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Es gibt ein Gewinnspiel auf dieser Seite, das ich erschnüffelt habe. Es gibt sogar etwas zu gewinnen und ich meine keine Knochen!

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Es lebe die Kunst!


Vor vier Jahren gab‘ es gut 28 Bewerbungen für den vom Rhein-Erft-Kreis im zweijährigen Turnus ausgelobten Kulturpreis, dann waren es schon 33 und in diesem Jahr lagen der Jury satte 38 Bewerbungen zur Begutachtung und Auswahl vor.  

Es lebe die Kunst!

Angesichts der Tagesschau (oder „heute“, wenn es denn beliebt), beim Blick in die Tageszeitung könnte man zu der Auffassung gelangen, dass der Mensch böse und gemein, bestenfalls dumm ist. Das tät kein Tier dem Tier an … Richtig, man könnte den Glauben an uns Menschen verlieren, schnell und nachhaltig, wenn da nicht auch unser steter Hang zum Schönen wäre, was uns dann doch auf die ein oder andere wohltuende Art und Weise vom Tier abhebt.

Kunst in all‘ ihren Facetten als Beschäftigung zum eigenen Vergnügen und am Ende auch, um andere glücklich und ein kleines Stück reicher zu machen. Aber wie so meistens im Leben, man lebt und lernt ja nicht zum Selbstzweck und immer noch ist unser größter Ansporn Lob und Anerkennung, gerade für die, die sich noch neben ihrem alltäglichen Tun ehrenamtlich engagieren.

Alle (zwei) Jahre wieder …

Neulich, da traf ich einen und der schüttelte angesichts meines Wohnortes nur den Kopf. „Da in der Provinz“, so seine Einschätzung, „da ist doch nichts los, da ist doch der Hund begraben.“ Tröstlich fand er nur die Nähe zu Köln, die dann vielleicht doch den ein und anderen Ausflug in die luftigen Höhen von Kunst und Kultur erlauben würde. Naja, der war halt nicht von hier und hatte keine Ahnung, denn tatsächlich ist es ja ganz anders.

Ich habe mal geschaut: Vor vier Jahren gab‘ es gut 28 Bewerbungen für den vom Rhein-Erft-Kreis im zweijährigen Turnus ausgelobten Kulturpreis, dann waren es schon 33 und in diesem Jahr lagen der Jury, bestehend aus dem Landrat, Vertretern der Fraktionen im Kulturausschuss und je ein für die Kulturberichterstattung tätiger Redakteur der großen Tageszeitungen in der Region satte 38 Bewerbungen zur Begutachtung und Auswahl vor. Rechnen wir jetzt noch die Preisträger der letzten 25 Jahre dazu und die vielen anderen, die vielleicht noch nicht vorgeschlagen wurden, dann steht jedenfalls fest, dass Kunst und Kultur fester Bestandteil im Kreis sind.

Das Generationenprojekt

Sagen wir mal so: Wenn ein Verein auf nahezu 20 Jahre zurückblicken kann und sich dabei immer wieder verändert und verjüngt, weil einige nun mal eben aussteigen und andere dafür neu einsteigen, dann kann man durchaus schon von einem Generationenprojekt sprechen.

Als Musical AG des Europagymnasiums Kerpen haben sie damals angefangen, brachten in den zehn Jahren ihres Bestehens gut sieben Aufführungen auf die Bühne der Schulaula und lösten sich dann doch auf … Nein, eben nicht so ganz, denn aus der einstigen AG wurde das  Musical Ensemble Erft, indem sich seitdem nicht nur Schüler oder Ehemalige, sondern auch Schauspiel- und Musikinteressierten aus dem gesamten Umland, um gemeinsam zunächst kleinere Shows und Konzerte zu realisieren, bis sie sich 2010 an die erste Großproduktion wagten.

„Bei „Tick, tick … Boom““, so erinnerte sich Barbara Franck gestern anlässlich der Kulturpreisverleihung, „waren wir völlig auf uns selbst gestellt, denn außer den Noten gab es nichts und wir mussten uns selber etwas einfallen lassen.“ Es ist ihnen wohl gelungen, denn der Zustrom und Zuspruch zu den vielen weiteren Aufführungen, die im Laufe der Jahre dazukamen ist ungebrochen.

Kostprobe gefällig?

Auch wenn Olli Hahn schon seit Jahren gekonnt und unterhaltsam durch das Programm der Kulturpreisverleihung führt, ohne den ein oder anderen „Showact“ würde es wohl eine etwas dröge Veranstaltung werden. Aber als dann das Musical Ensemble auf der Bühne stand und eine erste Kostprobe der „Addams Family“, die im Oktober in der Aula des Kerpener Gymnasiums aufgeführt wird, zum Besten gaben, hätte man schon Lust gehabt gleich das ganze Stück zu sehen und zu hören, aber da waren ja noch mehr Preisträger, die zu ehren waren und von denen man gern mehr erfahren wollte.

„Die Rampensau“

Nein, wenn man Axel Gehring, im bürgerlichen Leben Lehrer an einer Schule in Bad Münstereifel, so sieht und kennenlernt, wirkt er zunächst zurückhaltend, vielleicht sogar schüchtern, aber im Leben würde man ihm nicht „die Rampensau“ zutrauen.

