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Hier läuft’s rund


Wenn die Internationale Automobilausstellung vom 12. bis 22. September wieder ihre Tore öffnen wird, werden, trotz rückläufiger Neuverkaufszahlen nahezu eine Millionen Auto-Interessierte in die Frankfurter Messehallen ...  

Hier läuft’s rund

Wenn die Internationale Automobilausstellung vom 12. bis 22. September wieder ihre Tore öffnen wird, werden, trotz rückläufiger Neuverkaufszahlen wohl wie wieder nahezu eine Millionen Auto-Interessierte in die Frankfurter Messehallen strömen, um zu schauen und zu staunen, was die Automobilindustrie an Neuerungen rund um des Deutschen „liebsten Kinds“ entwickelt hat. Und natürlich werden wir Ihnen im Nachgang der mittlerweile 65. IAA ausführlich über alle wichtigen Trends berichten. Heute jedoch wollen wir einen kurzen Blick auf die mittlerweile 127jährige Geschichte automobiler Ausstellungen in Deutschland werfen.

„Automobil-Revue“ statt „IAA“

Zunächst erfreute sich das Auto(mobil), das heute aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken ist, nicht gerade großer Beliebtheit. Auf den schon damals vielbesuchten Weltausstellungen führten sie zunächst nur ein wenig beachtetes Schattendasein. Dennoch wagte der „Mitteleuropäische Motorwagenverein“ 1897 einen Versuch und organisierte unter dem Namen „Automobil-Revue“ die erste Automobilausstellung in Berlin. Genau acht Fahrzeuge präsentierten sich damals der mehr oder minder interessierten Öffentlichkeit. Vier Modelle wurden vom Vater der motorisierten Fortbewegung, Carl Benz, vorgestellt, die anderen Modelle von seinen Konkurrenten Daimler und Lutzmann aus Dessau.
 

Zwei Jahre später hatte sich aus den bescheidenen Anfängen schon eine Ausstellung entwickelt, die diesen Namen verdient. Ganze 36 Fabriken, davon allein 20 ausländische Aussteller, zeigten im Exerzierhaus des „II. Garde-Regiments zu Fuß“ auf rund 2.300 Quadratmetern alles Sehenswerte rund ums Auto.

Nachdem der Bann einmal gebrochen war und Auto und –fahrer ihr Nischendasein verlassen hatten, war die Begeisterung für die neue Technik kaum noch zu bremsen und fand seine logische Folge 1901 in der Gründung des „Vereins Deutscher Motorfahrzeugindustrieller“ (VDMI), dem Vorläufer des VDA (Verband der Automobilindustrie).

Der Kaiser fährt vor
Auch wenn Ende des 19. Jahrhunderts traditionelle Pferdeliebhaber weiterhin ihr Glück auf deren Rücken suchten und augenscheinlich auch fanden – Veranstaltungen des „Kaiserlichen Automobil-Clubs” und Shows in London oder Paris wurden zum Treffpunkt der High Society. Selbst Kaiser Wilhelm II., der noch 1902 im vertrauten Kreis noch gesagt haben soll „Solange ich warme Pferde habe, besteige ich einen derartigen Stinkkarren nicht“, änderte binnen Jahresfrist seine Meinung und erwarb gleich drei eben dieser „Stinkkarren“ aus dem Hause Benz & Cie.

 

Nachdem sich die Automobil-Aussteller in den ersten Jahren offensichtlich mit immer prunkvolleren Dekorationen übertrumpfen wollten und dieses Konkurrenzgebaren die Kosten nach oben trieben, ging man dazu über, die Stände der IAA im Oktober 1911 einheitlich zu gestalten. Die Richtlinien der Messeleitung sollten zu einem sachlicheren Gesamtbild führen, damit sich die Besucher auf das Wesentliche – nämlich die Autos – konzentrieren konnten.
 

Gebremst, aber nicht ausgebremst
Zwar wurde der Siegeszug des Automobils, 1911 fuhren rund 55.000 Kraftfahrzeuge und Kraftfahrräder auf deutschen Straßen, beschäftigten 1912 die 124 Automobilhersteller schätzungsweise 36.000 Menschen beschäftigten und  verkauften 1914 die deutschen Hersteller 217 verschiedene Automodelle, 11 verschiedene Elektrofahrzeuge sowie etwas mehr als 80 unterschiedliche Lastwagentypen, durch den Ersten  Weltkrieg zunächst gebremst, aber wie gesagt, nicht ausgebremst, denn bereits 1921 fand wieder eine Automobilausstellung, diesmal mit dem Schwerpunktthema „Komfort“ statt.


 

Als Folge des Krieges und des Versailler Vertrages handelte sich zwar ausstellertechnisch gesehen um eine rein nationale Veranstaltung, trotzdem mangelte es nicht an ausländischen Besuchern, da deutsche Fahrzeuge vergleichsweise günstig waren.

Es geht aufwärts
Gut 16 Jahre brauchte die deutsche Automobilindustrie, um sich von den Folgen des ersten großen Krieges zu erholen, konnte aber 1934 stolz auf rasant steigende Absatzzahlen verweisen: Der Inlandsabsatz stieg um satte 121 Prozent auf knapp 82.500 Wagen, der Export um 34 Prozent auf gut 10 000 Autos. Die Gesamtproduktion von Liefer- und Lastwagen stieg um 54 Prozent auf gut 12 400 und wurde vom Inlandsabsatz getragen, denn der Exportanteil sank um 2,4 Prozent auf 1782 Stück.
 

