aber das Leben ist (zum Glück) kein Konjunktiv.

Zeit wach zu werden, Dornröschen

Nun lag also besagter Toom oder auch Jumbo-Markt lange im Dornröschenschlaf, bis es der Bedburger Künstlergruppe „Elf im Glashaus“ gelang, wenigstens einen kleinen Teil, nämlich eines der angebauten Glashäuser als gemeinsame Atelier-, Werkstatt- und Ausstellungsstellungsfläche für sich in Anspruch zu nehmen. Seitdem sind an jedem  1. und 3. Sonntag im Monat abwechselnd Künstler vor Ort, arbeiten dort vor den Augen der Besucher, geben Workshops und laden zu Gesprächen und Austausch ein. Aber wie gesagt, das Glashaus ist nur ein Zipfelchen vom Gesamtkomplex, sozusagen die Spitze des Eisberges.

Der größte „Spielplatz“ der Stadt

In so einem „echten“ Supermarkt, voll mit Regalen, Kühltruhen, Tischen für Sonderposten und weiß der liebe Himmel nicht noch was, fällt einem in der Regel ja nicht so sehr auf, welche Dimensionen so ein Einkaufstempel hat. Wie also stellt man sich eine Fläche von rund 6.000 Quadratmetern vor? Wir haben mal nachgerechnet: Das entspricht ungefähr der Fläche von 40 durchschnittlichen Einfamilienhäusern – viel Fläche zum „Bespielen“ also.

Trotzdem muss man sagen, dass die Idee von Bürgermeister Sascha Solbach und der im Glashaus vereinigten Künstler, den traditionellen Kultursonntag diesmal nicht im Rathaus in Kaster, sondern im ehemaligen Toom-Markt zu veranstalten, ein gewisses Maß an Kühnheit und Fantasie brauchte.

Vom Augiasstall zum Kulturtempel

Haben Sie noch Ihren letzten Umzug vor Augen? Oder wenigstens die letzte „jetzt wird mal endlich der Keller entrümpelt!“-Aktion? Unglaublich, was sich selbst in kürzester Zeit an Kram, Gerümpel und tja, ist eben so, auch an Dreck ansammelt. Gut, und jetzt stellen Sie das x 40 vor. Nicht ein Keller, nicht eine Garage sondern eben 40. „Ich weiß nicht wie viele Container wir befüllt haben“, erinnert sich Ákos Sziráki bei der Pressekonferenz vor dem großen Event und seine „Kollegin“ Hilde Dietz fällt ein: „Es müssen etliche gewesen sein. Fakt ist, dass wir oft bis in die späten Abendstunden hier geschuftet haben, um wenigstens mal den Boden erkennen zu können.“

Halten wir also fest: Die „11 im Glashaus“ haben nicht nur den Toom-Markt, alias Jumbo, alias Bowling-Bahn aufgeräumt, sondern auch das Vorurteil, dass Künstler in der Regel lebensuntüchtig und verträumt sind. Aber das nur am Rande, denn jetzt stürzen wir uns in die vollen und erzählen ein bisschen vom Programm, das Sie am 31. Mai erwarten wird.

Man müsste sich klonen können

Meine Mutter hat mir einmal eine Karte geschenkt: „Versuche niemals jemand so zu machen wie du selber bist. – Du weißt – und Gott weiß es auch – dass einer von deiner Sorte genug ist.“ Nun mag das zutreffen (jedenfalls für andere), aber angesichts der Programmfülle von den Künstlern über die Vereine, vom Bauchtanz bis zur Lesung, von den Chören bis zum Theater, da darf man sich eigentlich schon wünschen, dass man ein paar mehr wäre, um alles mitzukriegen …

