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Ein Hoch auf die „Bestie“, den furchtbaren Tyrann


Man mag von ihm halten was man will, ob begnadeter Künstler oder eben doch gewiefter Bösewicht. Unbestritten war er aber wohl das, was man heutzutage als schillernde Persönlichkeit bezeichnen würde. Und um dem nun gerecht zu werden, gehen die Trierer nich  

Ein Hoch auf die „Bestie“, den furchtbaren Tyrann

Selbst fast 2000 Jahre nach seinem unrühmlichen Ende bewegt kaum ein anderer römischer Kaiser so sehr die Gemüter wie er, N E R O.

Muttermörder, Brandstifter, Christenverfolger – sozusagen ein Teufel in Menschengestalt? Er gilt als die Inkarnation des Bösen, aber stimmt das oder ist es an der Zeit uns von unserem liebgewonnenen Bild des mordenden und dabei auch noch musizierenden Tyrannen zu verabschieden?

Gerechtigkeit für einen Toten?

Fairer Weise gilt ja der Grundsatz, dass man über Tote nichts Schlechtes sagen sollte, Tacitus und seine Mitstreiter scheinen das aber anders gesehen zu haben und somit ist Neros Image, na sagen wir mal suboptimal.

Nun ist es ja nicht so, dass man tatsächlich neue Quellen gefunden hätte, die den Letzten aus der julisch-claudischen Dynastie nachweislich rehabilitieren könnten, aber trotzdem hat nach und nach ein Umdenken eingesetzt, dass sich kritischer mit den Urteilen der antiken Geschichtsschreiber auseinandersetzt.

Der lange Schatten Roms

Der guten Ordnung halber sei erwähnt, dass Nero nie in Trier gewesen ist, überhaupt nicht nördlich der Alpen. Dafür war er in seiner 14jährigen Amtszeit viel zu sehr mit anderen Themen beschäftigt. Trotzdem sorgte sein Tod selbst weit, weit weg von Rom für Unruhe an Rhein und Mosel, meinten doch Teile der germanischen Stämme man könne nun endlich das römische Joch abschütteln, bis ihnen die Römer in der großen Schlacht bei Trier ziemlich schnell und ziemlich deutlich klar machten, wer der Herr in Germanien war und blieb. Nichts desto trotz passt aber gerade deswegen NERO besonders gut zu Trier, dem „Zentrum der Antike“.

Drei auf einen Streich

Man mag von ihm halten was man will, ob begnadeter Künstler oder eben doch gewiefter Bösewicht. Unbestritten war er aber wohl das, was man heutzutage als schillernde Persönlichkeit bezeichnen würde. Und um dem nun gerecht zu werden, gehen die Trierer nicht mit nur einer, sondern gleich mit drei Ausstellungen an den Start.

Hinter den Kulissen

Bevor wir uns nun ins Geschehen stürzen und Sie auf unseren Rundgang durch die drei Ausstellungen mitnehmen, wollen wir erst einmal die Ehre geben, wem Ehre gebührt. Denn um ein solches Mammut-Projekt zu stemmen, bedarf es einer Unzahl von kreativen Köpfen, von Menschen, die quer durch alle Länder Europas nach Exponaten recherchieren, Leihverträge aushandeln und vieles mehr still und ungenannt erledigen. Ist ein bisschen so wie mit dem Kochen – Für das Essen auf dem Teller gibt es viel Lob, aber wer fragt schon, wer die Küche aufräumt?

Jetzt geht’s los!

Noch bevor wir im Rheinischen Landesmuseum Tier das erste Ausstellungsstück zu Gesicht bekommen, begrüßt uns eine in Endlosschleife laufende Kurzfilmanimation, und konfrontiert uns mit dem Nero-Gesicht, nämlich mit Peter Ustinov in seiner Glanzrolle als durchgeknallter Tyrann, bevor es mit Augustus, Tiberius & Co. zunächst einmal gilt die neronischen Vorfahren zu erkunden. Nach und nach durchqueren wir die 14 Ausstellungsräume und staunen, welche Fülle von Exponaten quer durch ganz Europa die Macher der Ausstellung zusammengetragen und das Leben des Imperators in all‘ seinen schillernden Facetten lebendig werden lassen. Dabei geht die eigentliche Faszination weniger vom „was“ als vom „wie“ aus, denn so, wie die verschiedenen Exponate zusammengestellt sind, entsteht nicht nur ein Bild, eine Geschichte, sondern eine ganz eigene dramaturgisch in Szene gesetzte Abfolge rund um Nero und seine Zeit.

Wer glaubt wird selig?

Nun würde sich allein schon wegen dieser Ausstellung der Weg nach Trier lohnen, aber es wäre schade und vielleicht sogar ein wenig ungerecht würde man es dabei belassen, denn Nero ist nicht nur im Museum für Landeskunde, sondern auch an zwei anderen Ausstellungsstätten, dem Museum am Dom Trier und dem Stadtmuseum Simeonsstift vertreten. Also treten wir quasi die Pilgerreise hin zum Trierer Dom an, wo sich nicht alles nur um Neros Verhältnis zu den Christen dreht, die er im Nachgang des großen Brandes von Rom, verfolgen und hinrichten ließ, sondern eben um Glauben und Glaubensfreiheit weit über diese eng gesteckten Grenzen hinweg bis hin zu den Verfolgungsszenarien der Gegenwart, ganz gleich welcher Religionsgemeinschaft Menschen weltweit angehören.

Vom „bad“ zum smart „guy“

Wie auch immer Nero nun tatsächlich gewesen sein mag, ob er wirklich so ein Ungeheuer war wie uns die antiken Biographen glauben machen wollen oder doch ganz anders, irgendwie sind es am Ende doch immer diese „bad guys“, die Kunst und Künstler inspirieren. Fast könnte man schon sagen, hätte es ihn nicht gegeben, die Kunstwelt wäre umso einige Exponate ärmer. Und genau die – Filmplakate, Bilder, Statuen und vieles mehr hat das Stadtmuseum am Simeonsstift zusammengetragen und bietet mit 214 Exponaten aus ganz Europa einen Einblick in die Rezeption des berühmt-berüchtigten Herrschers.

Nero zum Mitnehmen

Für alle, die nach dem Rundgang durch die drei Ausstellungen immer noch mehr wissen und erfahren wollen, gibt es sozusagen on top noch den fulminaten Katalog zur Ausstellung. Aber was es damit auf sich hat und wie Sie bei uns ein Exemplar gewinnen können, das erfahren Sie in unserer Rubrik „Seitenweise Bücher“.

Bilder der Ausstellung „Lust und Verbrechen. Der Mythos Nero in der Kunst“ im Stadtmuseum Simeonstift Trier © Simon Kürten / alle Weiteren wie meist DWW

 



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