Dieses Wachstum schlug sich auch in den Besucherzahlen nieder. Die IAA im Jahr 1936 wurde von 10 auf 16 Tage verlängert, um dem Besucherinteresse gerecht werden zu können. Anlässlich des Jubiläums „50 Jahre Automobil“ wurden die beiden Väter der motorisierten Fortbewegung, Carl Benz und Gottlieb Daimler, mit jeweils einer Briefmarke der deutschen Reichspost geehrt.

Die Geburtsstunde des „Käfers“

Wer von den gut 825.000 (ein absoluter Rekord) der Besucher, die die 29. IAA, die vom 17. Februar bis zum 5. März 1939 stattfand dürfte es geahnt haben: Dass dies für lange Zeit die letzte IAA gewesen sollte und dass der hier erstmalig vorgestellte „Kraft-durch-Freude-Wagen“ nach dem Zweiten Weltkrieg unter dem Kosenamen „Käfer“ die Herzen von Millionen von Autofahrern erobern und sogar die Verkaufsrekorde des T-Modell von Ford in den Schatten stellen würde?

Alles auf Anfang?
Nur 11% der deutschen Automobil- und Zuliefererbetriebe überstand mehr oder minder unbeschadet den Zweiten Weltkrieg. Deutschland hatte den Krieg verloren und lag in Trümmern. Zunächst galt es also die Grundversorgung aufrecht zu erhalten und die zerstörten Städte wieder aufzubauen. Zwar beteiligte sich die deutsche Automobilindustrie bereits 1947 bis 1949 an der Exportmesse in Hannover, konnte jedoch erst 1951 in Frankfurt am Main einen eigenständigen Neuanfang mit internationalem Anspruch starten. Auf rund 44.000 m2 zeigten 573 Aussteller den 570.000 Besuchern aus allen Teilen der Welt ihre Neuentwicklungen.

A star is born – der Sicherheitsgurt

„Ein Sicherheitsgurt ist ein Rückhaltesystem in Kraftfahrzeugen, Flugzeugen und anderen Verkehrsmitteln. Die Fahrzeuginsassen werden dabei im Falle von durch Unfallsituationen hervorgerufenen Fahrzeugverzögerungen von stabilen, mit der Karosserie verbundenen Gurten gehalten und können somit nicht durch das Fahrzeug oder gar aus diesem hinaus geschleudert werden.“ Heißt es bei der deutschsprachigen Ausgabe von Wikipedia lapidar. Dabei hat, nach Berechnungen der Statistik Austria aus dem Jahr 2006 seit Einführung der Gurtpflicht im Jahr 1976 rund 21.000 PKW-Insassen das Leben gerettet.

Dabei wurde der Lebensretter als Vierpunkt-Sicherheitsgurt bereits am 11. Mai 1903 von Gustave-Désiré Leveau zum Patent (Nr. 331926) angemeldet.

Wirkliche Beachtung fand er aber erst anlässlich der 40. IAA auf dem Frankfurter Messegelände, die 950.000 Besucher anzog.

Grüße aus dem Land der aufgehenden Sonne

1965 stellte zum ersten Mal ein japanischer Automobilhersteller auf der IAA aus. Honda präsentierte den S600 erstmals der deutschen Öffentlichkeit. Mit einem für damalige Verhältnisse umfangreichen Zubehörpaket wie Kunststoff-Hardtop (Cabrio), Handschuhkastenschloss, Türschloss rechts, , Zigarettenanzünder, Autoradio mit Lautsprecher, , Beifahrer-Sonnenblende, Fußmatten, Mittelarmlehne, Kopfstützen, Kühlerjalousien für Winterbetrieb, Rückfahrscheinwerfer und Fünfganggetriebe (auf Anfrage) wohl ein echter Hingucker. Allerdings wurde das Prachtstück nie in Deutschland verkauft.
 

Mehr Aussteller, mehr Fläche, mehr Besucher

Auch der Konjunkturknick 1971, der schließlich dazu führte, dass die für dieses Jahr anberaumte IAA aufgrund der ungünstigen Kosten- und Ertragsentwicklung in der Automobilindustrie abgesagt wurde, wuchs die Zahl der Aussteller und Besucher kontinuierlich an. Als Konsequenz wurde die Messe 1991 zweigeteilt: In geraden Jahren findet sie als IAA Nutzfahrzeuge in Hannover statt, in ungeraden als IAA Personenkraftwagen in Frankfurt. 2012 erreichte sie hier neue Bestmarken: 1.012 Aussteller zeigten auf 235.000 m2 Fläche den 928.100 Besuchern satte 183 Weltpremieren.
 

Da wollen Sie hin?

Wer nun nicht auf unseren Bericht, den wir (hoffentlich) pünktlich zum 15. September veröffentlichen werden, warten will: Vom 12. Bis 22. September 2013 ist die Internationale Automobilausstellung jeweils von 9.00 bis 19.00 Uhr für Besucher geöffnet. Neben zahlreichen Innovationen und technologischen Highlights erwartet Sie hier auch ein umfangreiches Rahmenprogramm und diverse Sonderschauen wie zum Beispiel eine Geländewagen-Teststrecke, auf der Sie vom Beifahrersitz aus erleben können, dass Geschick vor Tempo rangiert, die Oldtimer-Sondershow „die Stars von 1983“, eine Ausstellung über die 150jährige Geschichte des deutschen Roten Kreuzes oder die „Kids Driving Scool“ (14.-22.09.), in der Kinder von 5 bis 10 Jahren spielerisch in die Welt der Verkehrserziehung einsteigen können.

Unser großer Dank für die Bereitstellung des zu großen Teilen historischen Bildmaterials geht für die drei Poster sowie die drei Messebilder IAA 2011 an den Verband der Automobilindustrie (VDA),  an die Volkswagen AG, die uns ein Bild vom Prototypen des Käfers von 1938 zur Verfügung gestellt hat und last but not least an Honda Deutschland für das Bild vom S600.

 



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