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Novemberblues


Wer meint, er könne mit einem schnellen „Giro“ durch das Medio in Bergheim so auf die Schnelle mal ein bisschen Kunstgenuss mitnehmen, sorry, der irrt leider. Denn auch, wenn Maria Segschneiders Bilder schon von weitem gut und klar erkennbar sind, ...  

Novemberblues

Keine Frage, irgendwer hat irgendwas falsch verstanden, denn dieser November ist alles andere als „still“. Von überall her hagelt es Einladung zu diversen Veranstaltungen, aber selten habe ich mich so über eine Einladung wie die von Maria Segschneider gefreut. „Bitte komm zur Vernissage, falls Du Zeit hast, mit lieber Umarmung – Maria“, schrieb sie und dass sie ihre Bilder im November im Medio in Bergheim ausstellen würde.

 

Damals in Paffendorf

Es ist nun schon ein paar Jahre her, dass wir der Künstlerin zum ersten Mal begegnet sind. Damals hatten wir ihre Ausstellungseröffnung in Schloss Paffendorf schlicht und ergreifend verschusselt, aber sie, sie lachte nur und meinte, dann könne man sich doch auch so treffen. Im Nachhinein ein echter Glücksfall, denn im Rahmen einer Vernissage ist nie wirklich Zeit und Gelegenheit sich in Ruhe mit der Künstlerin oder dem Künstler zu unterhalten. So aber hatten wir die Möglichkeit Maria Segschneider nicht nur über ihre Bilder, sondern eben auch persönlich kennenzulernen als eine fröhliche, warmherzige und vor allem auch lebenskluge Frau.

Der Spiegel einer Seele?

Natürlich ist die Art wie wir uns ausdrücken, ganz gleich ob wir schreiben, tanzen oder eben malen Teil unserer Persönlichkeit, vielleicht auch Teil unserer Seele. Und ja, wer die Künstlerin kennengelernt hat, wird ein gutes Teil ihrer Lebensbejahung in ihren Bildern wiederfinden. Heute wie damals finden wir in ihrer aktuellen Ausstellung auch wieder ihr Lieblingsmotiv: Blumen, groß und farbenprächtig. Über sich selbst sagt sie, dass sie nicht der „mikroskopische“, denn aber der genaue Blick interessieren würde. Und „Eine Orchideenblüte ist leicht schön zu finden; bei einer Fenchelknolle oder einer Zwiebel muss man eben schon genau hinsehen.“ Und genau das tut sie und lädt uns ein, sie auf ihrer Entdeckungsreise zu begleiten.

Lassen Sie sich nicht irreführen

Man könnte leicht und zügig an ihren Bildern vorbeigehen. Hier eine Rose, eine Iris, ein Kleeblatt, dort ein Himmel (ist der nun gemalt oder fotografiert?), wieder Blumen, dazwischen einige Bilder von Frauen. Gesehen, abgehakt?

Wer meint, er könne mit einem schnellen „Giro“ durch das Medio in Bergheim so auf die Schnelle mal ein bisschen Kunstgenuss mitnehmen, sorry, der irrt leider. Denn auch, wenn Maria Segschneiders Bilder schon von weitem gut und klar erkennbar sind, offenbaren sie ihre wahre Schönheit doch erst, wenn man sich ein wenig Zeit nimmt, verweilt und sich auf ein Bild einlässt. Erst dann erkennt man all die kleinen, liebevoll ausgestalteten Details, die Oberflächen der Blütenblätter, samtweich oder hart, die Blütenstempel und wenn man dann die Augen schließt, geschieht ja vielleicht das Wunder und sie fangen am Ende noch an zu riechen.

Novemberblues – Ausstellung mit Maria Segschneider
Medio Bergheim, Konrad Adenauer Platz 1
12. November bis 6. Dezember 2015
Montag bis Freitag jeweils von 12 bis 17 Uhr (außer an Feiertagen) und bei Veranstaltungen für die jeweiligen Besucher. Eintritt frei

Ein Rätsel bleibt

„Novemberblues“ ein rettungsloser Optimist, der bei diesem Titel nicht an traurig triste Bilder in gedeckten Farben denkt, an bleigrauen Himmel und absterbende Pflanzen. Und welche Bilder wählt Maria Segschneider aus ihrem Schaffenswerk aus? Strahlendblaue Himmelsbilder mit nur ein paar watteweißen Schäfchenwölkchen, Rosen, so rot wie eigentlich nur ein Künstler sie sich ausdenken kann, blaue und violette Iris, ein Kleeblatt in grün und Gold. Es bleibt also ein Rätsel wie sie nun auf diesen Titel gekommen ist, der nun so gar nicht mit den lebensfrohen Bildern harmonieren will. Aber vielleicht ist es ja gewollt oder sie wollte einfach nicht „Gegengift“ vor den Blues setzen.

Ganz ohne Nebenwirkung

Was tun, wenn einen die erste handfeste Depression des Winters erwischt hat? Muss man tatsächlich zu den handlichen Seelentröstern der Pharmaindustrie greifen, um sich aus seinem Seelentief zu befreien? Wissen Sie was? Gehen Sie es in diesem Jahr mal ruhig an. Machen Sie sich auf den Weg ins Bergheimer Medio, nehmen Sie sich etwas Zeit, tauchen Sie ein in die leuchtende Welt der Maria Segschneider und dann wird es bestimmt auch bald wieder heller. Wenn schon nicht draußen, dann gewiss drinnen, denn bei schwerem Licht- und Farbentzug kann man ihre Bilder auch für eine geringe monatliche Gebühr für eine kleine Weile ausleihen und das ist gewiss ohne schädliche Nebenwirkungen.

Fotos: DWW

 



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