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Zehn Künstler – ein Thema


„Lebenskreise“ als Thema der neuen Ausstellung in der Galerie des Kreishauses in Bergheim steht nicht allein für den fortlaufenden Kreislauf des Lebens von der Geburt bis zum Tod, vom Werden und Vergehen ...  

Zehn Künstler – ein Thema

„Lebenskreise“ als Thema der neuen Ausstellung in der Galerie des Kreishauses in Bergheim steht nicht allein für den fortlaufenden Kreislauf des Lebens von der Geburt bis zum Tod, vom Werden und Vergehen, sondern auch für sich immer wieder wiederholende Lebenssituationen. Und so vielseitig und facettenreich das Thema, so unterschiedlich auch die Betrachtungs- und Herangehensweise der zehn Künstler, die sich auf der Plattform „crossart“ zu diesem Thema zusammengefunden haben.

„Durch die Vielfältigkeit der Künstler und ihrer Kunstrichtungen ist diese Ausstellung schon ein kleiner Vorgeschmack auf die Brauweiler Kunsttage im August“, freut sich Engelbert Schmitz vom Kulturreferat des Rhein-Erft-Kreises. Mehr oder weniger durch Zufall machte der die Bekanntschaft von Peter Mück, der 2009 die Internetplattform crossart für Selbstvermarktung von Künstlern ins Leben gerufen hat.

Beatrix Rey, die im Rheinisch Bergischen Kreis lebt und arbeitet, war schon als Kind leidenschaftliche Sammlerin von Fundstücken aus der Natur beschäftigt sich seitdem mit kreativen Ausdrucksformen. Für ihre Skulpturen und Objekte sammelt sie Fundstücke wie Wurzeln aus dem Wald oder angeschwemmte Holzstücke aus dem Rhein und verbindet diese im Sinne eines objet trouvé mit anderen Objekten. So hat sie aus Schwemmholz einen Lebensbaum geschaffen, aus dessen abgestorbenen Ästen Köpfe und andere Objekte nahezu herauszuwachsen scheinen und somit ein klares Sinnbild für die Wiedergeburt sind.

Auch Barbara M. Wissmeier widmet sich in ihrem Werk, das sie mittels der Airbrushtechnik schafft, den verschiedenen Lebensaspekten. Airbrush, eine Maltechnik, die Farbe mittels einer kleinen Spritzpistole unter Druckluft fein auf ein Objekt aufgesprüht und feinste Farbverläufe erlaubt. Diese Technik ist somit die ideale Voraussetzung für fotorealistische Malerei. Für die Ausstellung in der Galerie des Kreishauses hat sie einen Werkzyklus geschaffen, in dem sie auf Vorbilder wie Da Vinci, Michelangelo und Manet zurückgreift, deren Werke jedoch neu interpretiert und verfremdet.

 

Neo-Retro, die neue figurative Malerei

Die 1965 in Straßburg geborene Künstlerin Claire Mesnil, absolvierte an der Ecole des Beaux Arts (ENSBA) in Paris ein Studium der Bildenden Künste mit Schwerpunkt Malerei und Aktzeichnen, war Mitglied der Meisterklasse Ölmalerei und figürliches Freihandzeichnen und schloss begleitend ein Studium der Philosophie und Kunstgeschichte ab. Seit 1995 ist sie als freischaffende Künstlerin tätig. In den letzten Jahren gilt Claire Mesnil als eine der wichtigsten Hauptvertreterinnen des Neo-Retro, einer speziellen thematischen Richtung innerhalb der neuen figurativen Malerei. Ihre Bilder sind von einer unaufdringlichen aber nachdrücklichen Präsenz und strahlen eine seltsame Zeitlosigkeit aus.

 

Vom Foto zum Bild

„Lebensskizzen“ nennt der in München ansässige Guido Michel seine in dieser Ausstellung präsentierten Graphit- und Buntstiftzeichnungen. Ausgehend von Familienfotos aus den 60er Jahren überträgt er, was ihm wichtig scheint, in Zeichnungen.

Guido Michl beschreibt: „Bei den genannten und ähnlichen Zeichnungen gehe ich folgendermaßen vor: Mit sanften Graphitstrichen und teils weinigen Farbstiftakzenten wird das „porträtiert“, was mir wichtig erscheint. Aus der Helligkeit des weißen Untergrundes tauchen Strukturen, Texturen auf, die wenig mit üblichen Stillleben zu tun haben, eher schon mit expressiven Landschaften.“

Der Mensch und was ihn berührt

Der Mensch und die Darstellung dessen, was den Menschen berührt ist das Hauptthema des künstlerischen Schaffens der Bildhauerin Beate Niepel, die an der Akademie für Bildende Kunst in NRW, Düren, Freie Kunst mit dem Schwerpunkt Bildhauerei abgeschlossen hat. Zusätzlich hat Niepel einen Abschluss im Bereich Kulturpädagogik erworben. Seit 1990 arbeitet sie in ihrem Atelier in Bad Neuenahr-Ahrweiler mit den verschiedensten Materialien wie Alabaster, Steatit, Sand- und Tuffstein, aber auch Holz, Marmor, Bronze und anderen. Die damit verbundene Formenvielfalt, von der realistischen Darstellung bis zur abstrakten Formgebung fasziniert und bietet breite Ausdrucksmöglichkeiten.

