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Es gibt ein Gewinnspiel auf dieser Seite, das ich erschnüffelt habe. Es gibt sogar etwas zu gewinnen und ich meine keine Knochen!

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Drängel doch nicht so!


Tatsächlich empfindet mehr als die Hälfte der Deutschen (53 Prozent), dass Aggressionen im Straßenverkehr zugenommen haben. Besonders deutlich ist dieses Gefühl bei Frauen und den über 35-Jährigen ausgeprägt.  

Drängel doch nicht so!

Ein Blick auf den Tacho zeigt mir, dass ich mich gerade noch im erlaubten Bereich befinde, aber meinem Hintermann scheint’s nicht schnell genug zu gehen, er drängelt und rückt mir so auf die Karosse, dass ich sein Nummernschild schon nicht mehr erkennen kann. „Mensch, halt doch gefälligst Abstand“, denk ich und bin schon versucht den Stinkefinger zu heben. Schneller fahren? Kommt nicht in die Tüte, schließlich will ich wegen „dem“ keine Knolle kassieren, soll er doch überholen. Geht aber nicht, weil auf der Gegenfahrbahn die Autos auch dicht an dicht an uns vorbeirauschen. Ob ich ihn wohl „ausbremsen“ sollte? Mal so hin und wieder nur ein bisschen auf die Bremse tippen, damit er merkt wie hier der Hase läuft? Ich merke, wie sich mir die Nackenhaare sträuben und ich langsam aber sich in Wut gerate. Am Ende unserer Fahrt kommen wir wohl beide völlig entnervt am Ziel an: Ich, weil ich mich bedrängt und bedroht gefühlt habe und mein Hintermann wahrscheinlich auch, immerhin habe ich ihn ja mit meiner „Schleicherei“ provoziert.

Tatsächlich stehen die Chancen für meinen Hintermann aber viel besser als für mich. Denn laut einer Umfrage des ADAC gehöre ich zu den 80% der Autofahrer, die sich von Dränglern und Co. bedrängt und bedroht fühlen, während sich (angeblich) nur 30% über Bummler ärgern.

Schlimmer geht immer?

Tatsächlich empfindet mehr als die Hälfte der Deutschen (53 Prozent), dass Aggressionen im Straßenverkehr zugenommen haben. Besonders deutlich ist dieses Gefühl bei Frauen und den über 35-Jährigen ausgeprägt.

Aber ist das wirklich so? Waren wir früher friedfertiger und woran liegt es, dass sich die Straßen anscheinend immer mehr einem Kriegsschauplatz annähern?

Forscher fanden Hinweise darauf, dass ein gestiegenes Verkehrsaufkommen zu verstärkten Aggressionen führt. Je dichter der Verkehr, desto schneller der Puls fanden Heidelberger Forscher heraus und dass, was für unseren Körper purer Stress ist, wandeln wir dann gerne schon mal in aggressives Verhalten um.

Seitenwechsel

Interessanterweise ist unsere Wahrnehmung ein trügerischer Geselle. Während wir unser eigenes Verhalten meist als nicht besonders störend empfinden, beurteilen wir es bei anderen Menschen meist viel kritischer. Tatsächlich haben Studien der Uni Würzburg im Fahrsimulator ergeben, dass aus der Situation des Verfolgers eine Lücke zwischen den Autos auf der rechten Spur für groß genug für ein Ausweichmanöver des Vorausfahrenden sei. Der gleiche Fahrzeugabstand schien ihnen in der Rolle des Vorausfahrenden jedoch als noch nicht ausreichend genug, um gefahrlos die Spur zu wechseln. Manchmal liegt also dem, was wir als rüpelhaft, rücksichtslos und aggressiv empfinden einfach nur eine andere Wahrnehmung zu Grunde. Oder eben doch nicht?

Gibt’s nicht und gibt’s doch

Man staune, aber den Straftatbestand „Nötigung im Straßenverkehr“ gibt es gar nicht!  Juristen greifen hier vielmehr auf die Nötigung nach § 240 Strafgesetzbuch (StGB) zurück. Was aber nicht heißt, dass Sie sich jetzt unbesorgt den Kampfanzug überziehen dürfen, denn auch, wenn der Begriff der Nötigung nicht unbedingt im Zusammenhang mit dem Schauplatz Straßenverkehr auftaucht, geben tut es ihn natürlich allemal. Wir finden ihn im Strafgesetzbuch (§ 240) und heißt es: „Wer einen Menschen rechtswidrig mit Gewalt oder durch Drohung mit einem empfindlichen Übel zu einer Handlung, Duldung oder Unterlassung nötigt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.“ Nun müssen Sie das mit der Gewalt nicht ganz so wörtlich nehmen, aber wenn Ihr Verhalten auf andere Verkehrsteilnehmer ausreichend bedrohlich wirkt und sie sich in der Folge genötigt fühlen zum Beispiel schneller zu fahren, dann kann das je nach Richter schon ausreichen, um eine Strafe auszusprechen.

Ganz locker bleiben

Ein chinesisches Sprichwort sagt: „Wenn jeder vor seiner Tür kehrt, ist irgendwann die ganze Straße sauber“. Gut, dann fangen wir doch mal bei uns selber an. Dass auch uns mal der Geduldsfaden reißen könnte und wir zum aggressiven Drängler, Huper und Verkehrsrowdy mutieren könnten – wer wollte sich schon davon freisprechen. Damit uns das aber nach Möglichkeit nicht passiert und wir so entspannt und sicher wie es nur geht am Ziel ankommen, hier noch ein paar „Überlebenstipps“ für den „Dschungelkampf Straßenverkehr“ vom Deutschen Verkehrsrat:

-„Rechtzeitig“ statt „pünktlich“ ankommen: Wer Termine etwas großzügiger plant, ist vor Ort entspannter und kann sich auch leichter auf den Geschäftspartner einlassen.

- Kleine Verspätungen gelassen sehen: Wer nach einem höflichen Anruf mal zehn Minuten zu spät kommt, vergibt sich meistens weniger, als er vielleicht denkt.

- Atemübungen: Tiefes Ausatmen stimuliert den Parasympathikus – also den Teil des vegetativen (d.h., unwillkürlich arbeitenden) Nervensystems, der für Ruhe und Entspannung zuständig ist.

- Bewegungsübungen – abwechselndes An- und Entspannen verschiedener Muskelgruppen entspannt und hebt die Stimmung.

- In Stresssituationen gezielt an positive Erlebnisse und Pläne denken – wer sich angewöhnt, das zu tun, beginnt irgendwann vielleicht sogar, das Warten an jeder rote Ampel als Zeit anzusehen, die man für sich selbst gewonnen hat.

Und das Beste: Je mehr Menschen diesen Bericht lesen und sich auf die Ratschläge des DVR einlassen – desto entspannter wird die Lage, also jedenfalls hier bei uns. – Wir sind gespannt, ob’s hilft.



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