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Miteinander statt gegeneinander: schnell, sicher und entspannt


Fahrradfahren ist gut für die Umwelt, es schont angesichts der permanent steigenden Kraftstoffpreisen den Geldbeutel und ist gut für die Gesundheit. Damit sich aber noch mehr Menschen für den Umstieg auf’s Rad entscheiden, muss für eine adäquate Infra...  

Miteinander statt gegeneinander: schnell, sicher und entspannt

Als Karl Friedrich Christian Ludwig Freiherr Drais von Sauerbronn vor fast 200 Jahren den Vorläufer unserer heutigen Fahrräder, nämlich die sogenannte Draisine, erfand, wurde er zunächst bestaunt und teils auch belächelt – keiner seiner Zeitgenossen dürfte jedoch erahnt haben, welch‘ bahnbrechende Erfindung dem Forstmeister gelungen war und hätte man ihm oder seinen Zeitgenossen erzählt, dass die Weiterentwicklung seines Laufrades, nämlich unsere modernen Fahrräder in all ihren Facetten aus dem Stadtbild und Straßenverkehr nicht mehr wegzudenken sind, er würde sich möglicherweise zwar darüber freuen, aber glauben würde er es wohl nicht.

Doch damals wie heute: Unterschiedliche Fortbewegungsarten und –geschwindigkeiten können zu erheblichen Konflikten zwischen den einzelnen Verkehrsteilnehmern führen und als Antwort darauf wurde das Draisinefahren auf Fußwegen kurzerhand verboten: Ein Reichstaler Strafe drohte die Stadt Mannheim schon im Dezember 1817 an und schon bald zogen Städte wie Mailand, London, Philadelphia und sogar Kalkutta nach. Was also als Siegeszug begann wurde schnell wieder im Keim erstickt.

Früher verboten, heute erwünscht

Was damals kurzerhand verboten wurde ist heutzutage nicht mehr aus dem Straßen- und Verkehrsbild wegzudenken: Der Radverkehr stellt als umweltfreundlicher Verkehr, der weder mit Lärm noch mit schädlichen Emissionen verbunden ist, einen wichtigen und wachsenden Anteil am Verkehrsaufkommen in Deutschland dar. Das Fahrrad stellt nicht nur eine bezahlbare Form der Mobilität dar und kann gerade im Stadtverkehr nicht nur das schnellste Verkehrsmittel sein, es fördert anerkanntermaßen auch die Gesundheit.

Ist gesund und macht glücklich

So profitieren Fahrradfahrer von jedem noch so kleinen Ausflug, denn sie sparen nicht nur Treibstoff und schützen das Klima, sondern durch die Bewegung wird das Herzkreislaufsystem gestärkt, Muskeln und Lunge gestärkt und baut sogar überschüssige Fettpölsterchen ab. Ein weiteres Plus ist die Tatsache, dass die Gelenke entlastet werden, da das Körpergewicht weitgehend vom Fahrrad getragen wird. Somit ist Fahrradfahren auch für übergewichtige Menschen eine ideale Fortbewegungsart. Rund 6 bis 9 Kalorien pro Minute verbraucht ein Mann mit 70 Kilogramm Körpergewicht, wenn er gemäßigt mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 15 km/h in die Pedale tritt. Fährt man schneller oder weht einem der Wind kräftig entgegen, kann der Kalorienverbrauch natürlich auch gut darüber liegen. Und noch etwas: Studien haben gezeigt, dass selbst schon kurze, intensive Trainingseinheiten von nur 10 bis 20 Minuten nachweisbare (positive) Effekte auf den Körper und den Geist haben. Bewegung sorgt für ein gutes, glückliches Gefühl, macht uns produktiver und leistungsfähiger.

