×

Wau Wau!



Es gibt ein Gewinnspiel auf dieser Seite, das ich erschnüffelt habe. Es gibt sogar etwas zu gewinnen und ich meine keine Knochen!

mehr erfahren Sie hier

Von der Kunst einer Kunstausstellung


Ein absolutes Highlight und ein „must have“ für alle Kunstliebhaber weit über die Grenzen des Rhein-Erft-Kreises waren wieder die KunstTage Rhein-Erft, die dieses Jahr zum 25. Mal in der Abtei Brauweiler ausgerichtet wurden. Von Malerei bis Skulptur, ...  

Von der Kunst einer Kunstausstellung

Kunst, so heißt es ja so schön, liegt immer im Auge des Betrachters.

Vorausgesetzt, dass dem so ist, wollen wir die Sache einmal anders angehen, denn dann liegt die Kunst noch vor der Kunst, nämlich die Kunst, selbst in Zeiten knapper Kassen und dem Zwang zu sparen trotzdem Jahr für Jahr eine so fulminante Kunstausstellung wie die Brauweiler Kunsttage in Szene zu setzen, ohne dabei an Qualität zu verlieren.

Bereits im letzten Jahr mit Blick auf das diesjährige 25-jährige Jubiläum wurde Engelbert Schmitz, Leiter des Kulturreferates des Rhein-Erft-Kreises aus den Reihen der anwesenden Journalisten gefragt, ob man denn zum „Runden“ mit einem Feuerwerk rechnen dürfe. „Nein“, winkte Schmitz ab, „dafür wären die Mittel zu knapp und das Geld zu schade, um es im wahrsten Sinne des Wortes zu verbrennen.“

Schmitz und sein Team setzten eindeutig andere Prioritäten: Erstklassige Künstler mit ihren Werken aus allen Bereichen der bilden Kunst und freier Eintritt für alle Kunstinteressierten, dazu ein Rahmenprogramm, das mit dem Auftritt der Rheinsirenen im Rahmen des traditionellen Open-Air-Konzerts am Samstagabend nicht nur Kunstliebhaber, sondern auch Musikfreunde anlockte oder den „Walking Roses“, wundersamen und überraschenden Kletterrosengewächsen, die sich fortbewegen, um Laternen und Skulpturen schlingen und die Zuschauer in ihren Bann ziehen.

Hochkarätiges aus dem In- und Ausland

Aber so schön und gut durchdacht das Rahmenprogramm auch sein mag. In erster Linie kamen die rund 10.000 Besucher um der Kunst und der Künstler willen. 244 Bewerbungen sind in diesem Jahr eingegangen, von denen dann 48 Künstlerinnen und Künstler ausgewählt wurden. Dabei stammen nur 27 aus der unmittelbaren Nähe, nämlich dem Rheinland. Wie groß die Anziehungskraft der Ausstellung ist, beweisen die Bewerbungen nicht nur aus dem gesamten Bundesgebiet, sondern auch aus den angrenzenden Nachbarstaaten, so dass in diesem Jahr auch drei Künstler aus den Niederlanden, darunter Hans Janssen, dessen märchenhaft anmutenden Odalisken mit ihren gläsernen Kopfbedeckungen den Besucher im Innenhof der Abtei begrüßten und in ihre Traumwelt entführten.

Die Kunst der Vielfalt

Allein schon aus der Vielzahl der Bewerber diejenigen Künstler und Künstlerinnen auszuwählen, die schlussendlich ihre Werke während der KunstTage präsentieren konnten, dürfte eine Kunst an sich sein. Bekannte Namen bürgen natürlich dafür, dass ein Großteil der Besucher der vergangenen Jahre wiederkommen wird, um zu sehen, was ihre „Lieblinge“ in der Zwischenzeit Neues entwickelt und geschaffen haben. Gleichzeitig jedoch sollen eine Reihe von Neuzugängen dafür sorgen, dass es am Ende nicht heißt: KunstTage Rhein-Erft der x. Aufguss …

Gerade auch, weil diese – und das ist so ziemlich einmalig – für die austellenden Künstler kostenfrei sind, bietet sich hier auch für noch junge und noch relativ unbekannte Künstler, die Möglichkeit sich einem überwiegend sachverständigen Publikum zu präsentieren.