„Ich spiele gerne mit der Reizüberflutung“

Seine Collagen aus vielfachen bunten Papierschnipseln übermalt der 1965 in Köln geborene Künstler Ralf Hennerici oft partiell mit abstrakten Pinselzeichen oder -flächen. So entsteht eine Art zusätzliche Ebene, die sowohl das darunter Geklebte teilweise verdeckt, teilweise neu vernetzt und so neue assoziative Deutungen und Entdeckungen schafft.

Neben seinem Studium der Malerei an der Fachhochschule für Kunst und Design in Köln bei Prof. Schriefers und Prof. Dank hat Henrici eine Zusatzausbildung an der Kölner Schule für Kunsttherapie abgeschlossen und im Anschluss an sein Studium der Malerei Heilpädagogik mit Schwerpunkt Kunsttherapie studiert. Seit Oktober 1999 arbeitet er als Kunsttherapeut und Betreuer für psychisch erkrankte Menschen bei "Die Kette e.V.“ in Bergisch-Gladbach.

„Der Mensch im Spiegel seiner selbst“

Auf ganz andere Art nähert sich der Schweizer Künstler Martin Gut dem Thema „Lebenskreise“. In dieser Ausstellung zeigt er Werke aus seiner 2010 begonnen Reihe der sog. Zwillingsbilder. Diese zeigen Halb- oder Dreiviertelporträts von Menschen, die an der vertikalen Mittelachse des Bildes als gespiegelt erscheinen und auf den ersten Blick wie sogenannte Rorschachbilder wirken, es aber nicht sind, da bei genauerem Hinsehen durchaus Unterschiede in den „Spiegelungen“, sei es durch Licht und Schatten, sei es durch die Art der Pinselführung oder die Farbintensität, erkennen lassen.

Scratchart

Ausgehend von der Technik des freien architektonischen Zeichnens und der Entwicklung von dreidimensionalen computeranimierten Darstellungen überführt Peter Mück diese in sogenannte Scratchartbilder, wobei er mit Gravurgeräten Bilder sozusagen auf Glasscheiben kratzt. Durch eine dicht gelagerte Ritzstruktur erreicht er eine flächenhafte Wirkung, die der Schraffurdichte einer Zeichnung entspricht. Entsprechend dem Thema „Lebenskreise“ hat Peter Mück eine Reihe von Porträts verstorbener Persönlichkeiten geschaffen.

Die Internetplattform „crossart“ wurde im Herbst 2009 vom Kölner Künstler Peter Mück ins Leben gerufen. Ziel von „crossart“ ist es, die Selbstvermarktungsmöglichkeiten von Künstlern im Sinne von Netzwerken zu optimieren. Die beteiligten Kunsträume und Galerien arbeiten weiterhin nach Ihren Bedingungen (Provisionen), finden aber über crossart leichter passende Künstler für ihr Ausstellungsprogramm. Auch Gemeinschaftsausstellungen werden auf diesem Weg möglich.

Die Plattform beherbergt mittlerweile rund 270 Künstler aus 8 Ländern sowie 28 Kunsträume/Galerien. „Crossart“ arbeitet wie eine Agentur, bringt Künstler und Ausstellungsorte zusammen. www.crossart.ning.com

Das Kreuz als Sinnbild für Tod und Auferstehung

Das Kreuz als christliches Symbol wird überall erkannt, aber wird es auch überall verstanden? Oder ruft es in Andersgläubigen nicht unter Umständen negative Assoziationen, Erinnerungen und Aggression hervor? Und muss das Kreuz als christliches Symbol tatsächlich immer das leidbehaftete starre Kruzifix sein? Aus diesen Fragen heraus hat der Videokünstler Ralf Kopp nicht nur die Videoinstallation „Die Leiden des jungen Jesus „ geschaffen, sondern auch das Projekt „Free-Jee“ entwickelt. FreeJee: ein weich ausgepolstertes Stoffkreuz mit einer stark abstrahierten Jesusfigur, mal im Leo-Look, mal in Camouflage, mal in Himmelblau oder Pink, lässt zwar den Symbolcharakter erkennen, mildert aber die Strenge der Aussage.

Fotos als Moment im Lebenskreis

„Die Fotos zeigen Flüchtiges, Zufälliges, Zerbrechliches, suchen den Reiz des Zerfallenden, werfen Seitenblicke auf scheinbar Unwesentliches.“ so Sylvia Göldel. Mit Bezug auf das Ausstellungsthema und Suche nach dazu passenden Motiven ist sie selbst für sich auf künstlerisches Neuland geraten. So werden die Motive klar und schwerpunktmäßig in Szene gesetzt, wird die Schwarzweiß-Fotografie durch einen digitalen Sepiafilter der harten Kontraste enthoben und erhält die Anmutung leicht verblichener alter Fotografien.

Text mit freundlicher Unterstützung von Dieter Hergt / Fotos: DWW

Die Ausstellung „Lebenskreise“ – Werke von zehn Künstlern zu einem Thema ist bis zum 13. Juli 2012 in der Galerie des Kreishauses in Bergheim während der regulären Öffnungszeiten zu besichtigen.



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