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Punkte? Aber bitte nur für Marienkäfer


Wer heutzutage Punkte zählt, zumal wenn sie sich in Flensburg angesammelt haben, der dürfte daran wenig Vergnügen finden. Immerhin, sind’s derer zu viel, droht Ungemach in Form von fetten Geldbußen und am Ende sogar Führerscheinentzug.  

Punkte? Aber bitte nur für Marienkäfer

Als Kinder gehörte es zu unseren Lieblingsbeschäftigungen im Sommer die schwarzen Tupfen auf den roten Krabblern zu zählen und anhand derer dessen Alter zu ermitteln. Aber mal abgesehen davon, dass auch die Marienkäfer immer seltener werden, mit dem Alter hat die Zahl der Punkte sowieso nichts tun.

Punkte gehören auf den Käfer, aber nicht nach Flensburg

Wer heutzutage Punkte zählt, zumal wenn sie sich in Flensburg angesammelt haben, der dürfte daran wenig Vergnügen finden. Immerhin, sind’s derer zu viel, droht Ungemach in Form von fetten Geldbußen und am Ende sogar Führerscheinentzug.

Wer hat’s denn eigentlich erfunden?

Bevor wir jetzt mal schauen, wofür es wieviel Punkte und somit früher oder später Ärger gibt, wollen wir als erstes mal wissen, wer sich das eigentlich ausgedacht hat.

Schon 1910 – und da gab es ja nicht einmal sonderlich viele Autos auf deutschen Straßen - wurden Autofahrer, im Amtsdeutsch auch Kraftfahrzeugführer genannt, in der „Sammelstelle für Nachrichten über Führer von Kraftfahrzeugen“ (SNFK) beim Polizeipräsidium in Berlin registriert. Hier wurde eingetragen, wer keinen Führerschein bekam, wem er wann abgenommen worden war und wer ihn wann zurückbekam.

Schon bald nach Gründung der Republik gab’s auch gleich eine neue Behörde, nämlich das Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA), dem die Berliner Sammelstelle 1951 angeschlossen wurde.

Und wie es eben so geht: Mehr Autos, mehr Unfälle. Also beschloss Vater Staat rund sieben Jahre später im Rahmen der bereits bestehenden Behörde ein Verkehrszentralregister aufzubauen, das zukünftig für das Sammeln von führerscheinbezogenen Daten zuständig war.

1974 wurden dann die Regelungen der einzelnen Bundesländer vereinheitlicht und das sogenannte „Mehrfachtäter-Punktesystem aus der Taufe gehoben, will sagen, wer öfter „sündigt, zu schnell oder gar mit Alkohol oder Drogen am Steuer erwischt wird, der sammelt, nämlich die besagten Punkte. Je nachdem wie schlimm die Verstöße ausfallen, spricht der Gesetzgeber hier von Ordnungswidrigkeiten oder von Straftaten.

Alle Jahre wieder

Damit es uns Verkehrssündern nicht langweilig wird und schließlich müssen so Behörden ja auch ihre Daseinsberechtigung hin und wieder unter Beweis stellen, wird der Punktekatalog in Flensburg reformiert. Und natürlich ist schon im Vorfeld lang und viel darüber diskutiert worden, wem die Neuordnung nun schadet, wem sie Vorteile bringen könnte, ob es gerecht oder doch eher ungerecht zugeht. Nun sind wir keine Experten für Verkehrsrecht und wollen und deshalb auch nicht in die Diskussion einmischen. Schauen wir aber mal, was sich so im Wesentlichen ändert,

Bei 8 ist Schluss

Im neuen Punktekatalog gibt es seit dem 1. Mai nur noch drei Kategorien: Die jeweiligen Verstöße werden mit 1, 2 oder 3 Punkten bewertet. Künftig werden nur noch Verstöße erfasst werden, die für die Verkehrssicherheit relevant sind. Es werden zwar weniger Punkte vergeben, aber dafür werden gefährliche Verstöße stärker ins Visier genommen. Verkehrsexperten meinen, dass diese gröbere Einstufung für die Bewertung von Verkehrssicherheitsrisiken völlig ausreicht.

Will man die „alte“ mit der „neuen“ Punktevergabe vergleichen, wird es schwierig. Wenn nämlich für ein Delikt früher wie jetzt ein Punkt vergeben wird, dann zählt er nach dem neuen System natürlich entsprechend mehr.

