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Verdient


Aber in diesem Jahr? Da fällt einem doch nur ein: „Verdient!“ und zwar für alle drei frischgebackenen Kulturpreisträger.  

Verdient

Es hat schon Jahre gegeben, da hätte man durchaus mit den Entscheidungen der Jury, wer nun Kulturpreisverdächtig ist oder eben nicht, hadern können, sich fragen, warum nun der und nicht jener. Aber in diesem Jahr? Da fällt einem doch nur ein: „Verdient!“ und zwar für alle drei frischgebackenen Kulturpreisträger.

Das KERAMION

Seit seiner Gründung 1971 durch den Frechener Steinzeugunternehmer Dr. Gottfried Cremer finanzierte und vom Architekten Peter Neufert als riesige Töpferscheibe realisierte Gebäude, steht das KERAMION nicht nur für Kunst und Kultur, sondern ist auch ein Zeugnis dafür, dass Frechen seit Jahrhunderten die Keramikstadt ist.

Neben der historischen Sammlung von Bartmannkrügen aus Steinzeug vom 16. bis zum 19. Jahrhundert und bleiglasierten, farbig bemalten Bildschüsseln des 18. und 19. Jahrhunderts und Daueraustellungen von zeitgenössischer Keramikkunst, punktet das KERAMION aber auch mit regelmäßigen Zusatzausstellungen, so dass man bei jedem Besuch etwas Neues zu sehen bekommen kann.

Und wem das Schauen noch nicht genug ist, kann sich sicher für das umfangreiche museumspädagogische Programm begeistern, das nicht nur Workshops für Kinder, sondern auch für erwachsene Anfänger und Profis anbietet.

„Ich spreche Klartext“

Wollte man alle Publikationen, die Wolfgang Drösser im Laufe seines Lebens verfasst hat, auflisten, würden die wahrscheinlich auch schon wieder ein Buch füllen. Und dann haben wir noch nicht einmal über die Frage philosophiert, wie und wann der Mann das alles schafft. Denn schließlich ist er kein hauptamtlich bestallter Historiker, sondern unterrichtete bis zu seiner Pensionierung 2001 am Brühler Max-Ernst-Gymnasium. Quasi „nebenher“ gibt er zusammen mit dem Verein für Orts- und Heimatkunde Wesseling e.V. seit 40 Jahren die Wesselinger Heimathefte heraus, die schon 1993 als beste Heimatzeitschrift geehrt wurden. Kein Wunder also, dass der ehemalige Lehrer und begeisterte Historiker vom Rhein-Erft-Kreis mit der Aufarbeitung der Dokumentation über das Schicksal von Schutzhäftlingen – Sozialdemokraten und Kommunisten – im Erftkreis, die in den Jahren 1933 und 1934 verhaftet wurden, beauftragt wurde. „Das mag“, so Drösser, „bis heute nicht jedem gefallen, aber ich rede Klartext.“

Und als wäre all das nicht genug, treibt ihn ein weiteres aktuelles Projekt bis weit in die Türkei, nach Kappadokien. „Zunächst hatte ich die Idee, eine Dokumentation über die dortigen Felsenkirchen in Angriff zu nehmen, ja schon zu den Akten gelegt“, erzählt er im Rahmen der Kulturpreisverleihung, „weil es einfach zu schwierig erschien, die dafür nötigen Genehmigungen zu erhalten.“ Aber dann lernte er durch Zufall den dortigen Kurator kennen, der ihm die entsprechenden Türen zu öffnen versprach. Und nun wird es wohl nicht nur ein weiteres umfangreiches Werk aus seiner Feder, sondern wohl auch eine entsprechende Ausstellung geben.

„Leistung macht Spaß“

„Wo man singt, da lass dich nieder, böse Menschen kennen keine Lieder“ weiß ja schon der Volksmund zu berichten und wenn man so in die strahlenden Gesichter der Vertreter des „Volkschor Bergheim e.V.“ blickte, fand sich diese Weisheit auch gleich bestätigt.

Dabei steckt hinter all der Sangesfreude harte Arbeit: Denn neben dem Einstudieren von Tönen und Rhythmen geht es auch um das Stimmbildung und Atemtechnik, Körperhaltung und Entspannung. All das war für die Chormitglieder neu als Christian Letschert-Larsson vor fast 25 Jahren die musikalische Leitung des Chores übernahm, mittlerweile jedoch finden die Mitglieder: „Leistung macht Spaß“. Und das weiß man nicht nur in Bergheim zu schätzen, sondern sogar international, wenn der Chor Konzerte quer durch ganz Europa gibt.

Allerdings darf man leider nicht verhehlen, dass auch die Bergheimer mit Nachwuchssorgen zu kämpfen haben. Denn auch, wenn Singen sich nach wie vor großer Popularität erfreut, sich zu regelmäßiger Teilnahme an Chorproben zu verpflichten, scheint nicht jedermanns Sache zu sein. Aber vielleicht ist ja der Kulturpreis ein kleiner Anschub, dass sich wieder vermehrt Mitglieder finden.

Da sind wir jetzt neugierig

Am Ende ist so, dass der Kulturpreis eben nicht nur Ehrung und Anerkennung für geleistete Verdienste ist, er wirft auch auf so viele kleine und große Initiativen im Kreis ein neues Schlaglicht und rückt Institutionen und Akteure in wieder in den Focus. Wir jedenfalls haben festgestellt: Wir waren noch nie (unverzeihlich) im KERAMION, wissen so gut wie nichts über Wolfgang Drösser und haben auch noch nie (außer eben bei der Kulturpreisverleihung) ein Konzert des Bergheimer Volkschores gelauscht. Also haben wir für die nähere Zukunft so einiges auf der Agenda und dann, lassen Sie sich überraschen, werden wir berichten und vielleicht nicht Ihre Neugier befriedigen können, aber Sie doch wenigstens neugierig machen auf das, was es gleich vor unserer Haustür zu entdecken gilt.

Foto Keramion: Foto: Werner Stapelfeldt, NRW-Stiftung



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