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„Jetzt tanzen alle Puppen“


Auf eine nicht ganz so lange, aber immerhin nun auch schon 26jährige Tradition können auch die Internationalen FigurenTheaterTage in Brühl zurückblicken. Jedes zweite Jahr versammeln sich hier Puppenspieler aus allen Teilen Deutschlands und Europas ...  

„Jetzt tanzen alle Puppen“

Kaum einer, der es nicht kennen dürfte: Das berühmte Lied aus der Muppet Show. Doch das Theaterspiel mit Puppen ist natürlich viel, viel älter als die mehr oder minder berühmt berüchtigten stabgeführten Varietékünstler vermuten lassen. Die genauen Ursprünge des Figurentheaters verlieren sich wie so vieles im Dunkel der Vergangenheit. Archäologen nehmen an, dass Priester bereits in frühen Zeiten der Menschheitsgeschichte Puppen benutzt haben, um sakrale Vorgänge anschaulich werden zu lassen. Die chinesische Legende vom Silberschmied Jen-Shi lässt sich nachweislich auch die Zeit um 1000 vor Christus zurückverfolgen und bereits Platon (428/427 v. Chr. bis  348/347 v. Chr.) erwähnt in seinen Schriften das Bild von der an Fäden gezogenen Puppe, einer Marionette also, als Symbol für menschliche Abhängigkeit.

In Mitteleuropa kommt das Figurentheater und Puppenspiel nach den Kreuzzügen sozusagen in Mode. Die älteste bekannte Darstellung findet sich in einer Enzyklopädie um 1160. Meist waren es fahrende Familien, die mit Darbietungen auf Märkten und bei Festen ihren Lebensunterhalt mit der Belustigung der Zuschauer verdienten. Erst spät entwickelte sich das Gedankengut, dass das Figurentheater als reine Kinderunterhaltung ansah. Ein Problem übrigens, mit dem sich auch der Erfinder der Muppets konfrontiert sah: Weil nämlich seine Puppen durch ihre Auftritte in der Sesamstraße populär geworden waren, sah man in den USA keine Perspektive mit Puppen auch Unterhaltung für Erwachsene zu produzieren und so wurde die Muppet-Show in England entwickelt und aufgeführt.

Auf eine nicht ganz so lange, aber immerhin nun auch schon 26jährige Tradition können auch die Internationalen FigurenTheaterTage in Brühl zurückblicken. Jedes zweite Jahr versammeln sich hier Puppenspieler aus allen Teilen Deutschlands und Europas, um Groß und Klein mit ihren Künsten zu unterhalten und beweisen auf’s Eindrucksvollste: Puppenspiel ist mehr als Unterhaltung für Kinder.

Einmal Hölle und zurück

Nur die Mutigen und Unerschrockenen wagen es, dem Herrn der Finsternis einen Besuch abzustatten, und dies gewiss auch nicht ohne guten Grund. Warum nun ausgerechnet Kasperls Großmutter in der Hölle gelandet ist, bleibt fraglich, schließlich handelt es sich bei ihr nicht nur um eine ausgezeichnete Köchin und Bäckerin, sondern gewiss auch um eine gute Seele. Aber nun ist sie nun mal da und ihre Küche ist verweist. Ein Umstand, den Kasperl nun auf keinen Fall dulden kann, denn wer soll ihm nun, bitte schön, seinen geliebten Kuchen backen. Ausgestattet mit gutem Grund und mit der unbezähmbaren Kraft seines Holzkopfes macht er sich auf seine wohl gefährlichste Reise seines Lebens, um nicht nur dem Teufel die Großmutter zu entreißen, sondern auch für guten Kuchen auf dem Tisch zu sorgen. Mit „Kasperl auf der Reise nach seinen Wurzeln“ haben die Schauspielabsolventen Eva und Alexandra Kaufmann gemeinsam mit dem Bühnenbilder und Lichtdesigner Werner Wallner unter Leitung des Regisseurs Gyula Molnàr eine unwiderstehliche Kombination aus Schauspiel, Figuren und Objekttheater geschaffen.

Konzert für Geige und Katastrophen

August der Geiger und Arthur der Klavierspieler wollen gemeinsam ein tolles Konzert geben. Aber leider ist in der Geige der Wurm, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Also muss zunächst der Geigendoktor bemüht werden, denn Arthurs Bemühungen, dem Wurm mit Hammer und Schraubenzieher zu Leibe zu rücken, enden, wie könnte es anders sein, nahezu in einer Katastrophe. Kaum besser geht den beiden im Wilden Westen, denn überall lauern Gefahren der Prärie auf die beiden Musiker. Ob es den beiden am Ende, Wurm und Gefahren zum Trotz, gelingen wird ein Konzert zu geben? Man darf gespannt sein, welche Abenteuer sich das Wiener Masken- und Musiktheater noch für die beiden ausgedacht hat.

 

Das berühmteste Liebespaar der Geschichte

Eigentlich müsste man meinen, dass über Romeo und Julia schon alles gesagt worden ist. Aber das Marotte Figurentheater deckt völlig neue Erkenntnisse auf: Haben Sie gewusst, dass die beiden sich gerade mal 24 Stunden kannten als sie geheiratet haben? Dass das nicht vernünftig ist und den Eltern Sorgen macht, braucht ja nun keinen mehr zu wundern. Und dass Romeo auch noch Julias Cousin ersticht, macht die Sache auch nicht besser. Ein besseres Stück hatte dem Ensemble anlässlich seines 20jährigen Bühnenjubiläums wohl kaum gelingen können, werden nicht nur die Kritiker finden, wenn sie sich rund 90 Minuten auf das Spiel mit den Marionetten eingelassen haben.

Und weil es so schön ist, gleich noch eines von Shakespeare

Der Puppenspieler, von maßlosem Ehrgeiz besessen und die altgedienten Kasperpuppen sollen nicht mitspielen. Das ist ein Eklat, das ist Verrat! Also versucht sich das Ensemble hinter dem Rücken des Puppenspielers an einer eigenen Aufführung. Doch, oh weh, schon bald geraten sie in den Sog aus Mord und Verrat …
Thalias Kompagnons bringen nicht nur ein Stück auf die Bühne, in dem derbe Volkstheater-Komik und Shakespeares Tragödie miteinander verschmelzen, sondern bewegen sich brillant im Grenzbereich zwischen Schauspiel, Figuren- und Musiktheater.

Es wird gruselig in der Galerie am Schloss

Tief im dunklen Tann im Schwarzwald wohnt das Glasmännlein, lässt sich nur Sonntagskindern sehn und erfüllt dem, der reinen Herzens ist, ab und an auch einmal einen Herzenswunsch. Doch weh dem, der sich auf den Holländermichel einlässt. Denn auch der erfüllt zwar Wünsche, aber der Preis, den er sich bezahlen lässt, ist hoch, sehr hoch. Das muss auch der Kohlenmunk Peter erfahren, der sich zwar auf den teuflischen Pakt einlässt und Geld und Glück gewinnt, dafür aber sein Herz verliert. Seit Generationen zieht das düstere Märchen von Wilhelm Hauff junge wie alte Zuhörer in seinen Bann. Mit einer aufwändigen Bühneninszenierung und entsprechender musikalischer Untermalung kommt es nun nach Brühl. Wer also ganz ohne weite Wege mal im Schwarzwald Station machen will, sollte diese Aufführung auf keinen Fall verpassen.

Es war einmal …

Märchenhaft geht es weiter, wenn das Figurentheater Marmelock die Puppen tanzen lässt. Es war einmal ein Kaufmann, der wollte seiner geliebten Tochter von einer Reise ein besonderes Geschenk mitbringen. Dabei gerät er in die Fänge eines Ungeheuers und kann sich nur befreien, wenn er ihm seine Tochter zur Frau gibt. Nicht zu Unrecht ist „Die Schöne und das Tier“ ein absoluter Märchenklassiker. Zusammen mit Madame Leprince de Beaumont entführt die seit Jahren erfolgreiche Puppenspielerin Britt Wolfgramm die Zuschauer in mit kunstvoll geschnitzen Fadenmarionetten in eine märchenhafte Welt.

Ein Leben ohne Echse ist möglich, aber langweilig

Stehen Michael Hatzius und die Echse auf der Bühne, muss man sich fragen, ob die Jury, die Hatzius nicht nur mit dem Jurypreis des Prix Pantheon und dem Förderpreis für besonders innovative Aufführungen von der Neuen Rhein Zeitung NRZ ausgezeichnet haben, nicht am Ende geirrt hat: Denn immerhin ist es die Echse (und nicht Hatzius), die ein Urgestein der internationalen Kulturlandschaft ist und schon mit Aristoteles (384 – 322 v. Chr.) das erste Theater gegründet. Aber sei dem wie dem sei: Wenn die beiden gemeinsam auf der Bühne stehen, darf man mit allen rechnen, nur nicht mit Langeweile.

Das ist nur die Spitze des Eisberges

„Wer die Wahl hat, hat die Qual“ heißt es ja. Entsprechend viel die Auswahl, welche der insgesamt 13 Stücke, die in der Zeit vom 27. September bis zum 7. Oktober anlässlich der 14. Internationalen FigurenTheaterTage aufgeführt werden, von uns näher vorgestellt werden sollten, schwer. Damit Sie den vollen Überblick haben, haben wir alle Aufführungen für Sie in unserem Veranstaltungskalender gelistet.

Und nun: „Jetzt tanzen alle Puppen, macht auf der Bühne Licht. Wir tanzen bis der Schuppen über uns zusammenbricht!“
Bilder: Stadt Brühl



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