Umdenken und Umsteigen

Glaubt man den aktuellen Statistiken, dann liegt Fahrradfahren voll im Trend. Laut der Studie „Mobilität in Deutschland“ (MiD) gezeigt, dass der Radverkehr im Zeitraum von 2002 bis 2008 bezogen auf die Anzahl der Wege um rund 17% zu genommen hat und somit den stärksten Zuwachs unter allen Verkehrsmitteln für sich beanspruchen kann. Gleichzeitig sinkt die Zahl der 18 bis 35-jährigen, die einen Führerschein besitzen und / oder regelmäßig einen Pkw zur Verfügung haben. Kein Wunder also, dass immer mehr Menschen bereit sind auch mehr Geld in ein Fahrrad zu investieren. So weist der vom Bundesministerium für Verkehr-, Bau und Stadtentwicklung herausgegebene Nationale Radverkehrsplan 2020 aus, dass der von 2008 bis 2011 um rund 30% gestiegene durchschnittliche Verkaufspreis für Fahrräder auch Ausdruck und Bestandteil eines neuen Lebensgefühls seien.

Alles im Fluss

Wir leben im wahrsten Sinne des Wortes in bewegten Zeiten, alles ist sozusagen im Fluss. Während Pessimisten an dieser Stelle wohl behaupten würden, dass unsere Gesellschaft, sei es in Bezug auf die Partnerwahl, die Wohnsituation oder der Arbeitsplatz immer instabiler wird, werden Optimisten wohl sagen: Unsere Gesellschaft wird einfach mobiler. Um dem Rechnung zu tragen, müssen auch neue Verkehrskonzepte entwickelt werden. Verstopfte Innenstädte und endlose Staus auf den Autobahnen zeigen: Es ist höchste Zeit für neue Mobilitätskonzepte. Entsprechend wird der Radverkehr gemeinsam mit dem Fußgängerverkehr im Rahmen der Verkehrspolitik von Bund, Ländern und Kommunen immer größere Wichtigkeit als weitere Mobilitätssäule neben dem motorisierten Individualverkehr und dem öffentlichen Personenverkehr zugemessen. Entsprechend beschreibt der „Nationale Radverkehrsplan 2020“ Maßnahmen und Ziele, die auf Dauer ein Optimum an Mobilität für alle sichern sollen.

Radfahrstreifen sind von der Fahrbahn durch eine dicke, durchgezogene Linie getrennt und mit Fahrrad-Piktogrammen gekennzeichnet. Zum Fahrbahnrand oder zu parkenden Autos können sie zusätzlich mit einem dünnen durchgezogenen Strich abgegrenzt sein. Autos dürfen auf Radfahrstreifen nicht fahren, halten oder parken. An Ampeln fahren Radfahrer nach den Signalen für den Autoverkehr, soweit nicht eigene Signale aufgestellt sind.

Schutzstreifen sind Teil der Fahrbahn und durch eine dünne, unterbrochene Linie gekennzeichnet. Sie sind ebenfalls mit Fahrrad-Piktogrammen gekennzeichnet. Autos dürfen auf Schutzstreifen nicht parken und nur ausnahmsweise fahren, z. B. in einer engen Straße, wenn zwei Busse sich begegnen. Halten bis zu drei Minuten ist auf Schutzstreifen zulässig. Die Breite der restlichen Fahrbahn zwischen den Schutzstreifen ist so gewählt, dass zwei Autos sich in der Regel begegnen können. An Ampeln fahren Radfahrer nach den Signalen für den Autoverkehr.

Fahrradfahren? Aber sicher!