Seit mehr als 25 Jahren engagiert sich Gehring, der erste Bühnenerfahrung bei Schulaufführungen sammelte, rund ums Theater: Als Schauspieler, Regisseur, Beleuchter und auch als Theaterpädagoge bei Projekten mit Schülern und Jugendlichen. Und darüber hinaus (wann schläft der Mann eigentlich?) leitet er noch die Theaterkonferenz des Rhein-Erft-Kreises, einem lockeren Zusammenschluss der diversen Theater und Schauspielgruppen und ist maßgeblich an der Organisation des alle zwei Jahre stattfindenden Theaterfestivals beteiligt.

Was nun auf den ersten Blick vielleicht – wenn auch als zeitraubender - Zeitvertreib und privates Hobby aussehen mag – am Ende ist es eben doch mehr, es gibt nämlich uns, jedem Bürger, der hier sein Zu Hause hat, die Möglichkeit immer wieder aufs Neue Neues zu entdecken und zu erleben, vielleicht nur für einen Abend dem Alltag zu entfliehen, sich in eine andere Welt locken zu lassen und das meist nur für kleines Geld. Also ich find, das ist schon einen Kulturpreis wert.

Meisterlich

Vielleicht sollte ich mich schämen, dass ich bis dato weder von Ralph Manno, dem international renommierten Klarinettisten noch vom internationalen Konzert- und Meisterkursfestival KONTUREN gehört habe, aber auch genau dafür ist ja so eine Kulturpreisverleihung gut, nämlich, dass man immer wieder Neues entdeckt. Kurz und gut: Seit über 10 Jahren organisiert er gemeinsam mit Susanne Geer und dem eigens dafür gegründeten Förderverein in seiner Heimatstadt Brühl die sogenannten Meisterkurse, die es Musikstudenten aus aller Welt ermöglicht eine Woche gemeinsam mit Meistern ihres Fachs ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln und dann abschließend in Konzerten, die in der Regel auch vom WDR aufgenommen und ausgestrahlt werden, dem geneigten Publikum im Dorothea-Tanning-Saal des Max-Ernst-Museums zu Gehör gebracht werden.

Für dieses Jahr sind wir ja leider zu spät, denn das Festival fand bereits im März statt, aber dafür gab‘ es wenigstens eine kleine Kostprobe seines Könnens für alle, die das Vergnügen hatten gestern im Capitol in Kerpen dabei zu sein.

Ein Leben für die Kunst

Gut 91 Jahre waren dem in Wesseling lebenden Metallbildhauer, Maler und Kunstschmied Paul Nagel vergönnt. Da könnte man meinen, dass sei ein schönes Alter, aber dieses gute halbe Jahr mehr, dass er die Auszeichnung mit dem diesjährigen Kulturpreis noch selbst hätte entgegennehmen können, hätte man ihm trotzdem gewünscht. Tröstlich, dass er wenigstens noch zu Lebzeiten von der Ehrung erfuhr und sich darüber freuen konnte. So waren es seine Töchter, die gestern stellvertretend für ihn Urkunde und Ehrennadel entgegennahmen.

Bescheiden soll er gewesen sein und zurückhaltend und man will das auch gerne glauben, schaut man sich seine Internetpräsenz an, die – auch wenn sich das Verzeichnis seiner Werke nahezu so umfangreich wie das Kölner Telefonbuch ist – nur wenig preisgibt, nichts von der Auszeichnung, dass er für den hohen Dom zu Köln den fast sechzig Meter langen und bis 3,80 Meter hohen Eisengitterzaun, der die Skulpturen und Bronzetüren an der südlichen Querfassade des Kölner Doms vor Vandalismus schützen soll, ohne diese zu verdecken, von der sechs Meter hohen und aus einem Stück aus weißen Carrara-Marmor geschlagenen Figur Edith Steins, die seit 2006 in der letzten freien Außennische des Petersdoms in Rom füllt oder dem von ihm für die Kuppel der Grabeskirche in Jerusalem entworfenen Golgota-Kreuz …

Aber wenn Sie sich ja einmal die Mühe machen wollen unter www.p-nagel.de seinen künstlerischen Lebensweg nachzuvollziehen, brauchen Sie nicht weit zu reisen, denn auch hier hat er mehr als nur ein Kunstwerk für uns alle geschaffen.

Danke

Machen wir es kurz: Unser Dank gilt allen Künstlerinnen und Künstlern, egal ob nun mit dem Kulturpreis ausgezeichnet oder nicht oder nie, die mit ihrem Engagement und Schaffen dazu beitragen, das Leben hier und anderswo am Ende doch noch lebenswert zu machen, dem Rhein-Erft-Kreis, der trotz knapper Kassen auch in diesem Jahr wieder die Auszeichnung möglich gemacht hat und vor allem auch Engelbert Schmitz und seinem Team, die nicht nur die gestrige Veranstaltung wieder perfekt organisiert haben, sondern an vielen Ecken und Stellen für Kunst, Kultur und Lebensfreude sorgen.

Bilder Paul Nagel mit freundlicher Genehmigung des Kulturreferats Rhein-Erft-Kreis



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