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Wir sind’s nicht – sind Sie’s?


Wir haben nur diese beiden Augen und wenn wir die nicht auf die Straße vor uns richten oder Innen- und Außenspiegel kontrollieren, um zu wissen, was um uns herum vor sich geht, sondern statt dessen auf unser Smartphone schauen …  

Wir sind’s nicht – sind Sie’s?

Reden zwei gleichzeitig auf mich ein, winke ich ab: Ich habe zwar zwei Ohren, aber leider nur ein Gehirn zwischen den beiden und kann immer nur einem zuhören. Kurz gesagt: Ich bin nicht Multitasking-fähig. Und ganz ehrlich: Will ich auch nicht sein, denn dann müsste ich womöglich noch mehr leisten.

Worum geht’s hier eigentlich?

„Multitasking“, so scheint es, ist das Modewort der letzten Jahre. Aber wovon reden wir hier eigentlich? Wir haben mal ein bisschen gegoogelt und sind auf Prof. Dr. Torsten Schubert, von der Humboldt-Universität Berlin gestoßen. Der erklärt die Geschichte so: Tatsächlich läuft in unserem Gehirn ständig eine ganze Menge gleichzeitig ab. Zum Beispiel atmen wir ja, ohne darüber nachdenken zu müssen, das tun wir also unbewusst. Auch Aufgaben, die wir gut kennen oder die unsere Denkleistung nicht über die Maßen strapazieren, können wir problemlos gleichzeitig ausführen. Also zum Beispiel das Geschirr vom Abendbrot abwaschen und gleichzeitig darüber reden, welchen Film wir uns später anschauen wollen. Aber je schwieriger oder komplexer die Aufgaben werden, die wir gleichzeitig ausführen wollen, desto größer wird unsere Fehlerquote.

Nur zwei Augen

Erinnern Sie sich noch daran, wie schwierig und anstrengend ihre ersten „Gehversuche“ als Autofahrer waren? Kupplung „kommen lassen“, Gas geben, auf die anderen Verkehrsteilnehmer achten, bloß kein Straßenschild übersehen … Da kam man schon mal schnell ins Schwitzen. Klar, im Laufe der Jahre haben wir eine gewisse Routine entwickelt und diese Form von Multitasking, denn genau darum geht es nämlich auch beim Autofahren, fällt uns irgendwann nicht mehr so schwer. Dennoch bleibt es dabei: Wir haben nur diese beiden Augen und wenn wir die nicht auf die Straße vor uns richten oder Innen- und Außenspiegel kontrollieren, um zu wissen, was um uns herum vor sich geht, sondern statt dessen auf unser Smartphone schauen … Und damit Sie nicht glauben wir hätten uns das jetzt mal ausgedacht: Verkehrsforscher um Thomas Dingus vom Virginia Tech Transportation Institute  in Blacksburg haben im Rahmen einer Studie festgestellt, dass besonders  jene Ablenkungen gefährlich sind, bei denen ein Fahrer den Blick von der Straße weg richtet. Der Griff zum Handy steigerte die Unfallgefahr etwa um das Fünffache, das Lesen und Schreiben von Botschaften sogar um das Zehnfache.

So schnell geht das

Wenn wir die Formel richtig verstanden haben, kommen wir zur der Erkenntnis, dass wir in nur 1 Sekunde (!) rund 8 Meter fahren – und das in einer 30er Zone! Bei durchschnittlich 50 km/h sind es dann schon fast 14 Meter. Wie gesagt, nicht in einer Minute und auch in einer halben, sondern in einer einzigen Sekunde. Es ist also tatsächlich oft nur ein Moment, der im schlimmsten Fall über den Rest unseres Lebens entscheiden kann, ob wir heil und sicher unser Ziel erreichen oder eben nicht. Oder ob wir damit leben müssen, dass wir einem anderen einen schweren, vielleicht sogar nie wieder gutzumachenden Schaden zugefügt haben, weil wir nicht bei der Sache waren.

Besonders gefährlich sind demnach jene Ablenkungen, bei denen ein Fahrer den Blick von der Straße weg richtet. Der Griff zum Handy steigerte die Unfallgefahr etwa um das Fünffache, das Lesen und Schreiben von Botschaften sogar um das Zehnfache.

Ist es wirklich nötig?

Laut einer  vom Marktforschungsinstitut Kantar TNS im August 2017 durchgeführten Online-Umfrage unter mehr als 2.500 Personen über 18 Jahren hat ergeben, dass insgesamt 61 % der Autofahrer sehr wahrscheinlich oder wahrscheinlich in bestimmten Situationen das Mobiltelefon am Steuer nutzen. Dabei ist der beliebteste „Tatort“ der Stau (52 %), gleich gefolgt von der roten Ampel (30 %). 

Aber jetzt kommt der absolute Knüller: In erster Linie geht es nämlich nicht darum, beruflich erreichbar zu sein, was man ja noch verstehen könnte. Nein, die geschäftlich bedingte „Telefonitis“ kommt nur auf einen Anteil von 17 %. Hauptnutzungsgrund bei Handybesitzern ist mit 48 Prozent die private Erreichbarkeit, also in aller Regel Dinge, die man durchaus nach Erreichen seines Ziels erledigen kann, denn dass ein Notfall vorliegt, ist doch relativ unwahrscheinlich.

Es geht uns alle an

Für alle, die sich auf Rädern durch den Straßenverkehr bewegen, gilt die gleiche Regel. Zwar darf man als Autofahrer, der über eine Freisprechanlage verfügt, durchaus Telefonate führen, aber für alle gilt: Hände weg vom Telefon. Ganz anders sieht die Lage (noch) für Fußgänger aus. Hier darf man ungestraft quatschen, , simsen, WhatsApp lesen und beantworten, daddeln und Selfies machen bis der Arzt kommt. Genau!

Nach Angaben des Statistischen Bundesamts wird etwa jeder zehnte Todesfall auf deutschen Straßen durch falsches Verhalten von Fußgängern verursacht.

„In etwa der Hälfte dieser Fälle besteht das Fehlverhalten von Fußgängern darin, dass sie nicht auf den Fahrzeugverkehr achten. Auch wenn hierbei Kinder eine große Verursachergruppe sind, bleibt in den weiteren Altersgruppen eine hohe Dunkelziffer von Unfällen zu vermuten, die auf Ablenkung durch Smartphones zurückzuführen sind“, so die Dekra.

Geht’s auch ohne?

Über die Hälfte der Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer in Deutschland (51 Prozent) sind der Meinung, dass die Unfallursache Ablenkung am wirkungsvollsten durch härtere Strafen, etwa erhöhte Bußgelder und Punkte in Flensburg, bekämpft werden kann, ergab eine repräsentative Befragung, die im Auftrag des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) im November 2016 vom Marktforschungsinstitut Ipsos bei 2.000 Personen über 14 Jahren durchgeführt wurde. Gleich gefolgt von der Forderung nach mehr Kontrollen durch die Polizei. Erst an dritter Stelle rangiert die Überlegung, dass eine verstärkte Aufklärung über Risiken und Gefahren nützlich sein könnte.

Aber vielleicht siegt ja doch der gesunde Menschenverstand und die Kampagne „Runter vom Gas“.

 



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