Eigentlich wissen wir doch Bescheid

Für welches Delikt nun welche Strafen ausgesprochen werden, oh das Netz ist voll von Tipps, Hinweisen und Tabellen. Aber müssen wir das eigentlich so genau wissen? Denn würden wir uns an die Regeln halten, könnte uns die ganze Punktezählerei doch sowieso egal sein.

Sehen wir es doch mal so: Natürlich ist keiner von uns fehlerfrei, dafür sind wir ja Menschen. Einen Moment nicht aufgepasst und – wupp – sind wir über die schon rote Ampel gerauscht, einmal zu viel mit dem Beifahrer gequatscht und – blitz – gibt’s ein mehr oder weniger hübsches Foto von uns. Gut, kann jedem passieren. Und bei „Mal“ dürfte es ziemlich lange dauern, bis wir unser Punktekonto überzogen haben …

 

Gibt keine Punkte, wird aber richtig teuer …

Schauen wir uns doch mal bei unseren europäischen Nachbarn um. Ein Punktekonto wie bei uns in Deutschland, wo Vergehen um Vergehen gesammelt wird, kennen sie eigentlich nicht. Dafür aber sind sie was drakonische Geldstrafen angeht, nicht gerade zimperlich.

Ausgesprochen humorlos in Fragen der Geschwindigkeitsübertretungen zum Beispiel sind die Norweger. Schon 20 km/h zu schnell können hier mal eben ab (!) 430 Euro zu Buche schlagen. Richtig heftig wird’s in Großbritannien, wenn Sie hier zu tief ins Glas schauen. Zwar haben die Briten eine mit 0,8 Promille eine relativ lockere Einstellung zum Thema Alkohol am Steuer, aber wer’s dabei nicht bewenden lässt, der kommt ans Zahlen: Bis 5.890 Euro kann der „Spaß“ dann kosten und gehört damit zu den höchsten Bußgeldern, die wir in der ADAC Tabelle (danke!) gefunden haben.

Irrig übrigens auch, wenn man glaubt, man könne sich dem Zahlen durch Rückkehr ins Heimatland entziehen, seit dem 28.10.2010 nämlich gilt, dass Geldbußen, die Sie im EU-Ausland eingebrockt haben, auch hier vollstreckt werden können. Das gilt zwar nicht für Norwegen, Liechtenstein und die Schweiz, aber gerade die Schweizer achten ziemlich genau auf ausländische Kennzeichen und wer dann noch eine offene Rechnung mit den Eidgenossen hat, braucht nicht mit Gnade rechnen.

Damit Sie gar nicht erst mit den Rechts- und Verkehrsvorschriften anderer Länder aneinandergeraten lohnt es sich auf alle Fälle sich vor jeder Fahrt ins Ausland noch einmal mit den dort geltenden Vorschriften vertraut zu machen.

Bleiben Sie cool

Klar, auch wir haben uns schon grün, blau und schwarz geärgert, wenn wir (natürlich völlig unberechtigt) geblitzt worden sind und hätten, hätte man uns gefragt, sicher eine ganze Reihe äußerst plausibler Gründe nennen können, warum wir denn so schnell unterwegs waren, warum wir unser Auto nun unbedingt im Halteverbot abstellen mussten oder dass nun wirklich kein Rechnen damit war, dass die Ampel aus lauter Tücke gerade jetzt auf „rot“ umschalten musste. Nein, auch wir sind keine Engel.

Aber bleiben wir doch mal realistisch. Haben wir tatsächlich schon mal durch unsinnige Raserei Zeit gewonnen? Und wenn ja, wie viel eigentlich? Minuten oder doch nur Sekunden? Und wie viel Nervenaufwand hat uns das gekostet? Bleiben Sie also cool, denn Sie wissen ja „blinder Eifer schadet nur“ und mit ein wenig Gelassenheit und Rücksichtnahme kommen wir nicht nur entspannter, sondern auch sicherer ans Ziel unserer Fahrten.

Blitzer – Michael Hirschka, Telefonieren am Steuer Hans-Peter Reichartz, Ampel – Netz-Foto, Marienkäfer – Luise, Polizeikelle – Schau.Media, Bierglas und Auto – S. Hofschlaeger, Knöllchen auf Italienisch – Thomas Max Müller



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