Los geht’s

Im Erdgeschoss, wo nicht nur die aktuellen Werke der „11 im Glashaus“ sondern auch „DAS EXPERIMENT“, ein 11 x 2 Meter großes Gemälde, das die elf Künstler gemeinsam im Rahmen der Aktion „Auf Bedburg …“ gemeinsam geschaffen haben, zu sehen sind. Und weil Kunst und Kunstgenuss umso schöner wird, wenn man mit Freunden und Kollegen teilt, haben sie noch eine Reihe weiterer Künstler eingeladen wie zum Beispiel Alex Heil, dessen Werke zusammen mit anderen zur Zeit auch in der Galerie des Kreishauses in Bergheim zu sehen sind, dem Maler und Bildhauer Ralph Tepel, Sabine Berinskat mit ihren filigranen Zeichnungen und Drahtobjekten und viele mehr. Aber auch die „Talentschmiede“ wird hier vertreten sein und die vielfältigen Möglichkeiten sich selber zu entdecken, zu erkennen und weiterzuentwickeln präsentieren.

Wer nicht sehen will, kann hören

Gehen Ihnen schon beim Lesen die Augen über bei so viel geballter Kunst? Na gut, dann schließen Sie doch einfach mal die Augen und lassen sich von Dennis Vlaminck in das mörderische Köln des Mittelalters entführen oder folgen Sie Kathrin Buschmann in ihre Fantasiewelten, wenn sie aus ihrem Buch „König der Welten“ liest, lauschen Sie den Tönen, die Jan-Gert Naus seiner Hammond-Orgel entlockt oder erfahren Sie mehr, wenn Günther Merkens vom Bedburger Geschichtsverein referiert.

Von wegen „Kellerkinder“

Es mag nicht jedermanns Sache sein unter die Erde in unterirdische Gewölbe abzutauchen, aber das verpasst ist selber schuld. Riesige Säle warten auf den, der den Weg nach unten findet und sich von der Wegeplanung leiten lässt. Neben großformatigen Bildern, die die endlos langen und bisher kahlen Wände mit neuem Leben füllen werden, erwarten den Besucher hier in den Katakomben Licht- und Videoinstallationen, die nicht nur perfekt in das Halbdunkel passen, sondern auf ihre ganz eigene Weise die ehemaligen Funktionen wie zum Beispiel die verschiedenen Kühlräume aufgreifen und wiederspiegeln.

Dreh Dich doch mal um

Spannend, abwechslungsreich und lebendig wird es im letzten großen Saal, der ehemaligen Disco, zugehen, denn hier gibt es nicht nur eine, sondern gleich zwei Bühnen. „Dadurch, dass wir im Wechsel gleich zwei Bühnen nutzen können“, so Hermann Jürgen Schmitz, der Kulturreferent der Stadt Bedburg, „haben wir die Möglichkeit quasi pausenlos Angebote machen zu können. Alles, was man tun muss ist einmal umzudrehen.“

Und was es hier nicht alles zu hören und zu sehen geben wird: Neben etlichen Chören aus dem gesamten Bedburger Stadtgebiet wie zum Beispiel dem Shanty Chor, verschiedenen Kirchenchören, dem Quartettverein Königshoven, den Colourful Voices treten auch diverse Musiker und Bands auf, und locken Bauchtanzvorführungen zum Verweilen ein.

Das muss jetzt langen

Also wenn Ihnen das, was wir aus dem prallgefüllten Programm nun für Sie herausgepickt haben, immer noch nicht reicht, um sich auf den Weg nach Bedburg zu machen, tja, dann wissen wir es auch nicht mehr. Oh, Sie haben am 31. Mai schon etwas Anderes vor? Das ist schade, ausgesprochen schade, denn in seiner gesamten Fülle gibt’s das Programm eben nur dann. Allerdings können Sie, wenn dann auch sozusagen nur in „abgespeckter“ Version – also ohne Lifeacts – können Sie die Ausstellung aber auch noch an den beiden darauffolgenden Sonntagen besichtigen, also am 7. und 14. Juni, jeweils von 13 bis 20 Uhr.

Last but not least

wollen wir doch noch unseren Unterstützern danken: Ákos Sziráki hat uns die Bilder von der Aufräumaktion zur Verfügung gestellt; Richard von Lenzano hat den Shanty-Sänger fotografiert und Rainer Sturm die Bauchtänzerinnen - alle drei www.pixelio.de und ein Danke an alle. Der Rest der Fotos stammt von Laetitia Vitae

 



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