Erstmalig dabei in diesem Jahr ist auch der Bedburger Grafiker und Illustrator Jan Hillen, der eine Auswahl seiner Tuschezeichnungen, darunter ein Werk, das er unter dem Titel „FSK 18“ für die Bedburger Werkschau geschaffen hat, zeigte. Da gilt es manchmal genauer hinzuschauen, um alle Details zu erfassen und den hintergründigen Witz seiner Zeichnungen zu verstehen, auch wenn er selbst es kurz auf den Punkt bringt: „…letztendlich zählt nur, was rauskommt!“

Wiedersehen mit Freunden

So waren die 25. KunstTage nicht nur ein Wiedersehen für viele Besucher mit geschätzten Künstlern, sondern auch für diese untereinander wieder eine gute Gelegenheit zum gegenseitigen Austausch. „Auch, wenn ich mir damit ja eigentlich selber Konkurrenz mache“, so der in Leichlingen ansässige Bildhauer Winfried Gille, der nicht nur mit diversen Geschöpfen aus Metall, sondern auch mit seiner Installation „Besinnung“ im Kreuzgang der Abtei vertreten war, „empfehle ich die KunstTage an Kollegen weiter, weil sie schon etwas Besonderes sind. Wegen der Atmosphäre, dem Publikum und wohl auch wegen der guten Organisation.“ Gille, der bereits mehrmals in Brauweiler ausgestellt hat, ist zufrieden: „Während der eigentlichen Veranstaltung wird in der Regel nicht gekauft, aber danach habe ich bisher immer einen regen Rücklauf und entsprechende Verkäufe verzeichnen können.“

Ähnlich beurteilt es auch Dr. Sascha A. Lehmann, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Saxa. „Wenn die Vernissage am Freitagabend mit einer kurzen Andacht eröffnet wird, das ist irgendwie schon anders als andere Ausstellungen. Der Samstagabend ist dann immer gesetzt, dass sich die Aussteller nach Ende der Öffnungszeiten noch zusammensetzen und sich austauschen können. Bei den meisten anderen Kunstausstellungen und –messen fehlt das, da sitzt jeder in seiner Kabine und gut. So locker und offen wie hier in der Abtei trifft man es selten an, dabei brauchen wir doch den Austausch miteinander.“

Von Kindern und für Kinder

Kunstbegeisterte Eltern wissen, dass es oft schwer ist gemeinsam mit ihrem Nachwuchs in Ruhe eine Ausstellung zu besuchen und sich mehr als nur einen flüchtigen Rundgang zu gönnen. Gemeinsam mit dem Museum Morsbroich aus Leverkusen, das sich, nachdem sich in den vergangenen Jahren schon das Frechener Keramion, das Brühler Max-Ernst-Museum oder das Kölner Wallraf-Richartz-Museum vorgestellt hatten, im Wirtschaftshof präsentierte und dort ein museumspädagogisches Angebot für Kinder anbot, wo diese, in Anlehnung an die von Thomas Grünfeld, dessen Werke noch bis zum 8. September in Leverkusen zu sehen sind, aus Tierkörpern collagierten Mischwesen eigene Fabelwesen zusammenpuzzeln konnten.

Paralell dazu konnte man auch wieder bestaunen, zu welch künstlerischen Werken die Schüler der Förderschule an der Donatusschule fähig sind.

640 Künstler und eine Abtei

Wie eingangs bereits erwähnt, auch die 25. Kunsttage mussten und wollten ohne Feuerwerk auskommen. „Immerhin“, so Engelbert Schmitz, „ist es nicht nur eine Frage von Kosten, sondern auch von Sicherheitsaspekten.“ Sicher hat auch ein Feuerwerk seine durchaus künstlerischen Aspekte, aber ob es sich mit einem denkmalgeschützten Abtei und den dort ausgestellten Kunstwerken verträgt, sei dahingestellt.

Stattdessen gibt es ein Kunstwerk der besonderen Art. Aus den 640 Namen der Künstlerinnen und Künstler, die in den vergangenen 25 Jahren in Brauweiler ausgestellt haben hat SAXA eine Abbildung des Prälaturhofes der Abtei geschaffen.

Fotos: DWW



Artikel empfehlen: