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Es gibt ein Gewinnspiel auf dieser Seite, das ich erschnüffelt habe. Es gibt sogar etwas zu gewinnen und ich meine keine Knochen!

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Am Ende wollen wir nur schauen


Am Ende ist Kunst immer eine Frage der Betrachtung oder besser gesagt des Betrachters. Und weil das so ist, lehne ich mich jetzt in Erinnerung an die farbenfrohen Bilder zurück und überlasse es Ihnen, nächstens einen Abstecher in die Kreishausgalerie ...  

Am Ende wollen wir nur schauen

Ich geh‘ ja gerne auf Vernissagen und dann doch wieder nicht. Einerseits ist es doch immer ein schönes Gefühl, wenn man so zu den Ersten gehört, die sich den Genuss einer neuen Ausstellung gönnen können und mit ein bisschen Glück reicht es sogar für ein Gespräch mit der Künstlerin oder dem Künstler. Und – okay – für die Pragmatiker unter uns – es gibt ja meistens auch noch ein kleinen Umtrunk und Häppchen, also quasi den Genuss für alle Sinne.

Ja, alles könnte also so schön sein, wären da nicht die quasi unvermeidlichen Einführungsworte. Und mit Verlaub, mag sein, dass ich am Ende doch mehr „Banause“ denn „Kunst“ bin, aber mir erschließt sich nicht immer oder wenigstens nicht immer auf Anhieb der Sinn der wohlgesetzten Worte – ich will doch nur schauen …

Augen auf

Tu ich also, was ich seit früher Kindheit an mit wachsender Perfektion tue: Ich mache ein interessiertes Gesicht und stelle gleichzeitig auf Durchzug zwischen den Ohren. Das ist vielleicht nicht unbedingt höflich, schließlich hat sich so ein Redner mit seiner Rede (hoffen wir doch) ja auch Mühe gemacht, aber jetzt, wo alle anderen noch gebannt zuhören, habe ich wenigstens oberhalb des Treppenaufgangs die Bilder von Sabine di Martino quasi ganz für mich allein und das ist auch gut so.

„Ich denk‘ mir was,

was du nicht denkst“. Also schlendere ich an Bildern aus der Serie „Teiche und die Farbe blau“ vorbei und lasse mich meine Gedanken beim Betrachten frei, denn wenig Gegenständliches hält mich im hier und jetzt der Kreishausgalerie fest. Sind es Sternennebel, Wolkengebilde oder vielleicht ungekannte Tiefseetierchen, die die Künstlerin hier auf Leinwand gebannt hat? Was immer sich di Martino gedacht haben mag, lässt sie mit ihren Bildern viel Platz für eigene Gedanken und Fantasien. Und am Ende denke ich mir nichts mehr, sondern stehe einfach und schaue und könnte wahrscheinlich noch ewig einfach weiter so dastehen, versunken und irgendwie auch ein bisschen in andere Welten entführt, würde es nicht unten langsam wieder lebendig …

Gibt’s das eigentlich noch?

Ich kann und will Ihnen ja nun nicht von jedem einzelnen Bild erzählen, da gehen Sie mal schön selbst in die Kreishausgalerie und schauen und wählen Ihren Liebling, aber ein bisschen „Schmäckle“ machen, das will ich schon. Während mich also die Teichbilder in den Grenzbereich irgendwo zwischen hier und dem Nirwana entführt haben, wird’s – quasi zurück auf dem Boden – also im Paterrebereich, auch eben wieder recht irdisch. Staunend wandere ich zwischen Knospen und Früchten, um ein hundert- oder tausendfaches vergrößert und was sehe ich da? Einen Wellensittich! Und Glasmurmeln! Beides etwas, was man in meiner Kindheit in den 70ern heiß begehrt hat und da auf einem anderen Bild ein Kaugummiautomat, noch so ein Sehnsuchtsding!

Und wie ich seh, was di Martino da mit Pinsel und Farbe auf die Leinwand gebannt hat und in Gedanken meine ganz persönliche Zeitreise unternehme frage ich: Wo sind all‘ die Sachen abgeblieben? Wer hat denn noch einen Wellensittich und wo wäre der nächste Automat, an dessen Kurbel man so erwartungsfroh drehen kann? Gibt’s das eigentlich noch?

Auf Entdeckungstour

Es bleibt dabei: Am Ende ist Kunst immer eine Frage der Betrachtung oder besser gesagt des Betrachters. Und weil das so ist, lehne ich mich jetzt in Erinnerung an die farbenfrohen Bilder zurück und überlasse es Ihnen, nächstens einen Abstecher in die Kreisverwaltung zu machen, um sich dort (hoffentlich) ganz ungestört Ihr Lieblingsbild rauszusuchen und anzuschauen.

 



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