Wie bereits gesagt: Fahrradfahren ist gut für die Umwelt, es schont angesichts der permanent steigenden Kraftstoffpreisen den Geldbeutel und ist gut für die Gesundheit. Damit sich aber noch mehr Menschen für den Umstieg auf’s Rad entscheiden, muss für eine adäquate Infrastruktur in Form eines sicheren und gut ausgebauten Radwegenetzes gesorgt werden. Auch der Rhein-Erft-Kreis beteiligt sich unter anderem in Form einer Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Städte, Gemeinden und Kreise in Nordrhein-Westfalen e.V. an dieser Entwicklung. Besonderes Augenmerk galt zunächst den innerörtlichen Bereichen, um ein sicheres Durchfahren der Ortsdurchfahrten zu gewährleisten. Dabei setzt der Kreis vor allem auf Radfahrstreifen und Schutzstreifen. Eine große Bedeutung hat die sichere und komfortable Führung des Radverkehrs sowohl an Einmündungen wie auch an Ampeln, denn hier hat sich gezeigt, dass Fahrradfahrer auf Radfahrstreifen und Schutzstreifen für Autofahrer besser zu sehen, besonders an Kreuzungen und Zufahrten. Diese sind bei Radwegen der häufigste Unfallort.

Am Ortsschild muss nicht Schluss sein

Bisher wurden durch den Gesetzgeber aber nur innerörtliche Fahrradschutzstreifen zugelassen, am Ortsausgang war Schluss. Gibt es dann keinen separaten Fahrradweg müssen Radfahrer auf der für den Kfz-Verkehr zugelassenen Straße mitfahren. Das soll sich jetzt ändern. Hinter dem etwas sperrigen Titel „Modellversuch zur Abmarkierung von Schutzstreifen außerorts und zur Untersuchung der Auswirkungen auf die Sicherheit und Attraktivität im Radverkehrsnetz“ verbirgt sich nämlich einfach nur Folgendes: Auf bundesweit sechs Modellstrecken in vier Bundesländern werden geringbefahrene Straßen wird die Straßenmarkierung entsprechend den Richtlinien für Schutzstreifen erneuert. Während rechts und links der Fahrbahn dann deutlich erkennbar Fahrbereiche für Radfahrer markiert sind, entfällt der bisherige Mittelstreifen, so dass nur eine Kernfahrbahn für den Pkw-Verkehr erhalten bleibt, die nur bei Bedarf wie zum Beispiel Gegenverkehr zugunsten der Mitbenutzung des Schutzstreifens verlassen werden darf. Zwei dieser Strecken liegen auch oder zum Teil im Rhein-Erft-Kreis. Während die eine Strecke die Ortsteile Erftstadt Dirmerzheim und Kierdorf verbindet, führt die andere von Köln-Auweiler nach Pulheim-Orr.

Miteinander statt gegeneinander: schnell, sicher und entspannt

Je nachdem mit wem gerade spricht, hört man, dass Fahrradfahrer sich gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern ignorant verhalten würden. Es beklagen sich die Fußgänger über das in ihren Augen oft rüpelhafte Verhalten der Radler, es ärgern sich die Autofahrer, wenn Radfahrer trotz vorhandener gut sanierter Fahrradwege die Straße als private Trainingsstrecken missverstehen. Umgekehrt gilt, dass Fahrradfahrer sich oft unsicher oder gar durch den Autoverkehr, der mit überhöhten Geschwindigkeiten und zu geringen Abständen an ihnen vorbeirauscht, bedroht fühlen. Ist das so und muss das so sein? Wir brauchen noch nicht einmal über die Grenze zu unseren holländischen Nachbarn zu schauen. Auch Städte wie zum Beispiel Münster mit einer langen Fahrradtradition machen es uns vor: Ein richtig verstandenes Miteinander und gegenseitige Rücksichtnahme sind nicht nur stressfreier, sondern reduzieren auch die Unfallgefahren. Insofern können die neuen Fahrradschutzstreifen gleich zwei Signale setzen: Sie zeigen dem Autofahrer: Hier fahren Fahrradfahrer als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer mit – aufpassen und Rücksichtnehmen und sie tragen möglicherweise dazu bei, dass Fahrradfahrer auch außerorts sich sicherer fühlen und der ein und andere in Zukunft tatsächlich mal öfter in die Pedale statt auf’s Gaspedal tritt …

Für das Foto vom Laufrad geht unser Dank an Wilfried Steinacker von der Fotodatenbank www.pixelio.de. Alle weiteren Bilder: DWW

 



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