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Kolping kommt aus Kerpen


Für Kerpen ist es eine klare Sache: Mit „Kolping kommt aus Kerpen“ bringt die Stadt es auf den Punkt: Man ist stolz auf den bedeutenden katholischen Sozialreformer und hält sein Vermächtnis nicht nur mittels des Kolping-Museums, sondern mit ...  

Kolping kommt aus Kerpen

Fast jede Stadt kann auf die eine oder andere große „Tochter“ oder den ein oder anderen großen „Sohn“, der hier das Licht der Welt erblickt hat, zurücksehen. Doch wie damit umgehen: Ist ein solcher Umstand Vermächtnis und Verpflichtung oder eher doch ein ungeliebtes Erbe und eine Bürde?

Für Kerpen ist es eine klare Sache: Mit „Kolping kommt aus Kerpen“  bringt die Stadt es auf den Punkt: Man ist stolz auf den bedeutenden katholischen Sozialreformer und hält sein Vermächtnis nicht nur mittels des Kolping-Museums (Obermühle 21, 50171 Kerpen), sondern im Jahr seines 200. Geburtstages auch mit einer Reihe von Veranstaltungen lebendig.

Den Auftakt bildet die Eröffnung der Ausstellung „Kolping kommt aus Kerpen“ im Haus für Kunst und Geschichte, die hier bis zum 15. Dezember 2013 zu sehen sein wird.  „Kolping“ – den meisten Menschen erschließt sich zwar die Assoziation zum bekannten Gesellenvater, doch wer war, wie verlief sein Leben und was trieb ihn an?

Kolping – Arbeit für die Armen

Adolph Kolping wurde am 8. Dezember 1813 als Sohn des Lohnschäfers Peter Schäfer und seiner Frau Anna Maria Zurheiden geboren. Nach siebenjährigem Besuch der Volksschule absolvierte er zunächst bei Meister Meuser in Kerpen eine Schuhmacherlehre. Erst 1836 mit gut 25 Jahren konnte er sich auf das Abitur am Marzellengymnasium in Köln vorbereiten und studierte im Anschluss daran in Bonn und München Theologie. Er wurde 1845 in der Minoritenkirche zu Köln zum Priester geweiht. Nach seiner Zeit als Kaplan und Religionslehrer in Wuppertal-Elberfeld kehrte er 1849 als Domvikar nach Köln zurück und gründete dort mit sieben Gesellen am 6. Mai in der Kolumbaschule den Kölner Gesellenverein. Da nach Kolpings Überzeugung zunächst die Familie Halt gibt, sollte der Verein diese Aufgabe für die wandernden und somit von ihren familiären Banden getrennten Gesellen bieten. Entsprechend waren die Gesellenhäuser nicht nur als wohnliche Herbergen gedacht, sondern auch Schule, die es den jungen Handwerkern ermöglichen sollte, hier nicht nur Bindung zu finden, sondern sich darüber hinaus auch religiös, fachlich und politisch weiterzubilden. Neben seiner Tätigkeit als Priester und Initiator des Gesellenhilfswerk war Kolping auch journalistisch tätig und Bereits in seiner Gesellenzeit schrieb Kolping Gedichte und wurde während seiner Studienzeit ab und an journalistisch tätig. So schrieb er unter anderem für das  „Rheinische Kirchenblatt“ und gab in den Jahren 1852 bis 1853 den „Katholischen Volkskalender“ sowie von 1854 bis 1865 den„Kalender für das katholische Volk“ heraus. 1854 gründete er die Wochenzeitung „Rheinische Volksblätter“ die schnell zu einem der erfolgreichsten katholischen Presseorgane ihrer Zeit wurde. In der Pressearbeit sah Kolping nicht nur eine Möglichkeit auf die sozialen Missstände und die damit verbundene wirtschaftliche und seelische Not vieler Menschen hinzuweisen, sondern auch eine Möglichkeit mit den so erzielten Einnahmen die von ihm gegründeten Gesellenvereine finanziell zu unterstützen.

Kolping starb am 4. Dezember 1865 mit nur 52 Jahren in Köln. Er liegt in der Minoritenkirche zu Köln und wurde am 27. Oktober 1991 von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen.

Ein Leben wird lebendig

In 35 Tafeln und diversen Ausstellungsstücken wird nicht nur ein umfassendes Bild von der Herkunft Kolpings, sondern auch der gesellschaftlichen und sozialen Umstände seiner Zeit geschildert und lassen ihn, sein Leben und seine Ideale auch zweihundert Jahre nach seiner Geburt lebendig werden. Doch nicht nur der katholische Sozialreformer selbst, auch das von ihm ins Leben gerufene Kolpingwerk in all seinen Facetten wird umfangreich dargestellt und lädt ein, sich näher mit noch heute international agierenden Institution zu beschäftigen.

Flankierend zur Ausstellung „Kolping kommt aus Kerpen“ haben neun fachkundige Autorinnen und Autoren eine Publikation mit insgesamt elf Beiträgen über das Leben und Lebenswerk Adoph Kolpings herausgegeben. Ebenso wird der historische Hintergrund in Kerpen beleuchtet. Das 224 Seiten starke Buch mit 180 zum Teil vierfarbigen Abbildungen kann während der Öffnungszeiten der Ausstellung zum Preis von 15,- Euro erworben werden.

Die Saat ist aufgegangen

Aus dem ersten 1849 in Köln mit sechs Gesellen gegründeten Verein hat sich im Verlauf der Zeit eine internationale Gemeinschaft mit rund 400.000 Mitgliedern in sechzig Ländern entwickelt. Kernziel der internationalen Arbeit ist die berufliche Ausbildung durch berufsvorbereitende Kurse und berufliche Qualifikationsmaßen. Darüber hinaus fördert das internationale Kolpingwerk Spargruppen und vergibt Kleinkredite an Menschen ohne geregeltes Einkommen, um so eine neue Existenz zu ermöglichen. Um die ländliche Infrastrukturen zu verbessern, finanziert das internationale Kolpingwerk in Entwicklungsländern auch den Bau von Brunnen, Zisternen und Latrinen.

Fotos: DWW



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